Rosa und Pink sind Farben, die heutzutage vor allem von jungen Mädchen geliebt und mit Weiblichkeit in Verbindung gebracht werden. Dazu kommt aber auch, dass Menschen, die sie tragen, mit Vorurteilen und Negativität begegnet wird. Dies ist ein Kommentar zu einer Farbe, die mir einmal viel im Leben bedeutet und die in unserer Gesellschaft einen viel zu schlechten Ruf bekommen hat.
Als Kind habe ich, wie viele andere Mädchen, Rosa in allen Schattierungen und Ausprägungen geliebt. Ich hatte eine große Liebe für Prinzessinnen, Lillifee und Barbies und im Grunde genommen alles, was Rosa und Pink war. Als ich älter wurde, entwickelte ich dann aber eine große Abneigung gegen diese Farben. Vermutlich hielt ich mich für zu cool, wollte Abstand bekommen von dem Bild, das ich von mir selbst in meinen Jahren als Kind kreiert hatte. Dass das unter anderem an den ganzen Vorurteilen liegt, die mit Rosa und Pink einhergehen, ist auch nicht weit hergeholt. Aber wofür stehen diese Farben eigentlich?
Rosa- und Pink-Assoziationen in unserer Gesellschaft
Unsere Gesellschaft hat uns beigebracht, Rosa und Pink als weibliche Farben wahrzunehmen. Menschen, die diese Farben mögen, sind “zu feminin”, “zu sanft”, “zu kindisch” und es gibt noch viele weitere Verbindungen, die mit dieser Farbe einhergehen und schnell als negativ angesehen werden. Diese Assoziationen zeigen uns leider auch, dass unsere Gesellschaft noch immer sehr erfolgreich darin ist, uns einzureden, dass alles, was als weiblich codiert wird, schlecht und nicht erstrebenswert ist.
Etwas Hintergrundwissen zu den Farben
Aber fangen wir doch erstmal mit den grundsätzlichen Dingen an: Rosa und Pink sind erstmal Farben. Rosa wird aus weiß und rot gemischt und leitet sich von dem Wort Rose ab. Tatsächlich wurde in den 1920er Jahren die Farbe Rosa als Farbe von Jungen und Blau als Farbe von Mädchen vermarktet. Rosa wurde als das kleine Rot betrachtet und Rot galt als Farbe von Krieg und Blut. Rot war außerdem eine Farbe von Macht und sie war die Farbe des römischen Kriegsgottes Mars. Somit liegt es natürlich nahe, dass es die Farbe für Männer ist und dass Jungen das kleine Rot, also Rosa tragen sollten. Zudem wurde Rosa als entschlossener und Blau als zarter wahrgenommen, weswegen Jungen Rosa und Mädchen Blau tragen sollten. Heutzutage ist es aber andersherum und Rosa wird als zarte und anmutige Farbe wahrgenommen, weswegen sie jetzt als Farbe für Mädchen vermarktet wird.
Aber sind wir mal ehrlich, Rosa und Pink steht vielen Menschen sehr sehr gut, kann gute Laune machen und den Träger*innen ein besonderes Gefühl geben. Außerdem bedeutet es nicht, dass die Träger*innen irgendwelche der eben genannten Vorurteile erfüllen.
Das Comeback von Rosa und Pink
Zum Glück haben Rosa und Pink mittlerweile ein Comeback und werden wieder vermehrt stolz von Personen getragen. Zu diesem positiven Bild trägt unter anderem der Erfolg des Barbie-Films aus dem Jahr 2023 bei, der Weiblichkeit, Rosa und Pink zelebriert.
Auch in Legally Blonde werden die negativen Stereotype der Farben aufgegriffen und ins positive Licht gedreht. Elle Woods, die Personifikation von Pink, Rosa und Weiblichkeit, zeigt in dem Film, dass sie entgegen der negativen Vorurteile sehr intelligent und nicht kindisch ist. Zudem, dass sie eine fantastische Anwältin sein kann, auch ohne den schwarzen Hosenanzug.
Auch die K-Pop Band BlackPink nutzt die Farbe Pink für ihr Image als Band. Pink und Schwarz sollen eine Verbindung von “weiblich” und “kraftvoll” sein. Diese Verbindung gelingt ihnen auch ziemlich erfolgreich. Mit rund 18 Millionen Follower*innen auf Spotify, ihrer sehr erfolgreichen Welttournee im Jahr 2023 und dem Auftritt auf dem Coachella Festival letztes Jahr, zeigen sie genau das, was ihr Konzept vorsieht: also weiblich und kraftvoll.
Das sind nur ein paar Beispiele davon, wie die negativen Attribute von Rosa und Pink in etwas sehr Positives umgewandelt werden können. Somit verabschieden wir uns hoffentlich in naheliegender Zeit von dem Gedanken, dass Rosa und Weiblichkeit etwas Schlechtes sind, denn das hilft eh niemandem weiter.
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