Hochschulpolitik Politik

Semesterbeitrag, Sparmaßnahmen und anderes Aktuelles – Stellungnahmen der kandidierenden Listen für die StuRa-Wahl

Damit ihr bei der StuRa-Wahl am Dienstag und Mittwoch kommende Woche eine informierte Wahl treffen könnt, hat die Kupferblau für euch einen umfangreichen Fragenkatalog zusammengestellt und von allen aufgestellten Hochschulgruppen Antworten eingeholt.

Unabhängige Liste Fachschaft (ULF)

© Unabhängige Liste Fachschaften
Was haltet ihr von der Idee, den Semesterbeitrag anzuheben, um wieder mehr Mittel zur Verfügung zu haben?

Natürlich wirkt eine Erhöhung des Beitrags von 3,50 Euro auf 10 Euro zunächst abschreckend, weil es sich dabei fast um eine dreihundertprozentige Erhöhung handelt. Klar ist aber, dass im Falle von (radikalen) Sparmaßnahmen einige großartige Projekte nicht mehr in dem jetzigen Umfang gefördert werden könnten. Darüber hinaus würden mit Sicherheit weniger Gelder den Fachschaften zugesprochen, die damit Veranstaltungen für die jeweilige Studierendenschaft finanzieren. Folglich würden auch Student*innen unter radikalen Kürzungen leiden müssen. Ferner müssten die durch den StuRa übernommenen Cafeten höhere Preise anbieten, um solche Sparmaßnahmen auszugleichen. Das Ziel der Cafeten ist es aber, gute und qualitative Verpflegung zu studentischen Preisen anzubieten.

Im Ergebnis sprechen wir uns für eine Erhöhung aus, da die durch den StuRa erbrachten Leistungen nicht weniger werden sollten, sondern ganz im Gegenteil durch die Übernahme der Cafeten sogar mehr werden.

Was wollt ihr konkret machen, um das studentische Leben zu verbessern?

Wir wollen uns im StuRa unter anderem für die Einrichtung von Wasserspendern auf der Morgenstelle sowie im Tal einsetzen. Darüber hinaus wollen wir Wahlen durch Digitalisierung für alle Student*innen zugänglicher machen.

Wo seht ihr Möglichkeiten, die Uni nachhaltiger und klimaneutraler zu gestalten?

Die Universität verfügt über zahlreiche Gebäude und damit Dächer. Diese könnten für Photovoltaikanlagen genutzt werden. Hierdurch könnte auf lange Sicht nicht nur Geld eingespart werden, sondern auch Gewinne erzielt werden. Daneben sind auch Wasserspender ein Thema, was uns sehr wichtig ist. Die universitären Gebäude und dessen Rohre sind teilweise so alt, dass sogar davon abgeraten wird, aus den Wasserhähnen zu trinken. Durch Wasserspender würde die Universität ein gutes Stück nachhaltiger werden und damit auch gegenüber der Studierendenschaft die Nachhaltigkeit als Ziel setzen. Mehr Student*innen würden nachfüllbare Flaschen mitbringen und weniger Plastikflaschen verbrauchen. Demnach würde sich auch der Plastikflaschenmüll reduzieren.

Wie wollt ihr das Thema Hochschulpolitik populärer machen?

Um Hochschulpolitik populärer zu machen, muss dort angesetzt werden, wo der Großteil der Studierendenschaft erreichbar ist: Social Media. Durch Social-Media Kampagnen kann auf die Arbeit des StuRas, Senats etc. aufmerksam gemacht werden und darauf, welche Themen im Fokus stehen. So wird Hochschulpolitik nahbarer und populärer. Auch durch die Beibehaltung der bereits durch den StuRa erbrachten Leistungen und selbstverständlich der Ausbau derer (Förderung weiterer spannender Projekte, Unterhaltung von Cafeten etc.), kann die Hochschulpolitik populärer und präsenter werden.

Ein weiterer Ansatz sind digitale Wahlen. Analoge Wahlen tragen unter anderem (leider) dazu bei, dass die Wahlbeteiligung gering ausfällt. Digitale Wahlen nehmen einem nicht nur im heißen Sommer den notwendigen Gang zur Wahlurne, sondern macht auch das Wählen für alle leicht zugänglich und attraktiver.

Wie steht ihr zu aktuellen Sparmaßnamen an der Uni (sowohl in Bezug auf Personal, als auch in Bezug auf Einsparung von Räumlichkeiten)?

Einsparungen dürfen nicht auf dem Rücken der Studierendenschaft ausgetragen werden. Leider war dies im Winter zu 100 Prozent der Fall. Student*innen haben gefroren, Bibliotheken wurden geschlossen und damit Lernraum nicht verfügbar gemacht. Solche Einsparungen gehen leider auch auf Kosten der Lehre. So etwas darf nicht passieren. Zwar verweist die Universität auf die Landesregierung, jedoch ist diese relativ studierendenfreundlich eingestellt. Für Förderungen bzw. eine höhere Finanzierung bei höheren Kosten benötigt es Stimmen, die laut werden. Entsprechend muss in diesem Fall die Studierendenschaft mobilisiert werden, dass diese Form der Sparmaßnahmen unzumutbar ist.

Welche Rolle spielt für euch das Thema KI an der Uni und wie positioniert ihr euch dazu?

Das Thema der KI ist aktueller denn je. ChatGPT und Co. haben in den letzten Wochen für viel Aufsehen gesorgt – auch an den Universitäten. KIs sind nun einmal da und werden sich auch mit der Zeit entwickeln und immer mehr Einzug in das studentische Leben haben. Entsprechend sollte sich damit auf universitärer Ebene auseinandergesetzt werden – unter anderem über Gefahren aufklären, Prüfungsformate anpassen, mit KI arbeiten etc.

Welche Möglichkeiten seht ihr, um euch für mehr Chancengleichheit unter Studierenden einzusetzen?

Das Notlagenstipendium ist eine wichtige Förderung für Student*innen, die sich in einer finanziellen Notlage befinden. Kein*e Student*in sollte um die Fortsetzung des Studiums und die Bezahlbarkeit von Lebensmitteln sowie Mietraum bangen. Daher sollte das Notlagenstipendium nicht nur beibehalten, sondern ausgebaut werden. Daneben ist die einheitliche Anonymisierung von Klausuren mittels gesonderter Kennung oder Angabe der Matrikelnummer ein für uns wichtiges Thema. Die Anonymisierung von Klausuren ist für objektive und damit auch chancengleiche Korrekturen essenziell. Weiterhin könnten Beratungsstellen für Erstakademiker*innen eingerichtet werden. Studieren kann gerade zu Beginn sehr herausfordernd sein, vor allem als Erstakademiker*in. Oftmals wünscht man sich in solchen Fällen Personen, die einem zu Beginn Hilfestellung geben. Dabei könnten an der Universität ansässige Beratungsstellen diese Lücke füllen.

Welche Themen sind für euch in der Hochschulpolitik gerade besonders wichtig?

Es gibt zahlreiche Themen, die uns aktuell in der Hochschulpolitik bewegen. Darunter:

  1. Nachhaltigkeit der Universität – Die Universität bietet viel Potential, um die Nachhaltigkeit auszubauen. Photovoltaikzellen auf den Dächern und Wasserspender im Tal sowie auf der Morgenstelle sind dabei unsere ersten Ansätze.
  2. Transparente und faire Vergabe von Finanzmitteln.
  3. Cafeten mit regionalem Angebot und zu fairen bzw. studentischen Preisen.
  4. Längere Öffnungszeiten der Cafeten – Die Student*innen auf der Morgenstelle und dem Tal benötigen einen Ort, an dem sie sich zwischen den Vorlesungen oder am Ende des Tages austauschen sowie miteinander lernen können. Cafeten mit längeren Öffnungszeiten schaffen dabei den bereits von vielen Studierenden gewünschten Raum.
  5. Einrichtung einer Beratungsstelle für Erstakademiker*innen.
  6. Digitale Wahlen.

RCDS Tübingen – Die Campus Union

© RCDS Tübingen
Wie sollte der zukünftige StuRa haushalten bzw. sich finanzieren?

Solide Finanzen sind für uns als RCDS sehr wichtig. Bei der Förderung von Veranstaltungen muss darauf geachtet werden, dass die Antragsteller auch auf dem Boden der Verfassung stehen. Daneben gilt es nach wie vor, dass Rücklagen abgebaut werden müssen.

Was haltet ihr von der Idee, den Semesterbeitrag anzuheben, um wieder mehr Mittel zur Verfügung zu haben?

Von dieser Idee halten wir wenig, der StuRa hat kein Einnahme-, höchstens ein Ausgabeproblem. Durch Abbauen von Rücklagen kann auch hier eine Mehrbelastung der Studentinnen und Studenten verhindert werden.

Was wollt ihr konkret machen, um das studentische Leben zu verbessern?

Hier sind die Möglichkeiten des StuRa eher beschränkt. Sinnvolle Förderungen unterstützen wir jedoch. Es ist wichtig, die Rahmenbedingungen für ein erfolgreiches Studium, so gut wie möglich zu gestalten.

Wo seht ihr Möglichkeiten, die Uni nachhaltiger und klimaneutraler zu gestalten?

Auch hier sind die Möglichkeiten des StuRa eher beschränkt.

Wie wollt ihr das Thema Hochschulpolitik populärer machen?

Ganz entscheidend ist hier, die Wahlbeteiligung zu erhöhen. Mit 7,9 Prozent wie im letzten Jahr kann man sich als studentischer Vertreter nicht zufriedengeben. Daher wollen wir uns für die Einführung von Online-Wahlen einsetzen.

Wie steht ihr zu aktuellen Sparmaßnamen an der Uni (sowohl in Bezug auf Personal als auch in Bezug auf Einsparung von Räumlichkeiten)?

Bildung ist ein Gut, an dem nicht gespart werden darf. Daher sehen wir Sparmaßnahmen sehr kritisch. Klar ist leider auch, dass die Universitäten durch verschiedene Entscheidungen der vergangenen Jahre massiv unterfinanziert sind.

Welche Rolle spielt für euch das Thema KI an der Uni und wie positioniert ihr euch dazu?

KI bietet auf jeden Fall Möglichkeiten, die genutzt werden müssen.

Welche Möglichkeiten seht ihr, um euch für mehr Chancengleichheit unter Studierenden einzusetzen?

Hier muss man sich für bessere Arbeitsbedingungen einsetzen, um für Wissenschaftlerinnen bessere Aufstiegsmöglichkeiten zu schaffen. Gleichzeitig sehen wir in Quoten kein Instrument, das zu mehr Gleichheit führt.

Welche Themen sind für euch in der Hochschulpolitik gerade besonders wichtig?

Die Hochschulpolitik darf keine Echokammer sein, daher müssen wir uns für höhere Wahlbeteiligungen einsetzen.


Liberale Hochschulgruppe (LHG)

© Liberale Hochschulgruppe Tübingen
Wie soll der zukünftige StuRa haushalten bzw. sich finanzieren?

