Kultur Theater

Zwischen Lügen und Loyalität: “An Ideal Husband” im Brechtbautheater

In einer Welt voller gesellschaftlicher Erwartungen und moralischer Kompromisse wird die Essenz von Selbstakzeptanz und persönlicher Integrität auf die Probe gestellt: Die Provisional Players entführen das Publikum in ihre fesselnde Inszenierung von Oscar Wildes “An Ideal Husband” im Brechtbautheater.

Das Theaterstück An Ideal Husband von Oscar Wilde erforscht die vielschichtigen Themen von Selbstakzeptanz, Ehrlichkeit und gesellschaftlicher Heuchelei. Die englischsprachige Theatergruppe The Provisional Players haucht dem klassischen Werk, das 1895 uraufgeführt wurde, frisches Leben ein. Ihre Interpretation des Stücks wird im Brechtbautheater der Universität Tübingen aufgeführt, wo das Publikum in die Welt von Oscar Wilde eintauchen kann.

Sir Robert Chiltern und Mrs. Laura Cheveley. Bild: Selin Tasdemir

Intrigen und Moral: Ein Blick auf die Elite

In Wildes bissiger Gesellschaftskritik, die durch scharfsinnige Dialoge und tiefgründigen Humor besticht, wird die Heuchelei der viktorianischen High Society entlarvt. Die Handlung entführt uns in das elegante Leben der britischen Oberschicht des späten 19. Jahrhunderts. Sir Robert Chiltern erscheint als perfekter Gentleman, doch seine makellose Fassade beginnt zu bröckeln, als Mrs. Cheveley, eine raffinierte und intrigante Bekannte, auftaucht. Sie erpresst Sir Robert mit einem dunklen Geheimnis aus seiner Vergangenheit, was ihn vor ein moralisches Dilemma stellt. Soll er zugeben, dass sein Vermögen und seine Karriere auf einer Lüge aufgebaut sind, oder soll er alles abstreiten und Mrs. Cheveleys Forderungen nachgeben?

Lord Arthur Goring und Miss Mabel Chiltern. Bild: Selin Tasdemir

Die Kunst der Selbstliebe

An Ideal Husband ist weit mehr als nur ein Theaterstück – es ist eine kraftvolle Erinnerung an die tiefgreifende Bedeutung von Selbstachtung: Die Figuren werden auf unterschiedliche Weise mit der Herausforderung konfrontiert, sich selbst zu respektieren. Sir Robert Chiltern, dessen makelloser Ruf auf einer Lüge basiert, findet sich in einem moralischen Konflikt wieder, der seine Selbstachtung auf die Probe stellt. Lady Chiltern hingegen, die zunächst ihren Mann idealisiert, wird mit der Realität konfrontiert, dass wahre Liebe auch die Akzeptanz der Schwächen des Partners beinhaltet.

To love oneself is the beginning of a lifelong romance.

– Oscar Wilde, An Ideal Husband

Durch die Fähigkeit zur Selbstachtung schaffen wir eine gesunde Grundlage für unsere eigenen Beziehungen. Indem wir uns selbst mit Respekt behandeln, ermutigen wir andere dazu, dasselbe zu tun, und tragen so zu einer Atmosphäre von gegenseitigem Verständnis und Wertschätzung bei. Die Inszenierung von An Ideal Husband im Brechtbautheater bietet dem Publikum die Möglichkeit, über diese zeitlose Botschaft nachzudenken und sich mit den Fragen der Selbswertschätzung und persönlichen Integrität auseinanderzusetzen.

Die nächsten Tage zu sehen: “An Ideal Husband” von Oscar Wilde. Bild: Selin Tasdemir

Das Stück ist noch am  Freitag, den 31. Mai 2024, um 20 Uhr sowie am Samstag, den 1. Juni 2024, um 18 Uhr im Brechtbautheater des Neuphilologikums zu sehen. Es bietet eine wunderbare Gelegenheit, Oscar Wildes brillante Gesellschaftskritik in einer herausragenden Inszenierung der Provisional Players zu erleben!

Tickets sind für 8 Euro erhältlich per E-Mail (provisionalplayers@gmail.com) oder an der Abendkasse vor dem Brechtbautheater. 

Beitragsbild: Selin Tasdemir

Ähnliche Beiträge

1 Kommentar

  1. Ahumada Feijoo sagt:

    Klingt wirklich spannend. Mal wieder super geschrieben!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert