Nach der Semesterpause traf sich der neugewählte Studierendenrat am Abend des 24. Oktober zu seiner konstituierenden Sitzung im Clubhaus. Ein Vortrag zu Antisemitismus und Rassismus sowie eine Veranstaltung der Literatur-WG wurden gefördert, und es wurden die Cafeteria, mögliche Online-Wahlen und die Finanzen besprochen. Die Sitzung verlief ruhig und ohne Meinungsverschiedenheiten.
In der ersten Sitzung des Studierendenrats waren viele neue Mitglieder anwesend, sowie einige alte, womit das Gefälle der StuRa-Erfahrung bei der Versammlung recht hoch war, und die Redeanteile sich auf einige wenige verteilten. Wie auch in vergangenen Wahlperioden stammte die überwiegende Mehrheit der Anwesenden aus den Reihen der Grünen Hochschulgruppe (GHG) oder Fachschaftenvollversammlung (FSVV), zudem waren einige Mitglieder der Juso-Hochschulgruppe und der Liberalen Hochschulgruppe (LHG) über Zoom zugeschaltet. Hier könnt ihr die Wahlergebnisse noch einmal nachlesen. Nachdem einige technische Schwierigkeiten geklärt wurden, deren Tragweite durch die Klänge von Nina Simones „How I Feel“ von dem im Raum nebenan probenden Orchester weiter dramatisiert wurden, konnte die Sitzung endlich losgehen.
Anzahl der Anträge hält sich in Grenzen
Zuerst beschäftigte sich das Plenum mit einem Antrag des Offenen Treffs gegen Faschismus und Rassismus (OTFR). Die Gruppe schlug vor, Workshops anzubieten, in denen Theorien zu Phänomenen wie Antisemitismus und Rassismus mithilfe von wissenschaftlichen Quellen erklärt werden sollen, um etwaigen Debatten über diese Themen mehr Substanz zu verleihen. Die Kosten für die Veranstaltung wurden auf knapp 1600 Euro geschätzt. Redebedarf gab es keinen, der Antrag wurde von den Anwesenden einstimmig angenommen.
Kulturell hochwertig ging es weiter mit einem Antrag zur Förderung der „Literatur-WG“, einer Veranstaltung im Café Haag, die bereits mehrfach stattgefunden hat und bei den Teilnehmer*innen immer Anklang gefunden hat. Bei dem Event sollen bekannte Autorinnen und Autoren eingeladen werden und mit den Moderator*innen einen Dialog über ihre Werke führen, welcher als „WG-Casting“ gestaltet wird, um frischen Wind in die Literatur-Welt zu bringen. „Es geht wirklich um coole, neue Literatur“, versprach Alexander, der die Sitzung besucht hatte, um seinen Antrag persönlich vorzustellen. Er beantragte 350 Euro, um die Anfahrt der Autorinnen und Autoren zu finanzieren, was ebenfalls einstimmig vom Plenum angenommen wurde.
Weitere Tagesordnungspunkte
Nach den Anträgen ging es weiter mit unterschiedlichen Punkten auf der Tagesordnung, unter anderem erzählte die Schriftführerin von einem Vernetzungstreffen mit ukrainischen Flüchtlingen und bat darum, dass sich Interessierte bei ihr meldeten, da das Engagement von StuRa-Mitglieder für das Projekt erwünscht sei.
Auch diskutiert wurde die von der Leitung vorgeschlagene Schließung der Uni in der Woche vor Weihnachten. Im Plenum herrschte mehr oder weniger Einstimmigkeit darüber, dass dieser Vorschlag unsinnig und unerwünscht von der Studierendenschaft sei. Zusätzlich sei zu erwähnen, dass das Argument, man spare Heizkosten, ein Vorwand ist, da Studierende dann zuhause heizen müssen. Korrekt wäre also: Die Uni spart dadurch Gas, Deutschland allerdings nicht. Außerdem, so brachte ein StuRa-Mitglied vor, stamme die letzte von der Uni durchgeführte Erhebung von Heizkosten von 2012, daher stand die Theorie im Raum, dass die Uni unter Druck des Landes stünde, einen Versuch zur Heizkosteneinsparung zu unternehmen.
Um das Clubhaus selbst ging es beim nächsten Tagesordnungspunkt: Die Uni hat vor, die Cafeteria unten im Clubhaus aufzugeben, und die Studierendenschaft will sie nach der Schließung übernehmen und weiterbetreiben. So könne verhindert werden, dass eine profitorientierte Kette diese Rolle übernehme, sagte ein StuRa-Mitglied, denn die Studierendenschaft darf keinen Profit machen. Allerdings soll diese Übernahme wahrscheinlich erst stattfinden, sobald die neue Mensa eröffnet wird. Außerdem wurde von Uni-Seite die Möglichkeit angesprochen, dass die Verfasste Studierendenschaft weitere gastronomische Angebote übernehme. Vieles bei diesem Vorhaben ist allerdings noch unklar, ein konkreter Antrag wird in einer späteren Sitzung vorgebracht werden.
Zuletzt wurde noch diskutiert, welchen Standpunkt der StuRa zu dem Vorschlag der Uni annehmen soll, Wahlen zum Senat und Fakultätsrat zukünftig online zu veranstalten. Die Wahlen zur Verfassten Studierendenschaft wären davon nicht betroffen, dennoch hat der StuRa sich vor zwei Jahren dagegen ausgesprochen. Wie er sich jetzt zu dem Plan positionieren will, ist noch nicht klar.
StuRa muss Mittel abbauen
Nach den AK-Berichten folgte ein Vortrag der Vermögensentwicklung der Verfassten Studierendenschaft Tübingen (VS Tübingen). Diese ist inzwischen, wie vom Landesrechnungshof gefordert, rückläufig. Nach jahrelangem Anhäufen von Vermögen liegt dieses zwar immer noch im oberen sechsstelligen Bereich, es ist jedoch der Trend erkennbar, dass die Einnahmen die Ausgaben inzwischen jedes Quartal mehr und mehr übersteigen. Ausgaben fallen vor allem in die Bereiche Notfallstipendien (ca. ein Drittel) und Beitragsrücklagen (ebenfalls ca. ein Drittel). Der Rest entfällt größtenteils auf den Freien Zusammenschluss von Student*innenschaften, das Ract! Festival, sowie Personalmittel.
Nach etwas über zwei Stunden war die Sitzung beendet. Die nächste Sitzung ist auf den 14. November terminiert.
Foto: Hannah Burckhardt
Grafik: Johanna Grün
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