Ob Online-Beiträge für Schüler*innen über Themen rund um das Studium, Tipps zur Finanzierung oder ein ganztägiges Programm zum Studieninfotag, live aus dem ZFM-Fernsehstudio – ein Jahr lang haben Amelie und Tony als offizielle Studienbotschafter*innen die Universität nach außen wie nach innen vertreten. Im Kupferblau-Interview berichten sie über ihre Tätigkeit und erklären, warum Öffentlichkeitsarbeit mehr ist, als bloße Werbung.
Erstmal vielen Dank, dass ihr diesem Interview zugestimmt und euch Zeit für die Kupferblau genommen habt. Einige kennen euch sicherlich vom Studium, haben euch schon mal auf der offiziellen Instagram-Seite der Universität oder während einer Live-Übertragung auf YouTube gesehen. Heute möchten wir die gewohnten Rollen Mal tauschen und euch für unser Magazin fragen! Erzählt gerne etwas über euch, wer seid ihr denn, was studiert ihr, was genau macht ihr an der Uni?
Amelie: Ich bin Amelie, ich studiere Medienwissenschaft im Hauptfach und Rhetorik im Nebenfach und war bis zu diesem November Studienbotschafterin der Uni.
Tony: Ich studiere Sportwissenschaft mit dem Profil Medienkommunikation und mit dem Fokus auf (Sport-)Journalismus und wie Amelie schon meinte, wir waren gemeinsam ein Jahr lang Studientagbotschafter*innen. Wir waren bei Campus TV aktiv, als die Frage kam, „wir brauchen etwas Digitales für den Studieninfotag“, weil es wegen Corona nicht vor Ort stattfinden kann.
Das heißt, ihr seid ohne ein „offizielles“ Bewerbungsverfahren Studienbotschafter*innen geworden?
Amelie: Ich weiß noch, als ich eine Live-Sendung moderiert habe und danach gefragt wurde, was ich grundsätzlich davon halten würde. Dann kam noch die andere Frage, wen ich mir neben mir noch vorstellen könnte. Wir dachten, Tony würde gut passen – er hatte da sofort auch Lust.
Wir waren zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
Tony, als er uns erzählte, wie die beiden die Stelle bekommen haben
Eine (hauptsächlich für Medieninteressierte relevante) Frage bezüglich eurer Aufgaben: Ist man als Studienbotschafter*in Teil einer Redaktion, übernimmt man die Aufgaben vor der Kamera oder hat man auch viel Freiraum, um eigene Ideen durch Eigeninitiative, was grundsätzlich das Konzept und die Umsetzung betrifft, einzubringen?
Amelie: Wir waren, wie die anderen, Teil von der Redaktion. Ich habe Konzepte geschrieben, ein Video geschnitten oder Interviews mit Studierenden und Dozierenden geführt. Hauptsächlich war unsere Aufgabe jedoch, vor der Kamera zu stehen. Unser Teil, den wir produziert haben, war für Instagram und wir hatten die gemeinsam geplante Live-Sendung für den Studieninfotag mit zum Beispiel unterschiedlichen Beiträgen über die verschiedenen Studienfächer für die Schüler und Schülerinnen, die nicht nach Tübingen kommen konnten.
Tony: Vor der Kamera zu stehen war zum allergrößten Teil unsere Aufgabe. Wir hatten wöchentlich immer eine Redaktionssitzung, wo die Themen besprochen wurden – mal ein Interview, mal eine Straßenumfrage. Zwar waren wir an den Ideen beteiligt, aber letztendlich haben wir eher die Texte vorgetragen. Die Projekte, die wir gemacht haben, waren zwischen uns beiden. Angefangen haben wir ja im September 2020, da war die ursprüngliche Idee primär, den Infotag, der in November stattfindet, zu machen. Wir hatten auch eine Serie, die hieß „die beeindruckendsten Orte in Tübingen“ oder „Orte zum Lernen“, um teilweise die Stadt zu erkunden oder ein Institut vorzustellen – mit dem Fokus auf Tübingen, was die Stadt alles zu bieten hat. Wir haben auch Flyer ausgedruckt, um an den Schulen zu werben. Vor Ort haben die Schüler und Schülerinnen Fragen gestellt und ich habe sie beantwortet. Ich war überrascht, wie viel Respekt sie vor der Uni hatten, auch eine generelle Unsicherheit war auf jeden Fall da. Man musste ihnen einiges um das Studium klarmachen, so dass sie nicht sofort in Panik verfallen.
Was soll ich überhaupt studieren? Wo werden interessante Studiengänge angeboten? Welche Voraussetzungen brauche ich dafür und wie kann ich das alles finanzieren?
