Wandern in und um Tübingen herum? Ist leichter als gedacht. Rauschende Wasserfälle, steile Albtraufpfade, rohe Natur im Jahreszeitenwechsel, frische Luft in den Lungen und Sonne im Gesicht – das alles sind perfekte Stresslöser. Mit bunten Wandertouren holt euch unsere Redakteurin aus euren dunklen Zoomhöhlen heraus. Diesmal hat sie den schönbuchnahen Stadtteil Bebenhausen für euch erkundet.
Bebenhausen – der/die ein oder andere hat eventuell schon einmal diesen Namen gehört. Bebenhausen ist gemessen an der Einwohnendenzahl der kleinste, gemessen an der Fläche der größte Stadtteil von Tübingen. Bekannt ist Bebenhausen für sein mittelalterliches Kloster und als Pforte zum Schönbuch.
Erstmals wurde das Kloster 1187 erwähnt und schon kurz nach der Gründung vom Zisterzienserorden genutzt. Dank seiner idealen Lage im Schönbuch wurde das Kloster im 18./19. Jahrhundert zu einem Jagdschloss für die Grafen von Württemberg umgebaut. Nach Ende der Monarchie verbrachte hier sogar das letzte Königspaar seine Tage.
Aber genug der Geschichte – lasst uns zum Wanderteil übergehen!
Mit meiner Wanderung startete ich an der Bushaltestelle Waldhorn Bebenhausen. Schon von dort konnte ich die Klostermauern und Gebäude ausmachen. So führte ein kurzer Weg nach Bebenhausen hinein direkt zum Kloster. Dort erforschte ich die Klostergemäuer und lernte das ein oder andere über seine Geschichte. Leider besteht momentan aufgrund des Coronavirus nicht die Möglichkeit, die Innenräume zu betrachten oder Führungen zu bekommen.
Jeden Sonntag um 11 Uhr kann man dort (natürlich nur mit Maske) dem Gottesdienst beiwohnen und, wenn man pünktlich ist, auch dem anstrengenden Läuten der Glocken zuschauen.
Vom Kirchenausgang folgte ich dem Weg geradeaus zurück zu den Mauern und verließ das Klostergelände. Am Ausgang bog ich scharf nach schräg rechts ab und folgte einem asphaltierten Weg bergauf. Als ich das Straßenschild „Am Jordan“ sah, wusste ich, dass ich richtig war. Circa 10 Minuten folgte ich dem Weg bis zum Waldrand, welcher nur durch ein großes Zaungatter betreten werden konnte.
Ich betrat das Gelände durch das obere Gatter. Innen erstreckte sich zu meiner Rechten ein Wildschweingehege. Mit etwas Glück und scharfem Auge kann man dort das ein oder andere Tier erblicken. Am Ende des Zauns folgte ich einem schmalen Weg entlang des Geheges zu einem parallel gelagerten Weg. An dieser Stelle hatte ich das Glück, einen Blick auf ein Wildschwein werfen zu können.
Ich folgte anschließend eine Weile dem Waldweg, bis ich an einer Kreuzung angelangte. Von dort aus kann man dem vorherigen parallelen Weg zurück folgen, indem man links abbiegt. Ich selbst entschied mich für eine größere Runde und bog nach rechts ab und bei der nächsten Kreuzung nach links. Dem Weg folgend, ging ich geradeaus über die nächste Kreuzung und bog schließlich noch einmal nach links ab.
Ab da an nahm ich immer den rechten Weg, bis ich schließlich an einen schönen Bach und kleinen Teich entlang auf einen stärker besuchten Weg gelangte.
Ein letztes Mal links abbiegen hieß es und der Weg führte mich direkt zurück nach Bebenhausen. Auf dem Weg sah ich auch zum ersten Mal einen Bücherbaum. Anschließend führten mich die letzten Schritte zur Bushaltestelle und auf zurück ins schöne Tübingen.
Meine Wanderung dauerte knapp zwei Stunden, 1:30h in Bewegung, mit einer gemächlichen Geschwindigkeit von 4,4 km/h. Die Strecke betrug, 6,6 Kilometer und jeweils 140 Höhenmeter hoch und runter. Je nach Wetterlage ist festes Schuhwerk für den Wald zu empfehlen.
Bebenhausen ist leicht mit der Buslinie 828 vom Tübinger Hauptbahnhof aus zu erreichen – mit dem Naldo-Ticket umsonst und als Student*in aus Tübingen am Wochenende kostenlos. Alternativ bietet sich bei gutem Wetter eine kleine Fahrradtour nach Bebenhausen an.
Hier findet ihr eine Aufzeichnung meiner Wanderung.
Fotos und Videos: Tara Ulrich