Hochschulpolitik Politik

Studierendenrat stellt sich hinter Baumpflanzaktion: StuRa-Inside vom 17. November 2025

In der StuRa-Sitzung am 17. November drehte sich vieles um politische Bildungsarbeit und um die Frage, wie grün die Uni Tübingen sein soll. Neben mehreren Förderanträgen ging es um eine Stellungnahme zur Begrünung der Morgenstelle, um Ausstellungen zu migrantischem Widerstand und zur Westsahara – und um ganz praktische Dinge wie die Serverkosten der Kupferblau.

Noch bevor die eigentliche Tagesordnung dieser 4. Sitzung des 13. Studierendenrates abgearbeitet wurde, ergänzte dieser auf Antrag von SDS und Grüner Hochschulgruppe (GHG) einen zusätzlichen Punkt: die Begrünung der Morgenstelle. Dass das Thema den Abend noch länger beschäftigen würde, zeichnete sich hier bereits ab.

Westsahara die vergessene Kolonie: Umlaufbeschluss bestätigt

Ein erster inhaltlicher Punkt war ein bereits im Umlaufverfahren beschlossener Antrag: ein Vortrag unter dem Titel Westsahara – die vergessene Kolonie. Im Umlauf waren 17 Ja-Stimmen zusammengekommen, in der Sitzung stand nun die formale Bestätigung an.

Der StuRa bestätigte den Beschluss mit 16 Ja-Stimmen, einer Gegenstimme und einer Enthaltung. Auffällig war: Erstmals gab es bei der nachträglichen Bestätigung eines Umlaufverfahrens nicht ausschließlich Zustimmung. Die Mehrheit für den Vortrag blieb dennoch deutlich.

Migrantischer Widerstand in den 1990ern

Im Anschluss beschäftigte sich der StuRa mit einem Antrag zur Ausstellung Migrantischer Widerstand, die an die sogenannten Baseballschlägerjahre der 1990er erinnert, während denen offen ausgeübte rechte Gewalt in Deutschland an der Tagesordnung war. Ergänzend zur Ausstellung soll der Kurator einen Vortrag halten, der die migrantische Selbstorganisierung und Widerstandsformen dieser Zeit beleuchtet.

In der Diskussion wurde vor allem über Rahmen und Ort der Veranstaltung gesprochen. Ein Mitglied des Rates wünschte sich eine engere Zusammenarbeit zwischen Studierenden und den Antragstellenden, etwa durch stärkere Einbindung in Vorbereitung der Veranstaltung. Der Veranstalter betonte daraufhin, dass alle Beteiligten ohnehin Studierende seien. Der Antrag wurde bewilligt.

Förderung für die Kupferblau

Gleich mehrere Anträge kamen von der Kupferblau selbst: Es ging um die Finanzierung der kommenden Ausgaben 56 und 57 sowie um die laufenden Kosten für Webhosting und Adobe-Lizenzen, die wir für Layout und Produktion benötigen.

In der Vorstellung der Anträge für unsere Printausgaben kam auch die Frage auf, was eigentlich von den Heften übrig bleibt. Die Online-Chefredakteurin Celine erklärte, dass von den Ausgaben im Regelfall nichts liegen bleibt; einzig einige Exemplare wandern ins Archiv.

Der StuRa ermöglicht das Erscheinen der Kupferblau schon seit vielen Ausgaben. Bild: Janne Geyer

Beim Antrag zu Webhosting und Adobe ging es kurz um Grundsatzfragen: Ein Mitglied des StuRa äußerte Kritik an Adobe, insbesondere mit Blick auf Copyright-Probleme und den Einsatz von KI-Funktionen. Daher sei es fragwürdig, diesen Konzern zu unterstützen. Celine verwies darauf, dass die Kupferblau als Ausbildungsredaktion arbeitet und Adobe in vielen Redaktionen und Verlagen gängiger Standard ist, nicht zuletzt, weil sich das Layout-Know-how gut in den späteren Beruf übertragen lässt. Die Anträge der Kupferblau wurden als Block abgestimmt und einstimmig bewilligt.

Stellungnahme zur Begrünung der Uni

Unter dem Titel Exzellent grüne Uni brachten SDS und GHG einen Antrag ein, der an eine bereits länger laufende Debatte anknüpft. Auslöser sind mehrere Bäume, die vor kurzem vor dem Hörsaalzentrum aufgetaucht sind. Diese wurden nicht von der Universität selbst gepflanzt, die Verantwortlichen bleiben unbekannt.

Der StuRa wurde aufgefordert, sich in einer Stellungnahme hinter die Baumpflanzenden zu stellen und die Universität aufzufordern, die Begrünung nicht rückgängig zu machen, sondern studentische Initiativen aktiv einzubeziehen. Darüber hinaus forderte der Antrag, dass der StuRa bei der weiteren Gestaltung der Flächen auf der Morgenstelle beteiligt wird und die Uni Hitzeschutzkonzepte für Innenräume entwickelt.

Die Morgenstelle wirkt aufgrund der dezenten Begrünung oft karg. Bild: Marcel Gnauck

Im Plenum wurden mehrere Änderungsanträge diskutiert. Ein vierter Änderungsvorschlag fand keine Mehrheit. Ein Dritter wurde dagegen angenommen und in den Text eingearbeitet. In der Schlussabstimmung stimmten 14 der 19 abgegebenen Stimmen für den Antrag, drei dagegen, zwei enthielten sich.

Damit positioniert sich der StuRa deutlich in der Debatte um Begrünung und Klimaanpassung auf der Morgenstelle und macht zugleich deutlich, dass er bei der „exzellent grünen Uni“ nicht nur zuschauen, sondern mitreden möchte.

Beitragsbild: Johanna Grün

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