Kultur Musik

Zum Headbangen, Moshpiten und Hüftenschwingen – Lummerland und Strahlemann in der Shedhalle

Die zwei Bands Lummerland und Strahlemann spielten am Samstagabend in der Shedhalle ein Doppelkonzert. Der Auftritt war Teil des vielfältigen Programms der Tübinger Kulturnacht. Ein Abend zum Mittanzen.

Auch bei der inzwischen neunten Tübinger Kulturnacht ist die ganze Stadt wieder mit Lesungen, Ausstellungen, Impro-Theater und Konzerten gespickt. An kaum einem öffentlichen Ort in Tübingen tummeln sich an diesem sonnigen Samstag keine Kulturbegeisterten. Bei so viel Auswahlmöglichkeiten fällt es schwer, eine Entscheidung zu treffen. Doch alle, die sich für das Konzert von Lummerland und Strahlemann entschieden haben, wurden in ihrer Auswahl nicht enttäuscht.

Ein Heimspiel

Vor den Türen der Shedhalle sammeln sich gegen Abend insbesondere die Indierock-Fans. Als ich ankomme, trinken die Bandmitglieder des heutigen Line-ups noch ein Kaltgetränk auf Bierbänken. Chillig, denke ich mir. Tatsächlich sind Lummerland und Strahlemann ein Haufen ziemlich sympathischer Musiker. Sie quatschen mit Konzertbesucher*innen und alten Bekannten. Beide Bands kommen ursprünglich aus Tübingen oder haben zumindest eine Zeit lang hier gewohnt und kennen dementsprechend eine Menge Leute aus ihrem heutigen Publikum. Ein doppeltes Heimspiel quasi.

“Es geht los!”

Der Hof vor der Shedhalle wird immer voller, irgendwann verschwinden die Bands in den Innenbereich. Bei dem traumhaft schönen Wetter möchte niemand einen Sonnenstrahl verpassen und so füllt sich die Halle erst, als eine laute Stimme nach draußen ruft: „Es geht looos!“ Dann strömen die Wartenden ebenfalls hinein.

Die fünfköpfige Band Lummerland heizt die Shedhalle ein. Bild: Franziska Gewalt

Das erste Set spielt Lummerland. Ihr Sound liegt irgendwo zwischen Neue Neue Deutsche Welle und Post-Punk. Schwere Gitarren und melancholische Texte. Seit über drei Jahren existiert „Lummerland“ nun als Bandprojekt, gemeinsam Musik machen die Mitglieder jedoch schon länger. Mittlerweile sind sie alte Hasen und harter Kern der Tübinger Musikszene. Lummerland covert sich eigentlich selbst, als sie den Song „Velvet Dress“ der Band „The Frozen Deserts“ ankündigen, ein ehemaliges Bandprojekt der fünf Musiker. Ein Insider-Witz für alle, die die Tübinger Musikszene ausgiebig studiert haben. Lummerland wärmt sein Publikum in der ersten Hälfte des Abends ordentlich auf: bringt sie zum Headbangen, fordert zum Hüftenschwingen auf und entfacht den ein oder anderen Moshpit.

Die gute Laune auf der Bühne ist ansteckend. Bild: Franziska Gewalt

Trennungsschmerz und Erwachsenwerden

Nach einer kurzen Pause, die draußen an der warmen Frühsommerluft genutzt wird, um zu verschnaufen oder eine zu rauchen, geht es weiter mit Strahlemann. Der Auftritt heute ist eine von drei Release-Shows zu ihrer neuen EP „Tut gar nicht mehr so weh“. In den fünf frisch erschienenen Songs verhandeln sie Trennungsschmerz und Erwachsenwerden. Aber auch ältere Lieder finden ihren Weg in die Setlist. Strahlemanns Indierock reißt mit und bewegt, regt zum Tanzen an. Mit ihrem Song „Die Sonne scheint nur für mich“ beenden sie einen sonnigen Tag in Tübingen und entlassen die Zuschauer*innen mit einem saftigen Ohrwurm.

Tübingen ist die zweite von drei EP-Release-Shows von Strahlemann. Bild: Franziska Gewalt

Für Strahlemann geht es am nächsten Tag weiter nach Köln, für das Publikum nach Hause – oder zu weiteren Veranstaltungen der Kulturnacht. Die ist nämlich um kurz vor 24 Uhr noch lange nicht vorbei. Im Hof vor der Shedhalle erwartet die Konzertbesucher*innen bereits eine Lichtinstallation und weitere Live-Musik.

Beitragsbild: Franziska Gewalt

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