Der künftige StuRa sollte allen voran auf Beitragserhöhungen jeglicher Form verzichten! Der StuRa muss verantwortungsvoll und nachhaltig mit studentischen Geldern umgehen und haushalten. Bestehende Ressourcen sollten mehr für Projekte genutzt werden, die auch langfristig das Arbeits- und Freizeitleben auf unserem Campus verbessern.

Was haltet ihr von der Idee, den Semesterbeitrag anzuheben, um wieder mehr Mittel zur Verfügung zu haben?

Diese Idee lehnen wir entschlossen ab. Der StuRa verfügt bereits jetzt jährlich über einen stattlichen Betrag. In Zeiten von einer hohen Inflation wäre es das exakt falsche Signal, jetzt die Beiträge zu erhöhen, denn die Studenten sind bereits ausreichend finanziell belastet. Der StuRa hat, wenn überhaupt, ein Ausgabenproblem und sollte an dieser Stelle ansetzen und sich Gedanken über Einsparungen machen.

Was wollt ihr konkret machen, um das studentische Leben zu verbessern?

Wir möchten, dass die Hochschulpolitik mehr Aufmerksamkeit bekommt und dass mehr Studierende das Potenzial der Förderung durch den Studierendenrat für neue und kreative Projekte entdecken. Es ist wichtig, das Bewusstsein für die Möglichkeiten und Ressourcen zu schärfen, die der StuRa bietet, um das studentische Engagement (bspw. in angeschlossenen Arbeitskreisen) zu fördern und positive Veränderungen auf dem Campus herbeizuführen: Wasserspender, Tischtennisplatten, Fahrradreparatur-Stationen, funktionierende Snack-Automaten, sind nur ein paar unserer Ideen:

  • Durch längere Öffnungszeiten der Bibliotheken soll zudem ein breiteres Angebot für die Lern- und Arbeitszeit jedes Einzelnen geschaffen werden.
  • Um die Gemeinschaft, sowie die persönliche Freiheit zu fördern, möchten wir, dass jeglicher religiöser, politischer und ideologischer Einfluss von Hochschulen ferngehalten wird.
  • Der StuRa sollte diesbezüglich eine wichtige Rolle als Vermittler einnehmen und Unterstützungsbereitschaft für die wissenschaftliche Freiheit signalisieren, vor allem in Konfliktfällen, in denen es um etwaige Herabstufungen von Notenstufen geht, aufgrund der Verwendung nicht gendergerechter Sprache.
Wo seht ihr Möglichkeiten, die Uni nachhaltiger und klimaneutraler zu gestalten?

Die Universität sollte an so vielen Stellen wie möglich sinnvolle und zukunftsorientierte Programme zum Umwelt- und Naturschutz in die Wege leiten. Beispiele wären, die Energieeffizienzklassen von Gebäuden der Universität zu erhöhen, auf eine besondere Auswahl der Lebensmittel in Mensen und Cafeterien zu achten, Fahrradreparatur-Stationen an der Morgenstelle und Bibliothek einzurichten, Solarmodule auf Universitätsgebäuden zu installieren, artenreiche Bewirtschaftung von Freiflächen zu betreiben, Papier einsparen etc.

Wie wollt ihr das Thema Hochschulpolitik populärer machen?

Wie beschrieben, halten wir die Einführung von Online-Wahlen für maßgeblich und unerlässlich. Wir sehen darin eine bisher ungenutzte Chance, die Wahlbeteiligung und damit die Aufmerksamkeit und das Interesse an Hochschulpolitik zu verbessern. Zudem sollten mehr Projekte gefördert werden, die spürbar bei allen Studenten ankommen und einen positiven Einfluss auf ihren Studienalltag haben. So kann studentisches Engagement langfristig gestärkt werden, wovon die Studierendenschaft als Ganzes profitiert.

Wie steht ihr zu aktuellen Sparmaßnamen an der Uni (sowohl in Bezug auf Personal als auch in Bezug auf Einsparung von Räumlichkeiten)?

Es muss zu jeder Zeit sichergestellt werden, dass ein ungestörter Universitätsbetrieb gewährleistet werden kann. Sparmaßnahmen können vorübergehend dringend notwendig sein, dürfen jedoch in keinem Fall zu einem Dauerzustand werden und dadurch die Qualität der Lehre und Forschung gefährden. Hiergegen sprechen wir uns klar aus und fordern die Behebung etwaiger Missstände.

Welche Rolle spielt für euch das Thema KI an der Uni und wie positioniert ihr euch dazu?

Künstliche Intelligenz (KI) stellt eine Revolution des digitalen Zeitalters dar und bietet dabei viele neue Chancen und Möglichkeiten. Früher oder später wird KI in den allermeisten Bereichen an der Uni eine zumindest beiläufige Rolle spielen und zudem viele Menschen in ihrem zukünftigen Berufs- und Alltagsleben begleiten. Forschung und Lehre auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz und Machine Learning sind wichtige Bestandteile einer modernen und zeitgerechten Ausbildung. Wir begrüßen eine Auseinandersetzung mit dem Thema und sind der Auffassung, dass dieses wichtige Thema mehr Aufmerksamkeit verdient.

Welche Möglichkeiten seht ihr, um euch für mehr Chancengleichheit unter Studierenden einzusetzen?

Chancengleichheit unter Studierenden ist ein wichtiger Faktor, doch lässt sich dies fakultätsübergreifend und fächerübergreifend oft nur in wenigen Punkten vergleichen. Wir denken daher an viele kleinere Baustellen, an denen man für mehr Chancengleichheit arbeiten kann. Beispiele wären die Verlängerung der Öffnungszeiten der Bibliotheken, um jedem Studierenden individuelles Lernen zu ermöglichen. Dies stellt auch schlicht eine soziale Frage dar, da viele Studierende unter unzureichenden Bedingungen lernen, sei es aufgrund von Lärm oder beispielsweise unzureichend schnellem Internet. Ebenso können mehr hybrid-digitale Lehrangebote Personen, welche nicht direkt in Tübingen wohnen oder neben dem Studium private Verpflichtungen haben, den individuellen Zugang zu Bildungsangeboten stärken.

Welche Themen sind für euch in der Hochschulpolitik gerade besonders wichtig?

Unser Hauptaugenmerk liegt dieses Jahr auf den folgenden Themen:

  • Freiheit in Wissenschaft und Forschung – die Ablehnung jeglicher Form von erzwungenem sprachlichen Aktivismus.
  • Weniger ist mehr – wir sind gegen die Erhöhung des Beitrags. Zudem sollten bestehende Ressourcen mehr für Projekte genutzt werden, die auch langfristig das Arbeits- und Freizeitleben auf unserem Campus verbessern.
  • Unsere Ideen: Wasserspender in der UB, 24-Stunden-Bib zu den Hauptprüfungszeiten, Tischtennisplatten etc.
  • Online-Wahlen statt analoger Qualen – wir sind für die Einführung von Online-Wahlmöglichkeiten.

Juso-HSG – Studier doch wie du willst!

© Juso-HSG Tübingen
Wie soll der zukünftige StuRa haushalten bzw. sich finanzieren?

Der StuRa finanziert sich ausschließlich über die Beiträge, die in Form verschiedenster Projekte wieder an die Studierenden zurückfließen. Wir wollen, dass der StuRa weiterhin die Fachschaften intensiv bei ihrer Arbeit unterstützt, sowie Ersti-Wochen, Festivals und Kulturveranstaltungen finanziert. Zusätzlich kommt mit der Übernahme der Cafeterien, die das StuWe schließen will, bald ein wichtiger Service für die ganze Uni hinzu.

Was haltet ihr von der Idee, den Semesterbeitrag anzuheben, um wieder mehr Mittel zur Verfügung zu haben?

Eine Erhöhung des Semesterbeitrags auf ein für Deutschland durchschnittliches Beitragsniveau halten wir für den richtigen Schritt, um die Leistungen der Verfassten Studierendenschaft weiter zu gewährleisten. In den vergangenen Jahren und während Corona haben wir den Beitrag bewusst nicht erhöht und unsere Rücklagen aufgezehrt. Eine Kombination aus Erhöhung und solidem Haushalten ist jetzt das Richtige.

Was wollt ihr konkret machen, um das studentische Leben zu verbessern?

Die Wiedereröffnung der Cafeteria Morgenstelle und der Erhalt der Cafeteria im Clubhaus sind ein Riesenschritt, die verfasste Studierendenschaft zu einem wichtigen Dienstleister für alle Studis zu machen. Wir wollen weiter Kulturveranstaltungen und Festivals fördern, damit sie sich jeder leisten kann.

Wo seht ihr Möglichkeiten, die Uni nachhaltiger und klimaneutraler zu gestalten?

Die Uni braucht endlich einen klaren Klimafahrplan: Nachdem sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen geändert haben, sollte sie bis 2030 alle Dächer mit Photovoltaik ausstatten. Wir haben dazu mit den entsprechenden Stellen in der Universitätsverwaltung verschiedene Finanzierungsmodelle diskutiert und könnten uns insbesondere eine Zusammenarbeit mit lokalen Bürgerenergiegenossenschaften vorstellen, falls die Uni die Finanzmittel nicht direkt selbst aufbringen will. Gleichzeitig muss dringend die Sanierung der Uni-Gebäude vorangebracht werden. Eine autofreie Wilhelmstraße wäre nicht nur nachhaltig, sondern würde auch die Lebensqualität des “Campus Wilhelmstraße” enorm erhöhen, weswegen wir hierfür das Bündnis mit FFF und Jugendgemeinderat unterstützen. Das Ganze soll von einem neuen Prorektorat für Klimaschutz, das wir mit dem Senat einführen wollen, koordiniert werden.

Wie wollt ihr das Thema Hochschulpolitik populärer machen?

Hochschulpolitik wird populär, wenn sie das Leben der Studierenden spürbar verändert und sichtbar ist. Viele wissen nicht, wie einflussreich die Uni-Gremien, insbesondere der Senat sind. Deswegen hat Hochschulpolitik auch ständig mit Themen wie dem Klimaschutz oder Digitalisierung zu tun. Wir müssen Studis zeigen, dass wir tatsächlich etwas bewegen können und Services wie die Cafeterien anbieten.

Wie steht ihr zu aktuellen Sparmaßnamen an der Uni (sowohl in Bezug auf Personal als auch in Bezug auf Einsparung von Räumlichkeiten)?

Die aktuellen Sparmaßnahmen sind ein Schlag ins Gesicht für unser sowieso schon unterfinanziertes Bildungssystem. Sie legen die Folgen der Haushaltsideologie von Konservativen und Liberalen noch schonungsloser offen, denn Bildungsschulden sind Zukunftsschulden. Leider hängen auch die Grünen in Landesfinanzministerium dieser Denke nach und unterstützen die Uni nicht ausreichend. Wir möchten einen gemeinsamen Protest aller Studierende gegen die Kürzungen organisieren, denn sie treffen uns alle!

Welche Rolle spielt für euch das Thema KI an der Uni und wie positioniert ihr euch dazu?

ChatGPT kann in erster Linie schöne Prosa schreiben – doch keine wirkliche Recherchearbeit leisten, da Sprachmodelle oft Unsinn ausspucken und Quellen erfinden. Solche KI-Modelle legen offen, wie oberflächlich die bisherigen Prüfungsformate oft sind. Wir wollen Studierende für den Umgang mit KI sensibilisieren und gleichzeitig Prüfungsformate moderner machen. Dazu bringen wir uns in der Universitäts-Arbeitsgruppe zu ChatGPT ein.

