Die Lebensqualität in Tübingen ist überdurchschnittlich hoch. Die Pläne der Listen, um die Stadt noch lebenswerter zu machen, reichen vom Bau von Trinkwasserbrunnen bis zum Ausbau der Beleuchtung auf den Gehwegen. Die Kupferblau hat die Listen nach ihren Ideen gefragt.
Die meisten Tübinger*innen leben gern in ihrer Stadt und halten die Lebensqualität in der Universitätsstadt überwiegend für sehr gut. Bei einer repräsentative Befragung des Institut für Demoskopie Allensbach gaben über 53 Prozent der Tübinger*innen ihrer Stadt die Bewertung „sehr gut“. Damit liegt die Universitätsstadt deutlich über dem Bundesdurchschnitt, der Umfrage zufolge sind nur 23 Prozent der Bundesbürger*innen mit der Lebensqualität an ihrem Wohnort sehr zufrieden. Die Kupferblau wollte von den Listen vor der Kommunalwahl wissen: „Wie wollen Sie die Lebensqualität in Tübingen weiter erhöhen?“
Die Linke
Wir setzen uns für eine Reduzierung der Lärm und Emissionsbelastungen durch Autoverkehr ein. Dies wollen wir erreichen durch einen massiven Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, vor allem auch in den ländlichen Raum und den Ausbau der Regionalstadtbahn mit Elektrifizierung aller Strecken. Die Ticketpreise im Nahverkehr wollen mir massiv senken, unser Ziel ist der Nulltarif. Als ersten Schritt müssen die Ticketpreise beim Deutschlandticket und im Gelegenheitsverkehr runter. Der kostenlose Samstag zeigt, dass ein attraktives Angebot die Nachfrage massiv erhöhen kann. Im Kulturbereich sollen alle Museen freien Eintritt bieten, die Ausleihe in der Stadtbücherei sollte gebührenfrei sein. Kulturinstitutionen sollen Veranstaltungen nach dem „pay what you want“-Prinzip anbieten und ermäßigten Eintritt für Menschen mit einer KreisBonusCard. Der Eintritt in die städtischen Bäder soll bis 18 Jahren kostenfrei sein.
FDP
Unser Credo lautet: Pflicht vor Kür. Es gilt die bestehende Infrastruktur für alle Verkehrsteilnehmer in gutem Zustand zu halten, bevor wir unsere finanziellen Spielräume mit punktuellen Maßnahmen wie weiteren Fahrradbrücken einschränken. Wir müssen Stolperfallen auf Gehwegen und Straßen entfernen und die Beleuchtung der Wege ausbauen. Schrägwege für Kinderwägen und Rollatoren müssen umgebaut werden, um echte Inklusion und Barrierefreiheit zu gewährleisten. Bei Neubauten setzen wir auf die Umsetzung des Hitzeschutzplans. Ein neues Einzelhandelskonzept soll die Nahversorgung in den Quartieren verbessern. Die Innenstadt muss als lebendiges und attraktives Zentrum für Wohnen, Arbeiten und Freizeit weiterentwickelt werden, indem veraltete Regelungen abgeschafft und der Leerstand reduziert werden.
Demokratie in Bewegung
Projekte für eine gesteigerte Lebensqualität in Tübingen sind für uns der Ausbau der sozio-kulturellen Angebote in der Stadt, die Stärkung und Wertschätzung des Ehrenamtes, die Schaffung von Räumen der Begegnung und Austausch über jegliche soziale Grenzen (Alter, Geschlecht, Herkunft usw.) hinweg. Für eine klimawandelresilientere Innenstadt benötigen wir die weitere Begrünung, Entsiegelung, Trinkbrunnen, einen kostenlosen ÖPNV, die autofreie Innenstadt. Da wir von DiB eine Partei des Mitmachens sind, befürworten wir einen Bürger*innenrat zu den Bedürfnissen in Sachen Lebensqualität der Stadtbevölkerung, um passgenau Maßnahmen gemeinsam gestalten zu können.
