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Indie Folk aus Tübingen – Hetti im Interview

Hetti‘s Indie-Folk Songs bei einer Tasse Chai im Bett genießen – so wünscht sich die 21 jährige Singer-Songwriterin, dass ihre Musik gehört wird. Hetti studiert an der Universität Tübingen und hat ihr Erasmus-Semester in Irland verbracht. Am Freitag erscheint ihre neue Single “Blue Moment”. Wie alle ihre Songs, ist er geprägt von ihrer Gefühlswelt und der irischen Kultur. Im Interview erzählt Hetti von ihrem schönsten Konzerterlebnis, wie ihre Songs entstehen und warum Irland einen besonderen Herz-Platz bei ihr hat.

Wie bist du zur Musik gekommen und Songs selber zu schreiben?

Ich habe mich schon sehr früh für Musik interessiert. Schon mit drei oder vier Jahren hatte ich an allen Instrumenten, die wir im Haus hatten, großes Interesse gezeigt. Mein Papa spielt schon sehr lange in einer Irish Folk Band, ich hatte also schon immer viele Berührungspunkte zur Musik. Angefangen selbst Sachen zu schreiben, habe ich erst mit Beginn meines Studiums hier in Tübingen. In meiner ersten eigenen Wohnung ist mein erstes Lied „Pillow“ entstanden. Von da an habe ich entdeckt, dass auch das Entwerfen von Melodien und Texten gut funktioniert.

Und zu welchem Genre zählst du deine Musik?

In den letzten vier Jahren hat sich mein Musikstil von alternativem Pop über Indie zu Indie Folk entwickelt. Ich lasse mich am Meisten von kleineren irischen Artists inspirieren. Zum Beispiel die Vagabonds. Aber auch größere Indie und Alternative-Künster*innen, wie Bon Iver, Phoebe Bridgers oder Novo Amor.

Die Musikerin Hetti © Maxine Schneider

 Morgen ist der Release deiner Single “Blue Moment”. Kannst du was zum Entstehungsprozess erzählen?

Den Song habe ich mit meinem sehr guten Freund und Musiker Cian O´Grady zusammen geschrieben. Per WhatsApp, weil Cian in Irland lebt. Ich habe ihm eine Melodie geschickt, die ich süß fand, er hat daraufhin seine Busuki genommen und was drauf gespielt, dann habe ich wieder die Gitarre genommen, dann er ein Benjo. Dann habe ich die Lyrics geschrieben. Im April bin ich nach Irland geflogen, wo wir zusammen aufgenommen haben.

Cover der Single “Blue Moment” © Maxine Schneider

“Irgendwie hat die Nacht da etwas Magisches an sich.”

Hetti über die Zeit der besten Inspiration

Entstehen deine Songs immer so?

Eigentlich passiert das immer unvorhersehbar und bisher immer in Zeiten, in denen ich ein bisschen gestruggelt habe. Dann fiel es mir einfach, meine Gefühlswelt in Melodien und Texte zu packen. Zuerst habe ich dann immer meine Melodien und dann kommen die Lyrics, das war bisher bei jedem Song so. Auf jeden Fall brauche ich meine Ruhe und meistens entsteht Neues in den Abendstunden. Irgendwie hat die Nacht da etwas Magisches an sich. 

In Irland hast du auch ein Konzert gespielt, wie war das für dich?

Genau, ich war gerade erst vor ein paar Wochen in Irland, um in Dublin ein kleines Konzert zu spielen. Ich habe in Irland auch mein Auslandssemester verbracht und es war wunderschön nach einem Jahr wieder zurück zu sein, die Leute wiederzusehen und die Erfahrung auf der Bühne war hammer! Ich habe das Gefühl in Irland ist die Musikszene noch ein bisschen akzeptierter, oder ein bisschen offener, diverser und einfach präsenter als in Deutschland. Die Leute hören auch wirklich zu, wenn man spielt und verstehen ein bisschen was man mit seiner Musik vermitteln will. In Irland ist das für mich als Musikerin mehr zu spüren als in Deutschland.

“Irland hat für immer einen besonderen Herz-Platz für mich.”

Hetti über ihren persönlichen Bezug zu Irland

Du hast jetzt viel über Irland erzählt, was bedeutet dir Irland in Bezug zu deiner Musik?

Sehr viel, wenn nicht sogar der Großteil. Zum einen, weil ich durch meinen Papa Irish Folk sehr früh kennengelernt habe und das Ganze in meinem Auslandssemester hautnah erleben durfte. Zum anderen, weil diese Musik ein stetiger Begleiter und eine stetige Inspiration ist. Es gibt in Irland eine Szene, die sich gerade weiterentwickelt. Die Menschen lassen das Traditionelle wieder aufleben. Damit kann ich mich sehr gut identifizieren. Das Land bringt eine Offenheit und Herzlichkeit mit, die ich so davor noch nicht in der Gesellschaft erlebt habe. Irland hat für immer einen besonderen Herz-Platz für mich.

Gibt es ein Konzerterlebnis, das die besonders in Erinnerung geblieben ist?

Bisher habe ich nur kleine Gigs gespielt. Was für meine Musik aber perfekt ist, weil sie nicht so dick aufträgt und eine intime Atmosphäre kreiert. Mein schönstes Konzerterlebnis war, dass ich am Weltfrauentag im Café Haag spielen konnte. Das Café war ziemlich voll und es war von vorne bis hinten ein wunderschönes Konzert. Die Leute haben zugehört, es war sehr vertraut, gab viel Interaktion und ich war sehr beseelt, meine Musik zeigen zu können.

Hetti im Café Haag am Weltfrauentag © Gabi Schober

Wenn jemand deine Musik noch überhaupt nicht kennt, wie würdest du dir wünschen, dass die Person sie als erstes hört?

Wenn jemand meine Musik noch nicht gehört hat, wünsche ich mir immer, dass die Leute bitte nicht an einer Bushaltestelle ihr Handy zücken und über ihre Handy-Lautsprecher hören. Sondern am besten chillig, abends bei einer Tasse Chai und einer guten Box. Ich glaube das ist der Vibe, wie ich selbst meine Songs hören würde.

Falls ihr nun neugierig geworden seid, dann könnt ihr hier in Hettis weiche Klänge reinhören:

Beitragsbild: Maxine Schneider

Fotos: Maxine Schneider, Gabi Schober

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