Durch den StuRa, Hochschulgruppen und Fachschaften haben alle Studierenden verschiedenste Möglichkeiten bei der Hochschulpolitik mitzumischen. Trotzdem macht nur ein Bruchteil aktiv mit. Dabei verfügen die Studierenden über große Geldbeträge und Mitspracherecht bei Entscheidungen an der Uni.
Hochschulpolitik lebt natürlich von den Menschen, die sie mitgestalten. Umso mehr Leute mitmachen umso mehr unterschiedliche Ideen und Perspektiven treffen aufeinander und umso mehr kann mit ihr erreicht werden. Doch Vielen ist gar nicht so wirklich klar, wie und wo man sich beteiligen kann und was das eigentlich alles bringt.
Also fangen wir im Kleinsten an: Mit den Wahlen. „Alle können sich in der Hochschulpolitik einbringen, schon allein zur Wahl zu gehen hat Auswirkungen“, erklärt Mona, eine der Vorsitzenden der Verfassten Studierendenschaft. Umso mehr der Studierenden zur Wahl gehen, umso besser ist die Studierendenschaft im StuRa repräsentiert und dieser hat vielfältige Aufgaben und Möglichkeiten Dinge an der Uni zu verändern. „Der StuRa und andere Organe der Studierendenvertretung können zu allem arbeiten, was Student*innen betrifft, ob kulturell, sozial oder politisch“, erzählt Jonathan, ebenfalls Vorsitzender des StuRa.
Der StuRa organisiert sich dafür in Arbeitskreisen, die von Umweltthemen über Familienfreundlichkeit an der Uni bis hin zu Finanzen reichen. In diesen Arbeitskreisen können alle Studierenden mitarbeiten – auch die, die nicht aktiv Teil des StuRas sind – und ihre Ideen und Anliegen bei den öffentlichen Treffen einbringen. Außerdem wird im StuRa über Anträge aus Fachschaften und Hochschulgruppen entschieden, die sich zum Beispiel um die Finanzierung von Veranstaltungen oder Stellungnahmen zu Entscheidungen des Rektorats drehen. Um handlungsfähig zu sein verfügt der Studierendenrat über einen Teil des Semesterbeitrags. Bei rund 27.000 Studierenden kommt dabei ein Betrag von fast 200.000 Euro zusammen. Darüber hinaus verfügt der StuRa, vertretend für alle Studierenden in Tübingen, über einen Teil der Landesmittel für die Lehre. Jonathan erklärt: „Dadurch können die Studierenden selbst bestimmen was für eine Lehre sie haben wollen“. Und dabei handelt es sich um einen Betrag im Milionenbereich.
Nicht zu vergessen ist zudem, dass ein Mitglied des StuRa in den Universitätsrat entsandt wird und Studentische Mitglieder auch in Ausschüssen und Komissionen vertreten sind, die dem Senat zuarbeiten. So könne Studierende auch auf Ebene der Unileitung mitarbeiten und Themen mitlenken.
Fachschaften und Hochschulgruppen
Neben dem StuRa gibt es auch noch die Möglichkeit, sich in den Fachschaften zu engagieren. Diese sind meist die ersten Anlaufstellen für studentische Beteiligung. „Die wichtigste Arbeit passiert in den jeweiligen Fächern selbst. Außerdem sind Fachschaften leicht zugänglich – auf jeden Fall im Optimalfall“, meint Jonathan im Gespräch. In den Fachschaften geht es zum Beispiel um die Ersti-Beratung, Kneipentouren, Ersti-Hütten, Clubhausfeste. „Darüber hinaus fungiert die Fachschaft als Ansprechpartner für studentische Themen“, erklärt Mona, „gerade auch wenn es um Modulhandbücher, Prüfungsordnungen, Professuren oder Seminargestaltung geht, ist es wichtig, dass in Kommissionen und Gremien Vertreter*Innen verschiedenster Fachrichtungen zusammenkommen.“ Denn auch was den Aufbau der Studienfächer angeht, haben die Studierenden ein Mitspracherecht. Sowohl im Fakultätsrat, in der Studienkomission der Fakultät und der Fächer, als auch in den Instiutsbeiräten können Studierende mitwirken und ihre Perspektive auf die Entwicklung des Studiums und der Lehre in ihrem Fachbereich mit einbringen.
Und dann gibt es natürlich noch die Hochschulgruppen, die sich meist für ein spezifisches Thema einsetzen. Die Themen, mit denen sich Hochschulgruppen beschäftigen reichen dabei von politischen Gruppen, die auch Teil des StuRas sind, über Initiative, die sich für Bildungsgerechtigkeit oder Menschenrechte einsetzten, bis hin zu Forschernetzwerken oder auch der Kupferblau selbst. Durch Anträge im StuRa bestimmen die Hochschulgruppen unter anderem mit, über was in den Versammlungen geredet wird und womit sich die verschiedenen Gremien beschäftigen. Darüberhinaus engagieren sich die Hochschulgruppen beispielsweise durch Veranstaltungen oder Demos.
„Einfluss auf die Uni und auch die landes- und bundesweite Hochschulpolitik können wir als Studis nehmen, wenn wir als die große Gruppe die wir sind Druck ausüben. Und an einigen Stellen ist es wichtig, nicht darauf zu warten, dass sich etwas ändert, sondern die Sache selbst in die Hand zu nehmen”, so Jonathan.
Die Idee der Studienvertretung basiere darauf, dass sich alle Studierenden frei und in Eigeninitiative einbringen, erklärt Jonathan zum Ende nochmal. Beteiligen kann sich also jeder, so viel er will und kann. Sei es bei einzelnen Veranstaltungen von Hochschulgruppen mitzumachen, das Ersti-Programm in den Fachschaften mitzugestalten oder aktiv im StuRa mitzuentscheiden, in welche Richtung die Uni steuern soll. Hochschulpolitik geht alle Studierende etwas an und mindestens die Zeit für ein Kreuz bei der Wahl derer, die uns an der Uni vertreten, sollte sich jeder Studierende nehmen.
Titelbild: Creative Commons/ StuRa Uni-Wahlen 2018
Beitragsbilder: Marko Knab, Kupferblau Archiv 9.Juli 2019