Welche Möglichkeiten seht ihr, um euch für mehr Chancengleichheit unter Studierenden einzusetzen?

Geld. Es können sich immer noch viele Menschen kein Studium leisten oder verbringen mehr Zeit mit Arbeiten als Studieren, was nicht im Sinne einer guten Bildung ist. Wir wollen das BAföG elternunabhängiger machen und setzten uns gegen die baden-württembergischen Studiengebühren ein! Es braucht mehr Wohnheimplätze, einen günstigen ÖPNV und kostenlose Lizenzen für die im Studium nötigen Materialien.

Welche Themen sind für euch in der Hochschulpolitik gerade besonders wichtig?

Unsere aktuellen Hauptprojekte sind der Entwurf eines Klimakonzepts für unsere Universität und der Kampf für eine bessere Finanzierung der Hochschulen durch das Land. Wir bringen uns in verschiedenen Arbeitskreise ein, um diese Projekte voranzutreiben.


Linke Liste / SDS

© Linke Liste/SDS Tübingen
Was haltet ihr von der Idee, den Semesterbeitrag anzuheben, um wieder mehr Mittel zur Verfügung zu haben?

Wir verstehen, dass eine Erhöhung des Semesterbeitrags sich für die meisten Studierenden natürlich erst mal schlecht anhört. Jedoch kann nur so gewährleistet werden, dass die gute Arbeit des StuRa weitergeführt wird und auch in Zukunft Dinge, die den Studierenden direkt zugutekommen, wie etwas das Ract!-Festival oder die Kupferblau, erhalten bleiben und auch neue Projekte in Angriff genommen werden können.

Was wollt ihr konkret machen, um das studentische Leben zu verbessern?

Wir wollen uns aktiv für einen Tarifvertrag für studentische Beschäftigte einsetzen, um sicherzustellen, dass Studierende unter angemessenen und geregelten Arbeitsbedingungen an unserer Universität beschäftigt sind. Wir setzen uns auch dafür ein, dass es frei zugängliche Hygieneprodukte auf jeder Toilette gibt, denn der Queer-Feminismus liegt uns sehr am Herzen. Außerdem streben wir an, dass universitäre Räumlichkeiten wieder für studentische Feiern genutzt werden können. Wer tagsüber lernt, hat auch ein Recht auf ein buntes Nachtleben.

Wo seht ihr Möglichkeiten, die Uni nachhaltiger und klimaneutraler zu gestalten?

Als Erstes sollte die Fahrradinfrastruktur verbessert werden! Das erreichen wir z.B durch Unterstände oder auch Reparaturstationen, welche es ja schon vereinzelt in der Stadt, aber nicht auf dem Unigelände, gibt. Auch wäre es gut, Sammelstellen für gebrauchte Pizzakartons zu installieren, da diese schnell Mülleimer verstopfen können. Generell fordern wir mehr Mülleimer auf dem Campus. Von Vorteil für Studierende wäre es auch, Bücherschränke bzw. eine Bücherbörse einzurichten. Ganz im Sinne von second hand statt klimaschädlich neu kaufen. Zu guter Letzt sollten flächendeckender Photovoltaikanlagen installiert werden.

Wie wollt ihr das Thema Hochschulpolitik populärer machen?

Es muss der verfassten Studierendenschaft möglich sein, mehr Werbung über den Uni-Mailverteiler zu schalten. Ein paar Mails pro Semester sind viel zu wenig, um Aufmerksamkeit zu erregen! Generell muss der Fokus eindeutig auf Öffentlichkeitsarbeit gelegt werden, sodass mehr Studis von der Existenz des StuRas erfahren. Die neuen Cafeterien können zudem als Kontaktpunkte genutzt werden, um bei einer Tasse Kaffee über den StuRa zu sprechen. Ein stets wichtiger Punkt ist auch, dass es zu einem besseren Austausch mit der Leitung der Universität kommen muss, um die Anliegen aller Studierenden besser vertreten zu können. Der StuRa sollte mehr Verantwortung erhalten, denn nur damit wird er für die breite Studierendenschaft wirklich relevant!

Wie steht ihr zu aktuellen Sparmaßnamen an der Uni (sowohl in Bezug auf Personal als auch in Bezug auf Einsparung von Räumlichkeiten)?

Die Förderung der Länder ist hier definitiv unzureichend. Gerade im Bildungswesen darf nicht kurzfristig für längerfristige Bildungsausgaben gespart werden. Schließlich ist es unsere Zukunft, an der hier gespart wird.

Welche Rolle spielt für euch das Thema KI an der Uni und wie positioniert ihr euch dazu?

Generell gilt: Es muss in der Wissenschaft mit dem neuen Faktor der KI gearbeitet werden und nicht dagegen. Hier ist die Uni in der Position Bildungsveranstaltungen zur Aufklärung zum Thema KI anzubieten. Einerseits lehnen wir unreflektierte Benutzung von Tools wie z.B. „ChatGPT“, aber auch die Verteufelung dieser, ab. Wir begrüßen einen kreativen Umgang mit KI, stellen uns aber gleichzeitig hinter die Prinzipien wissenschaftlichen Schreibens.

Welche Möglichkeiten seht ihr, um euch für mehr Chancengleichheit unter Studierenden einzusetzen?

