Viel Spaß, Action und Unterhaltung, aber auch eine Menge hilfreicher Informationen gab es beim Internationalen Tag am Mittwoch: Einer Messe, die vom International Office für alle organisiert wurde, die Interesse an einem Auslandsaufenthalt haben.
Studieren ohne Auslandsaufenthalt – das ist möglich, aber nicht halb so schön, wie wenn man sich auch mal weg von zuhause traut. Die Erfahrungen, die man auf einem Studienaustausch macht, sind kaum vergleichbar mit denen, die man im Urlaub macht: vor allem, weil man die Chance hat, ganz in ein neues Umfeld einzutauchen, ohne die sichere Nähe zum Rückflugdatum und den anderen Deutschen, mit denen man unterwegs ist.
Die Uni Tübingen bietet Austausche in zahlreiche Länder der Welt auf allen Kontinenten an. Um über diese Möglichkeiten Aufschluss zu geben, hielt das International Office am Mittwoch den „Internationalen Tag“ ab, eine Messe, auf der alle Interessierten eingeladen waren, Informationen zu sammeln. 33 Länder, bunt gemischt von Taiwan über Ungarn, Algerien und Chile bis Neuseeland, waren mit Ständen auf der Veranstaltung vertreten, die im Gebäude des Kino „Museum“ für Stimmung sorgte. An jedem Stand erzählten Studierende von ihren Erfahrungen im Ausland: Sowohl diejenigen, die von dort kommen und gerade für einen Austausch in Tübingen sind, als auch die, die in Tübingen studieren und bereits im Ausland waren.
Die Vorbereitungen hatten mehrere Monate gedauert. Die Mitarbeitenden im International Office hatten sämtliche Austauschstudierende angeschrieben, um nachzufragen, ob diese bereit wären, an der Veranstaltung teilzunehmen, sie hatten Werbung in Vorlesungen gemacht, Poster und Flyer gestaltet und Pakete mit Infomaterial von Tourismusbüros und Universitäten aus aller Welt entgegengenommen. „Wir wollten einfach so viele Studierende wie möglich auf den Tag aufmerksam machen“, sagt Laura, die als Hiwi im International Office arbeitet und an der Vorbereitung des Tages maßgeblich beteiligt war.
Der Tag selbst hat ihr sehr viel Spaß gemacht. „Ich habe heute viele coole Gespräche geführt und interessante Leute kennengelernt“, erzählt sie. Auch schön findet sie, dass so viele Universitäten kleinere Geschenke aus ihrem Land geschickt hatten. „Das verleiht einfach allem ein besseres Flair, als wenn man nur so über das Land liest. Außerdem hat es den Studierenden die Möglichkeit gegeben, ihre Stände noch authentischer zu gestalten“, meint sie. „Es war einfach toll, zu sehen, dass alle Tische so einzigartig waren und dass sich alle so angestrengt haben.“
Aufbruchstimmung – wortwörtlich
Es herrschte viel Euphorie und es war wunderbar, zu sehen, wie sehr die Vertreterinnen und Vertreter an den Ständen für ihre Länder blühten. „Hong Kong ist wirklich unterschätzt,“ meint ein Tübinger Studierender begeistert, der an seinem Stand von der chinesischen Sonderverwaltungszone berichtete, in der er selbst ein Semester verbracht hat. „Es gehen leider nicht so viele dorthin, dabei ist Hong Kong wirklich interessant“, erzählt er. „Man findet dort eine faszinierende Mischung aus chinesischer Kultur und den Rückständen britischer Kolonialzeit. Ich hoffe, einige Studierende motivieren zu können, an einer Partneruniversität dort zu studieren.“ Auf dem Tisch vor ihm liegt ein Bildband, auf der aufgeschlagenen Doppelseite strahlt einen die leuchtende Skyline mit den Wolkenkratzern der Metropole an, die Lichter der Stadt spiegeln sich in den Wogen des südchinesischen Meers.
Zu seiner Rechten hat Südkorea seinen Stand aufgeschlagen, an dem einige Studierende aus der kleinen Republik Fragen über ihr Land beantworten. Die Universitäten Südkoreas waren besonders großzügig mit ihren Geschenken: Zwischen den obligatorischen Broschüren und Flyern fanden sich ein Fächer, einige Mandalas mit koreanischen Designelementen, edle Lesezeichen aus Metall, mit Zeichnungen bedruckte Mäppchen und Jutebeutel, T-Shirts, sowie Poster mit Sehenswürdigkeiten des Landes.
