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MIMI OCEAN – EDM aus dem WG-Zimmer

Beim letzten Kupferslam stand sie auf der Bühne, normalerweise steht sie zuhause hinter dem Mikro. Vor live Publikum performt sie mit Akustik-Gitarre, auf Spotify veröffentlicht sie elektronische Musik. Außerdem hört sie Rock und Punk. Wer ist Michelle – auf Spotify „MIMI OCEAN“? Wie macht sie ihre Musik? Und wohin wird ihr Weg noch führen?

Michelles Zimmer ist nicht groß – Bett, Schrank, Kleiderstange und ein kleiner Tisch, das wars. Platz für ihr Hobby hat sie trotzdem geschaffen. Auf dem Schreibtisch ein MIDI-Keyboard, in der Ecke ein paar Gitarren und ein Mikrofon „Das Wichtigste, was du brauchst, ist ein gutes Mikro, ein Interface und ein Musikprogramm“, so Michelle. Und natürlich: Eine gute Stimme! 

Letzteres ist bei ihr kein Problem. „Das klingt so nach Klischee, aber ich singe eigentlich schon immer“. Die 26-Jährige hat in ihrem Heimatort Schwäbisch Gmünd Gesangsunterricht genommen und weiß dadurch gut mit ihrer Stimme umzugehen. Wenn sie mit der Gitarre auf der Bühne steht, hält sie das Publikum in Atem, so beispielsweise beim diesjährigen Kupferslam. Sie singt fast schüchtern, verletzlich. Aber doch mit einer solchen Klarheit, dass man nicht weghören möchte.

Alles, was Michelle braucht: Mikro, Interface und Musikprogramm. © Jonathan Kamzelak

Auf Spotify klingt es anders. Die Stimme ist dieselbe, aber sie wird nicht von einer Akustik-Gitarre begleitet, sondern von elektronischen Beats. Michelle macht eine Mischung aus EDM, Dance Pop oder Melodic Dubstep. Hierfür arbeitet sie mit Produzenten aus aller Welt zusammen, welche die Beats für sie produzieren. Wie kam es dazu? Und wie funktioniert die diese Zusammenarbeit?

Wie entsteht ein Song?

Ungefähr Anfang 2019 fing Michelle an, auf Instagram Akustik-Cover hochzuladen. Nach und nach kamen Anfragen von Produzenten, die mit ihr zusammenarbeiten wollten. Mittlerweile hat Michelle, die English Literatures and Cultures im Master studiert, schon mit Producern aus Chile, England, Indien und den USA zusammengearbeitet.

Das läuft so: „Die Produzenten haben Instrumentals, auf die ich Texte schreibe, Melodien finde und singe. Ich schicke denen dann die einzelnen Spuren roh, bearbeite fast nichts“, so Michelle. Manche wenden sich auch an Labels, um mehr Reichweite zu generieren. Was Michelles Teil der Arbeit angeht, darf sie aber tun und lassen, was sie will: „Es ist cool, dass die meisten Producer einem richtig viel Freiheit lassen. Nach dem Motto: Es ist dein Text, es ist deine Melodie, mach einfach.“ Inhaltliche Vorgaben gab es bisher nicht.

Zum Popstar ist sie nicht geboren, sagt Michelle über sich selbst. Bild: Jonathan Kamzelak

Michelle will noch viel ausprobieren

In den Songs geht es meistens um ein Thema, das nie alt werden wird: die Liebe. „Melody“, an dem sie eineinhalb Jahre mit einem Producer aus Indien gefeilt hat, handelt von dem Herzschmerz, der durch verlorene Liebe entsteht. Sonst singt Michelle oft über die Schmetterlinge im Bauch, die wir alle kennen. „Die Texte sind bis jetzt eher ähnlich. Es könnte vielleicht auch mal ein anderes Thema kommen. Aber meistens passt es halt am besten“, meint Michelle – auch ein bisschen selbstkritisch.

Ich hab so `nen Traum von einer Girlband

Michelle über ihre musikalische Zukunft

Auch was ihren Musikstil angeht, will Michelle sich weiterentwickeln. „Auf Dauer kann ich mir aber auch etwas anderes vorstellen: Ich will eigentlich viel mehr Rock machen – ich hab so `nen Traum von einer Girlband…“. Mit EDM live aufzutreten, ist schwierig allein und nur Akustik ist ihr zu wenig. „Es fehlt mir, richtig live zu singen“, so Michelle.

Bis jetzt ist die Musik nur ein Hobby. Grundsätzlich kann sie sich eher nicht vorstellen, sich hauptberuflich der Musik zu widmen. Vielleicht als Musiklehrerin oder auf Hochzeiten spielen, das klingt gesicherter.  Popstar werden? „Wenn es irgendwann dazu kommen würde, wüsste ich gar nicht, ob ich dafür gemacht bin“, sagt sie nachdenklich. Das Tourleben, das Musikbusiness – eben doch ein hartes Pflaster.

Wie geht es weiter?

Fürs Erste wird Michelle wahrscheinlich bei EDM bleiben – und innerhalb dieses Genres ihren eigenen Sound suchen. „Am Anfang will man alle Anfragen nach Kollaborationen annehmen. Es kam so viel rein und ich hatte nicht die Zeit, selber mal zu schauen: Wen frage ich eigentlich an?“.

Ihr neuester Song ‘Won’t U Say Goodbye‘, der in Zusammenarbeit mit dem Producer Kenji entstanden ist, wurde erst vor Kurzem veröffentlicht. Für die nahe Zukunft ist noch mehr geplant – “also chillen nicht, auf jeden Fall weiter Musik machen!” versichert mir Michelle. Die Kupferblau ist gespannt, wie es für MIMI OCEAN weitergeht: Vielleicht steht sie ja beim nächsten Kupferslam mit ihrer Girlband auf der Bühne? 

 

Zum Reinhören: Spotify – MIMI OCEAN

Michelles Instagram: mimi  (@mimixcean) • Instagram-Fotos und -Videos

Fotos: Jonathan Kamzelak

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