Grundlegend sollten Mechanismen transparenter und zugänglicher gestaltet werden, die es schon für Studierende gibt. So muss es beispielsweise einen faireren Anmeldeprozess für den Hochschulsport oder das Zeicheninstitut geben. Außerdem muss das Notlagenstipendium bekannter gemacht werden, sodass jede*r die Chance erhält, zu studieren, unabhängig vom Geldbeutel. Hierzu passt auch unsere Forderung nach einem altersunabhängigen ÖPNV-Ticket, welches deutschlandweites Reisen bezahlbar macht.

Welche Themen sind für euch in der Hochschulpolitik gerade besonders wichtig?

Besonders wichtig sind bei uns gerade aktuelle Themen, wie der Kampf für einen Tarifvertrag für studentische Beschäftigte oder auch die Solidarisierung mit den Protestierenden im Iran. Außerdem streiten wir an der Seite von StuVegan für leckeres, bezahlbares und vor allem veganes Essen in all unseren Mensen. Zudem sagen wir, dass das wichtige Prorektorat für Studium und Lehre hauptamtlich werden muss.


Grüne Hochschulgruppe – GHG – für eine gemeinsame Studierendenvertretung

© Grüne Hochschulgruppe Tübingen
Wie soll der zukünftige StuRa haushalten bzw. sich finanzieren?

Nach dem Landeshochschulgesetz erhebt eine Studierendenschaft von den Studierenden Beiträge. Andere Arten der Finanzierung sind nach diesem Gesetz normalerweise nicht vorgesehen, was wir für eine gute Regelung halten. Mit diesen Beiträgen muss aber dementsprechend verantwortungsvoll gehaushaltet werden. Das Ziel des Mitgliedsbeitrags ist die Erfüllung der Aufgaben, mit der die Studierendenschaft betraut wurde. Diese beinhalten die hochschulpolitischen und fachlichen, die sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Belange der Studierenden ebenso, wie die Förderung von politischer Bildung, Chancengleichheit und Inklusion.

Was haltet ihr von der Idee, den Semesterbeitrag anzuheben, um wieder mehr Mittel zur Verfügung zu haben?

Der im Vergleich zu anderen Unis relativ niedrige Semesterbeitrag der letzten Semester resultierte aus dem Rücklagenabbau der Studierendenschaft. Da diese Rücklagen nun fast abgebaut sind, müssen die Beiträge leider wieder steigen, um die Studierendenvertretung in dem gewohnten Umfang betriebsfähig zu halten. Sollten wir diese nicht erhöhen, kann es keine Unterstützung mehr für Events wie das Ract!-Festival, nezNetz, Emotions und den Alternativen Dies Universitatis geben. Auch die Förderung der neuen durch den StuRa betriebenen Cafeterien auf der Morgenstelle und im Clubhaus kann ohne diese Erhöhung nicht gewährleistet werden. Trotz all dem ist die Beitragserhöhung noch keine beschlossene Sache, wir glauben aber, dass die vielfältigen Fördermöglichkeiten, die durch die Beitragserhöhung gewährleistet werden, eben diese Erhöhungen wert sind.

Was wollt ihr konkret machen, um das studentische Leben zu verbessern?

Momentan ist die Inbetriebnahme zweier Cafeterien durch den StuRa, eine auf der Morgenstelle, die andere im Clubhaus, das aktuellste Projekt. Dabei geht es vor allem darum, Räumlichkeiten für Studierende zu schaffen. Diese sollen Events, Meetings, Hochschulpolitik sowie Freizeit und Freiräume für alle ermöglichen. Gleichzeitig setzt sich die GHG für eine an Basisdemokratie orientierte Hochschulpolitik ein, indem wir uns in unseren Entscheidungen im StuRa an die Meinung aller Studierenden rückbinden und zu diesem Zweck eng mit der FSVV zusammenarbeiten. Gemeinsam treiben wir die Einrichtung von Wasserspendern in der Uni voran und setzen uns für kostenlose Menstruationsartikelspender in allen Uni-Toiletten ein.

Wo seht ihr Möglichkeiten, die Uni nachhaltiger und klimaneutraler zu gestalten?

Die Erweiterung und Vergünstigung des vegetarischen und veganen Angebots in allen Mensen hat hier das größte Potenzial, da sich dies schnell und ohne bauliche Maßnahmen umsetzen lässt. Zusätzlich befürworten wir die Installation von Solarzellen, das Sanieren alter Gebäude, die Verwendung energiesparender Geräte sowie die Eingliederung von Nachhaltigkeit und Umweltschutz in Studium und Lehre. Für diese Aspekte setzt sich die GHG ein, um eine nachhaltige(re) und klimaneutrale Uni zu gestalten. Die Begrünung des Uni-Geländes, vor allem auf der Morgenstelle, kann und sollte stark ausgeweitet werden, um – besonders in den Sommermonaten – für ein angenehmeres Klima an der Uni zu sorgen.

Wie wollt ihr das Thema Hochschulpolitik populärer machen?

Wir wollen die Hochschulpolitik sichtbarer und hürdenärmer gestalten. Die geplanten Cafeterien sollen hierzu einen großen Beitrag leisten. Besonders in Bezug auf die Morgenstelle war die Hochschulpolitik bisher eher blind. Neben den studentischen Freiräumen durch die Cafeteria hoffen wir, den StuRa zugänglicher zu gestalten, indem es nun auch Räume für Hochschulpolitik direkt vor Ort auf dem Berg gibt. Dadurch sind Arbeitskreise und Hochschulgruppen auf der Morgenstelle leichter erreichbar und können direkter Ansprechpunkt sein. Wir als GHG sind eine offene Gruppe, die engagierten und interessierten Studierenden aus allen Fachbereichen einen Rahmen für hochschulpolitische Gestaltungsmöglichkeiten geben möchte.