Klimaliste
Unser Ziel ist eine gute Lebensqualität in Tübingen für alle – auch für künftige Generationen. Im Umgang mit dem Klimawandel stehen wir vor der wahrscheinlich größten Herausforderung der Menschheitsgeschichte. Unser Weg für Tübingen ist: Klimaresilienz, Klimaneutralität und Klimagerechtigkeit. Wir erhalten unsere Lebensgrundlagen für uns und künftige Generationen. Wir fahren Fahrrad und ÖPNV. Lebensqualität bedeutet Gemeinwohl statt Streben nach Profit. Sich gemeinsam und solidarisch gegenseitig stärken.
Konkret freuen wir uns auf ein tolles Rad- und Fußwegenetz, einen autofreien Sonntag im Monat, leckeres veganes Essen in Mensen und städtischen Einrichtungen, mehr Repair-Cafés, Sharing-Netzwerke und gemeinschaftliche Gartenprojekte, auf kostenfreie Kultur im öffentlichen Raum, auf viele entsiegelte Flächen, Entspannen auf einem autofreien Haagtorplatz mit Sitzstufen an der Ammer und viel Schattengrün, wenn es heiß ist.
Die PARTEI / Stammtisch „Unser Huhn“
Tübingen überfordert viele mit seiner bereits recht hohen Lebensqualität, die wir dennoch nicht absenken wollen. Unser Alternativplan sieht vor, dass wir auf dem Europaplatz erst einmal einen Viktualienmarkt (= täglich geöffnete Lebensmittelbuden) mit Biergarten und ähnlichem einrichten, solange es dafür keine besseren Ideen gibt. Damit versprechen wir uns, dass die durch Touristen überfüllte Altstadt entlastet wird. Außerdem möchten wir neben einer Konzerthalle noch das längst überfällige Uni-Kongresszentrum errichten. Als einzige Partei im Gemeinderat setzen wir uns kompromisslos für eine Rutsche und Saunabereich im geplanten Hallenbad ein, sowie für gut gewartete Skaterparks. Das Uhlandbad wollen wir attraktiver machen, indem wir es vom Sportbad zu einem türkischen Entspannungs-Dampfbad umgestalten und in Ülandbad umbenennen. Alles weitere lässt sich hier aus Platzgründen gar nicht auflisten. Während die „Tübinger Liste“ Plakate aufhängt mit dem Claim „Gute Ideen, Gute Leute, Für unsere Stadt“ gilt bei uns: „Bessere Ideen, Bessere Leute, Für EURE Stadt.“ Wir vertreten nämlich nicht unsere eigenen Interessen, sondern die der Allgemeinheit.
AL/Grüne
Tübingen ist unserer Auffassung nach eine Stadt mit einer enorm hoher Lebensqualität. Lebensqualität betriff viele verschiedene Themen, die auf unserer kommunalpolitischen Agenda stehen. Wir sind überzeugt, dass mehr nachhaltige Mobilität auch mit einer besseren Lebensqualität für alle in der Stadt einhergeht. Daher möchten wir das Tübus-Angebot weiter ausbauen, den Fußverkehr verbessern ebenso wie die Radinfrastruktur. Wir möchten mehr Grün und mehr Bäume in der Stadt, das verbessert die Lebensqualität auch angesichts der zunehmenden Hitzeperioden. Wir möchten ein interkommunales Projekt anstoßen, dessen Ziel es ist, die Wasserqualität des Neckars zu verbessern, sodass auf längere Sicht das Schwimmen im Neckar ermöglicht wird. Außerdem setzen wir uns für mehr konsumfreie Räume für Jugendliche und junge Erwachsene ein. Es braucht mehr Ausgehmöglichkeiten für junge Menschen. Wie setzen uns für die Einrichtung eines zentralen Uni-Campus ein.
