Staubsaugerroboter, Suchmaschinen, Empfehlungsalgorithmen und Spamfilter – in all diesen Dingen steckt künstliche Intelligenz, sie verändert das Internet und unsere Welt, wie wir sie kennen. Dies kann Chancen bedeuten, aber auch Risiken mit sich bringen. Die Online-Reihe „Smart-Surfer: Fit für die digitale Zukunft“ die die VHS Tübingen in Kooperation mit der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg und der Landesanstalt für Kommunikation (LFK) anbietet, gab am Donnerstag eine Einführung in die Nutzung von Künstlicher Intelligenz.
KIs wie ChatGPT sind für viele keine ganz neue Erscheinung mehr. Trotzdem sollte man sich fragen, wie damit umgegangen werden sollte. So beschäftigt sich zum Beispiel auch die EU damit, ob und wie sehr diese Technologien eingeschränkt werden sollten. Die Kupferblau berichtete bereits in Kommentarform über den Umgang mit ChatGPT an der Uni.
Wo die Grenzen genau gesetzt werden sollen, ist nicht einfach zu entscheiden. Der Dozent der Veranstaltung und IT-Berater Alexander Ries hofft, dass die Regeln für KI in der EU nicht allzu streng ausfallen werden. Er macht sich Sorgen, dass wir sonst bei der Digitalisierung abgehängt werden könnten. Laut ihm bekomme man den Genie sowieso nicht mehr in die Flasche, könne aber das Ganze in Bahnen lenken.
Einführung in ChatGPT
Für Menschen, die noch nicht mit ChatGPT gearbeitet hatten, bot Alexander Ries eine niedrigschwellige Einführung in das Werkzeug. Er zeigte, wie man sich auf OpenAI einen Account anlegt und führte enthusiastisch verschiedene Funktionen der KI vor. So zum Beispiel wie die KI Gedichte über eine Insel, einen roten Socken und Roboter schreiben kann, eine E-Mail an Olaf Scholz im Stil von Donald Duck verfassen kann („Quack“) oder Pläne für Sprachkurse erstellt.
Wichtig sei es, laut Ries, zu lernen, wie man ChatGPT die richtigen Fragen stellt. Eine Lösung hierfür wäre zum Beispiel, die KI einfach zu fragen, wie sie gefragt werden will. Ansonsten kann man sich überlegen, wen die KI darstellen soll (zum Beispiel Donald Duck) und an wen sich die Antwort richten soll (zum Beispiel an ein fünfjähriges Kind, das Quantenphysik verstehen möchte). Die KI sollte als Werkzeug verstanden werden, die als „Ideenfeuerwerk“ Anregungen für Projekte geben kann
Ries beantwortete auch Fragen der Zuschauenden, die unterschiedlich viel Erfahrung mit KI und dem Internet im Allgemeinen zu haben schienen. So wurde zum Beispiel angesprochen, ob man ChatGPT auch als Team gemeinsam benutzen kann. Dies ist möglich mit TeamGPT, das gebührenpflichtig ist, die Teamfunktion soll aber bald auch offiziell in ChatGPT eingeführt werden. Die Zuschauenden erfuhren auch, dass die Daten, die zum Trainieren der kostenlosen Version verwendet wurden, aus dem gesamten Internet bis Anfang 2022 stammten. Beim Urheberrecht seien zudem noch einige Fragen offen.
Diese Frau existiert nicht – und andere nützliche Werkzeuge
Auch andere KI-Werkzeuge, wie DALL-E-3, zum Generieren von Bildern, wurden vorgeführt. Alexander Ries zeigte hier, wie Bilder erstellt werden können, die zwar aussehen wie echte Fotos, die darauf abgebildeten Menschen existieren aber in Wirklichkeit gar nicht. Oft sei dies noch durch Unstimmigkeiten in den Gesichtern und vor allem an den Händen erkennbar. Midjourney, mit dem auch Bilder generiert werden können, sah Alexander Ries kritisch, da diese KI Bilder stehle, und so zum Beispiel auch Bilder von Picasso und anderen, noch lebenden Künstler*innen, für das Generieren von neuen Bildern verwende, ohne deren Erlaubnis einzuholen.
Die Zukunft des Internets
Laut Ries ist ChatGPT oft kreativer und lustiger als viele Menschen und schreibt auch besser als die meisten es tun können. Hier muss man sich natürlich die Frage stellen, was das für uns bedeutet. Ries sagt, Berufe würden sich sehr stark wandeln, so zum Beispiel der Beruf der Illustrator*in.
Deep Fakes sehe er noch nicht als eine große Gefahr, da diese oft noch nicht überzeugend genug seien oder viel angewendet würden. Auch Bubble-Bildung durch Algorithmen wurde von Alexander Ries angesprochen. Laut Ries lebe man auch in einer Bubble, wenn man in einem Dorf lebt und wenige andere Berührungspunkte mit der Außenwelt hat. Trotzdem sei es sowohl im realen Leben als auch online wichtig, über den Tellerrand zu blicken. Eine Neuerung im Internet sei es zudem, dass die KI nun nicht mehr von rein menschlichem Input lernt, sondern auch von KI-generiertem Input.
Ries ist gespannt, was noch auf uns zukommen wird. Sein Einblick in die momentanen Möglichkeiten, KI im Alltag zu benutzen, stieß auf viele positive Reaktionen. Die Teilnehmendenzahl von 180 Personen und der unterschiedliche Kenntnisstand zeigen zudem, dass die Nutzung von künstlicher Intelligenz auf breites Interesse in verschiedenen Gruppen stößt.
Beitragsbild: Rahel Koch