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Emotionen pur: Was uns die dritte Staffel von Heartstopper bringt

Tschüss Brat Sommer, hallo Heartstopper Herbst! Am 3. Oktober war es endlich soweit: Die langersehnte dritte Staffel der beliebten Coming-of-Age Serie ist erschienen. Fans dürfen sich freuen auf altbekannte Themen und Charaktere — aber auch auf neue Herausforderungen, frische Gesichter, und noch tiefere Einblicke in das Leben der Freundesgruppe.

Im Frühling 2022 ist die erste Staffel Heartstopper auf Netflix erschienen. Die Serie basiert auf Alice Oseman‘s gleichnamiger Graphic Novel Reihe, die bereits aus fünf Büchern besteht. Heartstopper behandelt Themen wie Queerness, LGBT+, Freundschaft und Liebe, aber auch mentale Gesundheit, Mobbing und Selbstakzeptanz. Zudem werden wichtige Herausforderungen wie Coming-out, familiäre Probleme und der Umgang mit psychischen Erkrankungen authentisch und einfühlsam thematisiert, was der Serie eine besondere emotionale Tiefe verleiht. Auch in der neuen Staffel kommen die bewegenden Momente, wie man sie aus den vorherigen Folgen kennt, nicht zu kurz.

Die Heartstopper Freundesgruppe im Zoo, um Nicks Geburtstag zu feiern. Von rechts nach links: Charlie, Nick, Elle, Tao, Darcy, Tara, Saheer, Isaac, Imogen. Bild: Netflix

Was erwartet mich?

Die dritte Staffel von Heartstopper ist eine emotionale Achterbahn, um es milde auszudrücken. Die erste Staffel beginnt damit, dass die Freundesgruppe einen Ausflug an den Strand macht. Obwohl alle viel Spaß miteinander haben, fällt Nick (Kit Conner) bald auf, dass Charlie (Joe Locke) sein Essen nicht anrührt. Charlies Essstörung wurde in der zweiten Staffel bereits kurz thematisiert, allerdings wird es jetzt zum zentralen Thema der dritten Staffel. Alice Oseman zeigt auf eine ergreifende Art und Weise wie schwer eine Essstörung nicht nur für die betroffene Person sein kann, sondern auch für deren Umfeld. Ob es Charlies Beziehung mit Nick ist, zu seiner Freundesgruppe, oder seiner Familie: jede seiner Beziehungen ist auf eine Art und Weise betroffen. Da Nick zu Beginn der Einzige ist, der von Charlies Essstörung weiß, kämpft er alleine darum, Charlie zu helfen. Doch Nick fühlt sich überfordert, da er kaum Erfahrung mit dem Thema hat. Trotzdem setzt er sich intensiv damit auseinander, um Charlie beizustehen. Auch Charlies Freundschaften leiden darunter. Er schottet sich immer weiter von seiner Freundesgruppe ab, verbringt kaum noch Zeit mit ihnen und antwortet nicht mehr auf Nachrichten. Auf Nachfrage lügt er sie an und sagt, dass es ihm gut gehe.

Während es in den ersten zwei Staffeln eher um Nick und Charlie geht, dreht sich die neue Staffel auch ausführlicher auf den Rest der Freundesgruppe. Wir sehen, wie sie alle auf verschiedene Art mit den üblichen Problemen des Erwachsenwerdens umgehen. Ob es darum geht, sich selbst und die eigene Identität oder Sexualität zu finden und auszuleben, Beziehungen zu vertiefen oder das Leben nach der Schule — alle Charaktere haben mit etwas anderem zu kämpfen. Durch die vielschichtige Einsicht in die verschiedenen Leben der jungen Figuren, werden viele Themen aufgegriffen und die verschiedenen Erfahrungen werden authentisch dargestellt. Dabei gelingt es der Show die bekannte, warmherzige Atmosphäre beizubehalten.

Obwohl die Hauptcharaktere von Heartstopper Teenager sind, ist die Serie auch für ältere Menschen geeignet. Zum einen werden in der Serie selbst erwachsene Personen dargestellt, die Teil der LGBT+ Community sind. Nicks Rugby Trainerin beispielsweise ist lesbisch und spielt vor allem in der ersten Staffel eine wichtige Rolle. Außerdem gibt es noch Mr. Farouk und Mr. Ajayi, zwei der Lehrer in der Serie. In Staffel zwei nähern sich die beiden bereits etwas an, und in der neuen Staffel dürfen wir verfolgen, wie sich die Beziehung der beiden entwickelt. Es ist erfrischend und bewegend zugleich, zu sehen, wie zwei Männer in einem vorangeschrittenem Alter damit umgehen, sich neu zu verlieben und sich selbst neu zu finden.

Mr. Ajayi (links) und Mr. Farouk (rechts) in Heartstopper. Bild: Netflix

Neue Charactere, alte Emotionen

Heartstopper Fans sind sehr bekannt mit Olivia Coleman, die Nicks Mutter Sarah spielt. In den ersten zwei Staffeln ist sie in vielen ergreifenden Szenen dabei, unter anderem Nicks Coming-out, was einer der bedeutendsten Szenen der Serie ist. Leider war es Olivia aufgrund von terminlichen Schwierigkeiten nicht möglich, wieder ihre allseits beliebte Rolle zu spielen. Verständlicherweise waren einige Leute besorgt, dass die emotionalen Momente in der Serie dadurch einbüßen müssen. Dem ist allerdings nicht so. Auch wenn ohnehin schon für reichlich Emotionalität gesorgt ist, bekommt Nick in der neuen Staffel eine andere Bezugsperson, die eine Mutterrolle für ihn übernimmt. Hayley Atwell, bekannt als Peggy Carter aus dem Marvel-Universum, bringt als Nicks Tante Diane frischen Wind in die Serie. Sie wird zu einer wichtigen Bezugsperson für Nick und unterstützt ihn dabei, mit seinen Gefühlen und Sorgen um Charlie umzugehen.

Doch nicht nur Hayley Atwell bereichert die Serie als beliebter Neuzugang. Jonathan Bailey spielt die Rolle eines bekannten Autors. Obwohl er nur in wenigen Szenen zu sehen ist, ist es dennoch spannend den Bridgerton Schauspieler in dieser Rolle zu erleben. Außerdem lernen wir in dieser Staffel Geoff kennen, der als Charlies Therapeut von Eddie Marsan gespielt wird und damit eine wichtige neue Figur darstellt.

Hayley Atwell als Diane in Staffel 3 von Heartstopper. Bild: Netflix

Auch für Fans der Graphic Novels gibt es gute Neuigkeiten: Charlies kleiner Bruder Oliver, der bisher in der Serie gefehlt hat, feiert endlich sein Debüt. In der Serie tritt er allerdings als Charlies Cousin auf. Dennoch ist es eine liebevolle Anspielung auf die Originalvorlage, die das Herz vieler Leser*innen höherschlagen lässt.

Warum sich Heartstopper auch nach drei Staffeln lohnt

Für alle, die Heartstopper bisher weder gesehen noch gelesen haben und sich nun fragen, ob es sich nach drei Staffeln noch lohnt, damit anzufangen: Ein ganz klares JA! Die Serie bietet kurze Folgen, die sich perfekt zum Binge-Watching eignen ohne überladen zu wirken. Was Heartstopper so besonders macht, sind die universellen und bewegenden Themen: von queeren Identitäten über mentale Gesundheit, bis hin zu Freundschaft und Familie. Jede Person kann sich auf die eine oder andere Weise mit den Charakteren identifizieren. Der Serie gelingt es, ernste Themen wie Selbstfindung und Akzeptanz sensibel und doch mit einer Leichtigkeit zu erzählen, die es möglich macht, sowohl ein jüngeres als auch ein älteres Publikum anzusprechen.

Heartstopper lädt dazu ein, die Figuren auf ihrer Reise zu begleiten, während sie sich den Herausforderungen des Erwachsenwerdens stellen und sich selbst neu entdecken. Es ist mehr als nur eine Coming-of-Age Geschichte. Es ist eine warmherzige, inspirierende Erzählung, die Mut macht, zu sich selbst zu stehen. Also ja, es lohnt sich absolut, auch jetzt noch in diese mitreißende Serie einzutauchen.

Nick, Tara, Imogen und Elle schauen sich potentielle Unis an. Bild: Netflix

Hab keine Angst, dir Hilfe zu suchen

Die dritte Staffel Heartstopper erinnert uns daran wie wichtig es ist, Gespräche über mentale Gesundheit zu führen und, wenn nötig, Hilfe anzunehmen. Es ist kein Zeichen von Schwäche zu erkennen, wann man Hilfe braucht. Ganz im Gegenteil. Daher wende dich an eine Person der du vertraust, oder an eine der zahlreichen Ressourcen, die dir helfen können:

Du bist nicht allein.

Beitragsbild: Netflix

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