Die Kupferblau Schmöker-Ecke Kultur

Die Kupferblau Schmöker-Ecke: Science-Fiction

Manchmal kann eine Pandemie alles verändern. Bars und Kneipen sind plötzlich geschlossen, Konzerte und Partys wurden abgesagt – da bleibt nicht mehr viel an kultureller Inspiration übrig. Oder doch? In unserer neuen Artikelreihe „die Kupferblau-Schmöker-Ecke“ stellen wir euch thematisch abgestimmte Empfehlungen für Bücher, Podcasts und Serien zusammen. Von aktuellen Sachthemen, über True-Crime, bis hin zum interstellaren SciFi-Abenteuer – hier ist für alle etwas dabei.  Zum Schmökern bieten wir euch heute Spannendes zum Thema Science-Fiction an.

Hörbuch der Woche: „Der Marsianer“

Mark Watney ist Teil der sechsköpfigen Crew der Ares 3, einer bemannten Forschungsexpedition auf dem Mars. Als die Mission am sechsten Tag aufgrund eines heftigen Sandsturms frühzeitig abgebrochen werden muss, wird Watney von seinem Team getrennt und durch umherfliegende Teile der Mars-Station verwundet. Sein beschädigter Anzug sendet keine Signale mehr und die Crew verlässt nach einer kurzen, erfolglosen Suche den Mars ohne ihn, da sie ihn für tot halten. Watney, der den Sturm überlebt hat, wacht allein auf dem Mars auf. Zurückgelassen von seiner Crew. Für Watney beginnt der Kampf ums reine Überleben, mutterseelenallein auf einem Planeten auf dem Menschen eigentlich nicht leben können.

“Der Marsianer” von Andy Weir

Andy Weirs Debütroman, in dem Wissenschaft und Fiktion gekonnt miteinander verknüpft werden, wurde 2011 von ihm im Selbstverlag veröffentlicht, bevor er 2014 im Crown-Verlag erschien. Die deutsche Übersetzung von Jürgen Langowski wurde ebenfalls 2014 im Heyne-Verlag veröffentlicht. Gelesen wird die Robinsonade in der 12 Stunden und 36 Minuten langen Hörbuchfassung von Richard Barenberg, der die mitreißende Geschichte von Watneys einsamer Mars-Mission mit seinem Erzählstil fesselnd vermittelt und dessen Verzweiflung und Hoffnung gekonnt eine Stimme gibt.

Serie der Woche: „Stranger Things“

„Strange“, also fremd oder merkwürdig, erscheinen uns die gegenwärtigen Zustände mit Sicherheit allen. Da ist es doch schön zu wissen, dass es noch verrückter geht. Wer sich also dem Corona-Alltag etwas entziehen möchte, kann sich in die wunderbare „Stranger Things“ Welt flüchten, die sich während den 1980er Jahren abspielt. In der fiktiven Kleinstadt Hawkins werden keine Viren bekämpft, sondern waschechte Demogorgons, und das auch noch von Kindern!

Sich darunter etwas vorzustellen ist verständlicherweise etwas schwierig. Deshalb solltet ihr euch mental schon einmal darauf vorbereiten, dass diese Monster nicht nur eklig aussehen, sondern auch übermenschliche Fähigkeiten besitzen, die sie nicht gerade zu den sympathischsten Zeitgenossen machen. Bereits drei Staffeln könnt ihr euch auf Netflix ansehen. Für die etwas zarter besaiteten unter euch, denen das eventuell etwas zu gruselig oder spannend erscheint, haben wir folgenden Tipp: Die Serie eignet sich super, um sie gemeinsam mit den Mitbewohner*innen, der Familie oder dem/der Partner*in anzusehen.

Buch der Woche: „Aurora“

Es ist eine Vorstellung, die die ScFi-Fangemeinde seit jeher in den Bann zieht und die sich mittlerweile sogar schon zu einem Wirtschaftszweig entwickelt hat – die Besiedlung eines neuen Planeten. Der Weltraum, so heißt es, ist unsere Zukunft. Doch wie kommen wir überhaupt zu einem anderen Planeten? Kann solch ein Projekt der Realität im All standhalten? Diese Frage stellt sich Kim Stanley Robinson in seinem Buch „Aurora“ und sorgt damit für ein Dilemma.

“Aurora” von Kim Stanley Robinson

„Aurora“ ist die Geschichte eines Generationenschiffes, das auf dem weiten (weiten, weiten…) Weg ins Sonnensystem Tau Ceti unterwegs ist. Die Reise dauert Jahrzehnte, weshalb die Schiffspopulation aus mehreren Generationen besteht und die verfügbaren Ressourcen genau aufgeteilt sind. Der fast schon kommunistisch geplante Alltag der Menschen spielt sich in 24 sogenannten Biomen ab, die wie überdimensionale Räume aneinandergereiht sind und verschiedene Klima- und Vegetationszonen der Erde repräsentieren.

Freya, die Protagonistin des Buches, wird in der letzten Generation vor Ankunft des Generationen-Schiffes im Tau-Ceti-System geboren. Sie ist keine heroische Astronautin, nicht mal eine kluge Ingenieurin wie ihre Mutter Devi. Als freundliche, aber naive, großgewachsene Jugendliche erlebt sie die lang erhoffte Ankunft auf dem Exoplaneten „Aurora“. Alle Parameter sind verheißungsvoll – es gibt Landmassen, Ozeane und eine erdähnliche Atmosphäre. Die ersten selbsternannten „Sternenfahrer“ landen auf der Planetenoberfläche, um einen neuen Außenposten der Menschheit zu errichten.

Doch das Projekt „Aurora“, stellt sich als absoluter Albtraum heraus. Als sich die Krankheits- und Todesfälle in der Kolonistengruppe häufen, steht fest – dieser Planet ist menschenfeindlich. Doch was nun? Einen zweiten möglichen Exoplaneten besiedeln und wieder dasselbe Desaster riskieren? Zur Erde zurückfliegen und die gesamte Reise negieren? Ein Dilemma, auf das Freya, die Sternenfahrer und sogar der Buchlesende nicht vorbereitet sind. Statt einer verklärten Handlung tapferer Astronauten, die eine fremde Welt erforschen und ein neues Zeitalter einläuten, zeichnet Kim Stanley Robinson ein erschreckend realistisches Bild von den Umständen im Weltraum. Die klassischen SciFi-Motive einer interstellaren Reise stehen in „Aurora“ auf dem kritischen Prüfstand. Wo andere Romane enden, da fängt dieses Buch erst richtig an. Damit ist „Aurora“ nicht nur eine wichtige Lektion für Weltraum-Nerds, sondern kann auch den Zukunfts-Skeptikern etwas mit auf den Weg geben. Viel Spaß beim Lesen!

Text:
Hörbuchempfehlung von Heike Beirle,
Serienempfehlung von Sarah Sommerau,
Buchempfehlung von Hagen Wagner.

Fotos:
The Martian. Autor: Andy Weir. Randomhouse Audio. Originalverlag: Heyne TB. Aus dem Amerikanischen von Jürgen Langowski. ISBN: 978-3-8371-2751-5

Aurora. Autor: Kim Stanley Robinson. Randomhouse. Originalverlag: Orbit. Aus dem Amerikanischen von Jakob Schmidt. ISBN: 978-3-453-31724-6

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