SPD
Die Lebensqualität ist einer der Gründe, warum unsere Stadt ein attraktiver Wohn- und Arbeitsort ist. Sie gilt es deshalb zu erhalten. Dazu gehören auf den ersten Blick banale Dinge, wie ausreichend Sitzgelegenheiten und öffentliche Toiletten in der Innenstadt; ebenso gilt es, die Stadt an die Folgen des Klimawandels besser anzupassen: Durch mehr Schatten und Stadtgrün, Trinkwasserbrunnen und kluges Wassermanagement wird die Hitze im Sommer erträglicher. Frei zugängliche Sportangebote für alle Generationen sind ein weiteres wichtiges Element. Zu einer Universitätsstadt gehört aber auch ein vielfältiges Kultur- und Nachtleben mit attraktiven Angeboten für junge – und junggebliebene – Menschen. Erhalt und Förderung der Tübinger Clubszene sind auch eine Aufgabe kommunaler Kulturpolitik, wie der Erhalt unserer Theater und Kinos oder der Bau eines Konzertsaals.
Tübinger Liste
Lebensqualität hat ganz viele Facetten. Bezahlbarer Wohnraum, Umsetzung der Klimaziele und Klimafolgenanpassung, funktionierende Infrastruktur (auch digital), ein für alle Verkehrsteilnehmer funktionierendes Konzept, Barrierefreiheit, ein gutes Miteinander aller Generationen in unterschiedlichsten Lebenslagen, gute Kitas und Schulen, ein lebendiges Kulturleben, ausreichend Sport- und Freizeitflächen u.v.m. – für all das setzen wir uns ein. Sehr wichtig ist uns eine lebendige, gepflegte und saubere Altstadt. Ausreichend Sitzgelegenheiten und Trinkbrunnen sowie ein funktionierendes Müllkonzept sorgen für Aufenthaltsqualität. Wir wollen die Leerstände in den Ladengeschäften aktiv angehen und der Gastronomie eine maßvolle Erweiterung des Angebots innen und außen ermöglichen. Der Parksuchverkehr soll aus der Altstadt rausgehalten werden. Für das Tübinger Nachtleben setzen wir weiterhin auf die Runden Tische zwischen Gastronomen, Stadt und Bürgern.
CDU
Wir erhöhen die Lebensqualität in unserer Stadt, indem wir sie sicherer, wirtschaftsstärker, mobiler und digitaler machen.
In Tübingen soll sich jeder überall und zu jeder Zeit sicher fühlen können. Durch „Licht nach Bedarf“, mehr Ordnungshüter und datenschutzfreundliche Kameraüberwachung an neuralgischen Orten wie z.B. dem Bota, dem Anlagenpark oder der Platanenallee sorgen wir für erhöhte Sicherheit.
Jeder muss in Tübingen gut verdienen können. Daher gilt es – besonders in der jetzigen Krise – den Einzelhandel und den Mittelstand zu entlasten, Arbeitsplätze zu schaffen und die Wirtschaft vor Ort zu fördern. Die Mobilität in Tübingen war die letzten Jahre zu stark aufs Fahrrad und den ÖPNV fokussiert. „Mobilität für alle“ lautet daher unsere Forderungen, die Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger und PKW gleichermaßen einschließt. Durch bessere digitale Angebote, wie den Einsatz von KI, VR und AR soll die Stadt des Cyber Valleys auch Vorreiter in der Digitalisierung werden.
Vor der Kommunalwahl hat die Kupferblau den einzelnen Listen verschiedene Fragen zu Themen gestellt, die Tübingen bewegen. Die bereits vorausgegangenen Fragen:
- Wie soll Tübingen attraktiver für Fachkräfte werden?
- Soll der Schindhaubasistunnel gebaut werden?
- Wie umgehen mit hohen Mieten und Wohnraummangel?
Die Rechte an den Logos liegen bei den jeweiligen Listen.
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