Einige der vielen Fragen, die Studieninteressierte Amelie und Tony häufig stellten
Wichtige Kompetenzen, die du gerade ansprichst: Kommunikationsfähigkeit, Offenheit und viel Weiteres – Was würdet ihr denn sagen, was erfordert die Stelle alles an Fähigkeiten?
Amelie: Man muss auf jeden Fall Lust haben, vor der Kamera zu stehen und zu moderieren. Auch Authentizität ist wichtig.
Tony: Was Amelie sagt, es sollte nicht so wirken, dass wir für die Uni Werbung machen. Da gehört auch ein gewisser Grad an Offenheit dazu, um die Uni zu repräsentieren. Und noch ein wichtiger Punkt ist, dass man auf neue Inhalte Lust hat. Manchmal kommen auch die gleichen Fragen von den Schülern und Schülerinnen zum Studium, davon darf man auch nicht genervt sein.
Stichwort Repräsentieren: Im Bereich Öffentlichkeitsarbeit wird die Realität oft deutlich schöner dargestellt. Wie ist eure Einstellung dazu? Habt ihr versucht, die Leute am Online-Studieninfotag über möglichst vielfältige Aspekte der Uni – nicht nur über die Positiven – zu informieren?
Amelie: Wir haben grundsätzlich nicht nur Werbung für die Uni gemacht. Wir hatten ganz viele Videos, die erklärend sein sollen und die Möglichkeiten für Schülerinnen und Schüler, wovon sie noch nicht wissen, zeigen und ihre Fragen beantworten. Es gibt auch die Möglichkeit, zur Studienberatung zu gehen. Da gibt’s viele Anlaufstellen, die teilweise Studierende in den höheren Semestern auch nicht kennen und für die das Thema daher auch interessant ist. Klar, vom Inhalt her war viel auf unsere Uni bezogen – es ging jedoch um die Fragen, die wir dann versucht haben zu beantworten.
Tony: Wir haben auch bewusst die Outtakes in die Beiträge mitreingenommen, das hat es authentisch gemacht. Oftmals ist es so, wir machen die Videos aber die Menschen kennen uns dahinter noch nicht.
Wir haben viel Neues gelernt, mitgelernt, gerade was Moderation und Spontanität oder redaktionelle Arbeit angeht. Neues Selbstbewusstsein in der Hinsicht für mich gefunden. Einen Blick hinter die Kulisse bekommen, die Sendung mit dem Team produziert. Es war auch schön, immer auf die Drehs zu gehen.
Amelie über die Zeit als Studienbotschafterin
Davon, was alles hinter den Kulissen passiert, haben wir jedoch nicht viel mitbekommen. Gab es witzige Vorfälle oder etwas, was euch selber überrascht hat und ihr gerne mit unseren Leser*innen teilen würdet?
Amelie: Wir hatten ein Fotoshooting für den Studieninfotag auch ganz am Anfang in der Alten Aula – mit der Hochschulkommunikation, mit dem Chef und einem extra Fotografen, der dafür arrangiert wurde. Die Alte Aula ist ja da bei der Stiftskirche…das habe ich aber nicht ganz gerafft. Dann war ich bei der Neuen Aula. Ich bin so reingegangen: „Tja, also ich bin hier für das Fotoshooting.“ Das stelle ich mir von außen richtig lustig vor. Die haben verwirrt gefragt: “Was für Fotoshooting denn? Das ist sicherlich nicht hier”. Und dann ist es mir langsam eingefallen, dass ich in der falschen Aula war. Man denkt, nach zwei-drei Jahren hier in Tübingen wüsste man den Unterschied. Und ich weiß auch noch, als wir bei einer 360-Grad-Tour für den Dreh auf dem Stocherkahn saßen. Es war richtig cool. Da ist unsere Redaktionsleiterin auch mitgefahren und hat sich immer versteckt, während sie das Tongerät in der Hand hatte. Bei der 360-Grad-Aufnahme war es ein bisschen schwierig für sie, sich zu verstecken, dass man sie nicht sieht. Es war echt lustig.
Wie würdet ihr die Zeit generell zusammenfassen?
Tony: Mir hat natürlich die Zusammenarbeit großen Spaß gemacht und auch Tübingen aus einer ganz anderen Sicht für mich neu zu entdecken. Ich bin gerne auf Entdeckungstour: In einer ganz anderen Rolle Leute kennenzulernen, zu interviewen, in unterschiedliche Institute reinzuschauen, sie für andere vorzustellen, die noch nie da waren oder nie die Chance hatten, dahinzugehen. In manche Labore darf man zum Beispiel normalerweise gar nicht rein, aber wir durften daraus exklusiv berichten. Es war eine wahnsinnig spannende und aufregende Zeit, es hat mir Spaß gemacht, die Uni Tübingen repräsentativ darzustellen.
Das ist doch ein schönes Schlusswort. Ganz herzlichen Dank euch für das Gespräch.
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