150 Menschen musste das Tübinger Unikino bei der Vorstellung von “Barbie” (2023) letzte Woche Dienstag nach Hause schicken – der Saal war komplett voll. Auch diese Woche fand Regisseurin Greta Gerwig wieder großen Anklang mit ihrer Verfilmung von “Little Women” (2019). Die Kupferblau wirft einen Blick hinter die Kulissen.
Es ist halb sieben, als die ersten Menschen sich diesen Dienstagabend vor Hörsaal 24 im Kupferbau einfinden. Die Vorstellung soll erst um 19:15 Uhr beginnen, aber nach dem Ansturm der letzten Woche will niemand das Risiko eingehen. Barbie war im Tübinger Unikino ein unerwartet großer Erfolg. „Normalerweise kommen so um die 60 Leute – aber bei Barbie mussten wir 150 Menschen nach Hause schicken, weil wir einfach komplett ausgebucht waren“, sagt Luka (31). Er ist schon seit vielen Jahren Teil des sechsköpfigen Teams, das hinter der Organisation des Tübinger Unikinos steht. Im Gespräch mit der Kupferblau verrät er, wie während des Semesters jeden Dienstag Filme aus aller Welt ihren Weg nach Tübingen finden – und das für den unschlagbaren Ticketpreis von zwei Euro!
„Die niedrigen Preise kommen durch die zentrale Organisation“, erklärt Luka. „Die Idee kommt ursprünglich von der Unifilm AG in Göttingen. Das Team von Unifilm kauft die Lizenzen einmal auf, und dadurch kann der Film dann an verschiedenen Standorten für wenig Geld gezeigt werden.“ Das Programm stellen die lokalen Teams selber auf. In Tübingen wird vor allem auf Diversität geachtet: „Wir versuchen neben Blockbustern wie Barbie auch genug Arthouse und ausländische Filme zu zeigen. Dieses Jahr sind zum Beispiel aus Korea sehr starke Streifen dabei.“
Das Team selbst besteht aus freiwilligen Studis (oder ehemals Studierenden). Von den Einnahmen dürfen sie 25 % behalten. „Das reicht meist, damit wir alle einmal zusammen Pizza essen gehen“, schmunzelt Luka. Zurzeit ist aber Sparen angesagt: „Unsere armen Boxen haben schon viel mitgemacht und müssten eventuell mal ausgewechselt werden …“
Für das Tübinger Publikum sind die Boxen kein Problem. Bei der Vorstellung von Greta Gerwigs Little Women wird herzlich gelacht, bitterlich geweint und sehnsüchtig geseufzt. Der Saal ist wieder randvoll – Gerwig scheint als Regisseurin gut anzukommen. Am Ende der Vorstellung wird geklopft, wie nach jeder guten Vorlesung, und dann geht es wieder hinaus in die winterliche Kälte.
Bis Ende des Semesters werden noch einige Filme im Kupferbau gezeigt. Nächste Woche heißt es wohl wieder früh da sein, denn die Feuerzangenbowle (1944) lockt als Kultfilm sicher erneut viele Schaulustige an. Das restliche Programm könnt ihr hier einsehen. Und übrigens: Für nächstes Semester plant das Unikino einen zweiten Barbie-Termin für alle, die in der letzten Woche nicht dabei sein konnten.
Beitragsbild: Isabel Jarama