Wie steht ihr zu aktuellen Sparmaßnamen an der Uni (sowohl in Bezug auf Personal als auch in Bezug auf Einsparung von Räumlichkeiten)?

Die geplanten Sparmaßnahmen der Uni und des Landes (Nichtübernahme der zusätzlichen Energiekosten) sind unserer Meinung nach nicht vertretbar und werden Studierenden, Personal und der Lehre schaden. Studierende verdienen eine ordentliche und “exzellente” Lehre; Personaleinsparungen gehen immer auf Kosten dieser und treffen besonders die Studierenden, die keine externen Hilfen in Anspruch nehmen können. Vor allem in Zeiten der Inflation verdient das Personal – auch (studentische) Hilfskräfte – angemessene Löhne, deswegen setzen wir uns zusammen mit der FSVV im Arbeitskreis TVStud für Tarifverträge für studentisch Angestellte ein.

Welche Rolle spielt für euch das Thema KI an der Uni und wie positioniert ihr euch dazu?

KI Programme wie ChatGPT werden in Zukunft wohl nicht mehr vermeidbar sein und haben Einzug in eine Vielzahl von Bereichen gefunden. Deswegen halten wir es für nötig, uns kritisch mit ihnen auseinanderzusetzen. Es ist dabei aber wichtig, dass das Thema adäquat behandelt wird. KI ist viel mehr als nur ChatGPT. Letzteres regt in aktuellen Diskussionen der Universität etwa zum Umdenken von Prüfungsleistungen auf der einen, und auf den Umgang mit dem Tool an sich auf der anderen Seite, an. Weiter gefasst geht es bei dieser Diskussion um KI aber ebenso um grundlegende ethische Fragen zu Datenverarbeitung, -verkauf und -schutz. Fest steht für uns, dass eine Diskussion nur dann erfolgreich sein kann, wenn sie interdisziplinär mit Ethik, Computerwissenschaften und Sozialwissenschaften geführt wird.

Welche Möglichkeiten seht ihr, um euch für mehr Chancengleichheit unter Studierenden einzusetzen?

Die GHG setzt sich für eine diskriminierungsfreie, inklusive und vielfältige Universität ein, in der queerfeindliches, antisemitisches, sexistisches oder rassistisches Verhalten nicht geduldet wird. Deswegen unterstützen wir Anträge, welche sich mit diesen Themen kritisch auseinandersetzen und die Uni in einen diskriminierungsfreien Raum wandeln wollen. In der Vergangenheit haben wir uns daher für das finanzielle Notlagenstipendium, das elternunabhängige BAföG sowie die Bereitstellung von Menstruationsartikeln und Mülleimern auf allen Uni Toiletten eingesetzt. Wir als GHG stehen für eine Universität, die nicht bei Pride-Bekundungen verbleibt, sondern sich für eine nachhaltige Veränderung der Strukturen einsetzt, indem Angebote geschaffen werden, sowie über bereits bestehende informiert und Solidarität gezeigt wird.

Welche Themen sind für euch in der Hochschulpolitik gerade besonders wichtig?

Wir wollen mehr politische Bildung in den Bereichen Klimaschutz, Umweltzerstörung, Antifaschismus und Feminismus fördern. Uns ist wichtig, dass benachteiligten Menschen mehr Partizipation an der Uni und in ihrem sozialen Umfeld ermöglicht wird. Um dies zu erreichen, ist eine aktive Mitgestaltung der Studiengänge und des studentischen Lebens durch Studierende besonders wichtig. Wir glauben, eine selbstbestimmtere Uni ermöglicht eine bessere Uni für alle. Zusätzlich ist für uns auch die aktuelle Geld- und Sparpolitik der Universität ein wichtiges Thema in der Hochschulpolitik. Niedrige Löhne und Personaleinsparungen treffen vor allem die Menschen, die sich schon jetzt in finanziell prekären Situationen befinden.


Liste der Fachschaften – FSVV: Für eine gemeinsame Studierendenvertretung

© FSVV Tübingen
Wie soll der zukünftige StuRa haushalten bzw. sich finanzieren?

Das Landeshochschulgesetz macht klare Vorgaben, dass die Studierendenschaft von den Studierenden Beiträge erhebt. Andere Einnahmen sind im Regelfall nicht vorgesehen. Diese Regelung halten wir für sinnvoll, da sie uns die Entscheidungshoheit über unsere Finanzierung gewährleistet und der aktuelle politische Rahmen keine anderen realistischen Möglichkeiten bietet. Wir möchten die Gelder von Studierenden für Studierende. Dementsprechend wird der Mitgliedsbeitrag von den Studierenden erhoben, um die Aufgaben der Studierendenschaft erfolgreich zu erfüllen.

Was haltet ihr von der Idee, den Semesterbeitrag anzuheben, um wieder mehr Mittel zur Verfügung zu haben?

Wir finden es wichtig, Studierende nicht zusätzlich übermäßig finanziell zu belasten – gleichzeitig müssen wir aber unsere Ausgaben für Fördermittel, Notlagenstipendien, Personal, Inventar, die beiden geplanten Cafeterien usw. auch decken. In Tübingen hatten wir im Vergleich zu anderen Studierendenschaften und Universitäten schon immer sehr niedrige Beiträge und das sparsame Haushalten wird uns in jeder Prüfung unseres Jahresabschlusses bestätigt. Statt über den Beitrag der Studierendenschaft zu streiten, sollten wir daher lieber über die Beitragshöhe des Studierendenwerks, Verwaltungskostenbeitrag der Uni und den viel zu geringen BAföG-Zahlen reden und unsere Strukturen weiter so ausbauen, dass wir hier etwas bewegen können.

Was wollt ihr konkret machen, um das studentische Leben zu verbessern?