Vielleicht wegen der großen Auswahl an free stuff, aber definitiv auch wegen dem direkten Kontakt zu ausländischen Studierenden waren viele der Besucher*innen von der Messe begeistert. „Ich fand es sehr cool, mit jemandem reden zu können, der wirklich aus dem Land kommt“, erzählt Hannah, die im Wintersemester einen Erasmus-Austausch nach Rom plant und sich eine Weile mit einer italienischen Studentin unterhalten hat. „Sie hat mir gesagt, dass die Italiener*innen sehr aufgeschlossen sind und dass man sich auf keinen Fall Sorgen davor machen muss, während dem Austausch einsam zu sein“, erzählt sie. „Das hat mich sehr motiviert, dorthin zu gehen!“
Mit Liebe gemacht
Alle Teilnehmer*innen hatten sich viel Mühe gegeben, ihre Stände schön zu dekorieren und ihr Land so zu präsentieren, dass man Lust hat, dorthin zu gehen. Kreativität war gefragt, so brachten die algerischen Studierenden unter anderem ein traditionelles Gewand und eine Briefmarkensammlung mit, die Japanerinnen und Japaner hatten ihre Origami-Fähigkeiten unter Beweis gestellt, und die Studierenden aus Irland hatten eine Postkartensammlung mit den schönsten Landschaften der grünen Insel zur Schau gestellt. Zudem wurde jeder Stand vom International Office mit einer großen Flagge des jeweiligen Landes ausgestattet, damit jeder Tisch berets von Weitem erkennbar sei. Welcher Stand der Schönste war, darüber konnte man am Eingang abstimmen.
Ein weiteres Highlight war der Fotoautomat, an dem man vor dem Hintergrund der Häuser am Neckar Bilder mit sich und seinen Mit-Repräsentant*innen, bzw. anderen Besucher*innen als Erinnerung schießen konnte. Zusätzlich konnte man aus einer Reihe props als Requisiten wählen, Schildern mit Sprüchen wie „Tübi or not to be“, „Ausland in Sicht“ oder „Erasmus macht sexy“. Auch eine Maultasche mit Tragegriff und der Aufschrift „Maul-Tasche“ und ein Rahmen mit einer Begrüßung in 24 Sprachen verzierten die Erinnerungsfotos.
Wohin zieht es dich?
Auch einige Organisationen, die hilfreiche Informationen vermittelten, waren vertreten. So konnte man zum Beispiel beim Deutsch-Amerikanischen Institut (dai) Fragen zum Studium in den USA stellen, sich am Stand des Studierendenwerks nach Rat zum Auslands-Bafög erkundigen, oder direkt beim Stand des International Office nachfragen, wie die Bewerbung auf so einen Austausch überhaupt abläuft. Der Bewerbungsprozess für einen außereuropäischen Austausch zum Beispiel ist nämlich etwas kompliziert und besteht aus mehreren Bewerbungsschritten. An diesem Stand war auch Laura den Tag über beschäftigt und beantwortete alle Fragen, die ihr gestellt wurden. Sie wies allerdings darauf hin, dass alle Informationen, die weitergegeben wurden, auch immer beim International Office verfügbar sind und man sich immer gerne dort melden kann, wenn man Fragen hat. „Ich hoffe, dass es Leuten, die im Ausland studieren wollen, etwas gebracht hat, und dass wir da viele motivieren konnten“, meint sie.
Um 15 Uhr war der Internationale Tag vorbei. Die Mitarbeitenden des International Office verbrachten noch mehrere Stunden mit dem Abbau. Infomaterialien und Geschenke waren kaum noch vorhanden, was darauf hindeutete, dass die Messe gut besucht war. In den kommenden Wochen und Monaten rollen langsam die ersten Bewerbungsfristen für die Austauschprogramme heran, davor werden aber noch einige weitere Infoveranstaltungen auf Zoom zu den Programmen mit Asien, den USA, Kanada, sowie Europa (Erasmus) stattfinden. Für diese kann man sich hier anmelden.