Eines unserer größten Projekte ist gerade die Eröffnung zweier Cafeterien. Wir wollen auf der Morgenstelle mehr studentische Räume und planen daher, am Hörsaalzentrum eine Cafeteria zu eröffnen. Genauso im Clubhaus, wo es dann auch abends noch die Möglichkeit geben soll, sich zu treffen. Wie jedes Jahr machen die Fachschaften viele Ersti-Veranstaltungen, organisieren Partys und setzen sich in den Studiengängen – denn dort kann man besonders viel bewegen – für Studierende ein. Außerdem sorgen die Sparmaßnahmen und resultierenden Stellenkürzungen und Raumschließungen gerade für viel Sorge an der Uni. Hier setzen wir uns für bessere Hochschulfinanzierung durch das Land und gegen soziale Sparmaßnahmen ein. Darüber hinaus arbeiten wir daran, dass Trinkwasserspender, sowie kostenlose Hygieneartikelspender an der Uni installiert werden.

Wo seht ihr Möglichkeiten, die Uni nachhaltiger und klimaneutraler zu gestalten?

Alte Gebäude müssen saniert werden. Mehr und günstigeres nachhaltiges Essen in den Mensen (z.B. vegetarisch und vegan). Solarzellen auf die Dächer. Sparsame Geräte (Lampen, Beamer, Bildschirme, Kühlschränke etc.) nutzen und z.B. Licht, wenn nicht benötigt, abschalten. Abwärme (z. B. von Servern) nutzen. Forschung für Klimaschutz etc. weiter vorantreiben und Nachhaltigkeit in der Lehre verankern, damit wir Ideen für Nachhaltigkeit auch aus der Uni heraus tragen können. Des Weiteren möchten wir uns dafür einsetzen, die Erweiterung der Begrünung des Hochschulgeländes voranzutreiben.

Wie wollt ihr das Thema Hochschulpolitik populärer machen?

Wir wollen unsere Arbeit sichtbarer machen und im Alltag der Studierenden präsenter werden. Das wollen wir erreichen, indem wir transparent darstellen, wie wir Entscheidungsprozesse gestalten und einfachere Zugänglichkeit zur Teilhabe an hochschulpolitischen Engagement (z.B. über Arbeitskreise) schaffen. Deshalb wollen wir die Barriere, die Hochschulpolitik umgibt, vor allem durch Kommunikation und Information über soziale Netzwerke und vor Ort (z.B. über Merch) einreißen. Auch durch Projekte wie z.B. die Cafeterien wollen wir Hochschulpolitik in entspannter Atmosphäre nahbarer gestalten.

Wie steht ihr zu aktuellen Sparmaßnamen an der Uni (sowohl in Bezug auf Personal als auch in Bezug auf Einsparung von Räumlichkeiten)?

Wir finden, das Land muss die für die Universität entstandenen Kosten durch die Energiekrise tragen. Es darf nicht sein, dass sich diese Kosten durch Abbau von Personal in der Hochschullehre niederschlagen und zu Lasten der Studierenden geht. Die Kürzungen dürfen nicht auf dem Rücken des akademischen Mittelbaus (PhD, Postdocs, etc.) durchgeführt werden, da dieser unabdingbar für einen zuverlässigen und reibungslosen Lehrbetrieb ist. Wir setzen uns gemeinsam mit der GHG in dem Arbeitskreis TVStud für einen Tarifvertrag für angemessene Löhne und humane Arbeitsbedingungen für Studierende ein.

Welche Rolle spielt für euch das Thema KI an der Uni und wie positioniert ihr euch dazu?

KI-Systeme sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken und werden in Zukunft noch präsenter werden. Wir finden, dass das Thema KI kritisch und ethisch verantwortungsbewusst betrachtet werden muss. Diesen Diskurs möchten wir gerne in den nächsten Jahren ausgiebig führen und uns damit auseinandersetzen. Eine Möglichkeit bietet dabei die von der Uni eingerichtete Arbeitsgruppe “ChatGPT – Chancen und Risiken, weiterer Umgang mit KI-Text-basierten Tools an der Universität Tübingen”, die wir unterstützen.

Welche Möglichkeiten seht ihr, um euch für mehr Chancengleichheit unter Studierenden einzusetzen?

Wir setzen uns dafür ein, dass BAföG elternunabhängig und der BAföG-Satz an die tatsächliche Lebensrealität der Studierenden angepasst wird. Durch das Notlagenstipendium leisten wir bereits einen Beitrag, um die finanziellen Notlagen von Studierenden abzufangen und zu lindern. Damit bieten wir eine bürokratiearme, schnelle Notfallhilfe. Außerdem setzen wir uns für eine diskriminierungsfreie Universität ein, in der queerfeindliches , antisemitisches, sexistisches, rassistisches, etc. Verhalten nicht geduldet wird.
Ein besonders wichtiges Thema ist für uns aktuell das Thema Awareness. Hierzu arbeiten wir an allgemein nutzbaren Konzepten für Events, aber sehen auch das Potential, es weiter auf die Uni auszuweiten.

Welche Themen sind für euch in der Hochschulpolitik gerade besonders wichtig?

Uns ist besonders wichtig, dass die Cafeteria erfolgreich aufgebaut wird und das Notlagenstipendium sowie die bisherige Veranstaltungskultur (wie z.B. Ract!, Emotions (neu: Lichternebel), Literarische und Künstlerische Veranstaltungen, Vorträge etc.) – gefördert durch den StuRa – erhalten bleibt. Wir arbeiten daran, Hochschulpolitik zugänglicher zu machen, Partizipation zu fördern und unsere Arbeit sichtbar zu machen.

Beitragsbild: Johanna Grün

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