Politik

Klangwelten, Straßenkarten und offene Türen – Deutsch-Amerikanisches Institut feiert Neueröffnung der Bibliothek

Am vergangenen Freitagmittag fand die Wiedereröffnung der Bibliothek des Deutsch-Amerikanischen Instituts Tübingen (DAI) in der Karlstraße 3 statt. Neben einigen Redebeiträgen und der Lesung eines Gedichts wurde auch das obligatorische rote Band offiziell durchgeschnitten.

Kurz nach 15 Uhr eröffnete Klaus Tappeser, Leiter des Tübinger Regierungspräsidiums, die Veranstaltung mit dem ersten Redebeitrag. Nach einer kurzen Begrüßung der etwa 70 Anwesenden hob er die spezielle Relevanz hervor, die Treffpunkte wie die DAI-Bibliothek in Zeiten von politischen Zerwürfnissen und in einer Gesellschaft, die das Individuum betone und in der es an Begegnung mangele, hätten. Abschließend hieß er den Frankfurter US-Generalkonsul Brian Heath willkommen und bat diesen auf die Bühne. Heath, der seine Rede auf Englisch hielt, verwies auf die Schnittstelle zwischen Kultur und Information, die die DAI-Bibliothek darstelle. Dabei betonte er unter Bezug auf die Anfänge des d.a.i. als Amerika-Haus insbesondere den politischen Aspekt des Lesens und der persönlichen Weiterbildung.

Gegründet wurde das damalige Amerikahaus 1952 als kleiner Leseraum in den Räumen der Museumsgesellschaft. Ein Jahr später zog der ‚American Reading Room‘ aufgrund seiner Beliebtheit in der Bevölkerung in die Karlstraße um. Von der amerikanischen Besatzungsmacht im Zuge des 1947 eingesetzten Marshall-Plans eingerichtet und finanziert, dienten derlei Institutionen ursprünglich der Demokratisierung und der Hinführung der Deutschen an amerikanische Werte. 1962 schließlich übernahm der wenig zuvor gegründete Verein der Freunde des Amerikahauses e.V. die Trägerschaft der Bibliothek.

Der neu eingerichtete Kinderlesebereich lädt zum Abtauchen ein. Platz für New York war auch noch. Bilder: Madeleine Kuhlberg

Die Bedeutung der Bibliothek

Auf Initiative der DAI-Direktorin Katharina Luther hin sollte der Bücherei nun ein neuer Anstrich verpasst und in einen ‚Dritten Ort‘ verwandelt werden – eine identitätsstiftende und lokale Begegnungsstätte mit inklusivem Charakter. Im Zuge dessen wurde diese im Oktober 2023 für drei Wochen geschlossen, um die Räumlichkeiten zu reinigen, weiß zu streichen und den Medienbestand auszusortieren. Zusätzlich wurde die Bibliothek nun mit neuen Lampen, Möbelstücken und Dekorationsartikeln ausgestattet.

Nach dem US-Generalkonsul trat als letztes Katharina Luther an das Rednerpult. Sie nannte eine Bücherei einen „Ort für alle zum Verweilen, Lernen, Teilhaben, Leben und nicht zuletzt zum Lesen“. Diese Aussage wurde auch von der US-amerikanischen Dichterin Sara Azarmis unterstrichen. In der Lesung ihres Gedichts This is Where You Belong beschrieb sie Bibliotheken als überallgegenwärtige Heimathäfen. Nach einer kurzen Beschreibung der durchgeführten Renovierungsarbeiten durch die Direktorin und einer ausgiebigen Danksagung wurde schließlich der DAI-Saal verlassen, um die am Bibliothekseingang aufgehängte rote Schleife zu durchschneiden. Anschließend konnten sich die Anwesenden selbst ein Bild von den vorgenommenen Veränderungen machen und gemeinsam die offizielle Wiedereröffnung feiern.

Die neue d.a.i.-Bibliothek bietet Computer und weiträumige Sitzgelegenheiten. Bild: Madeleine Kuhlberg

Private Einblicke

Bei den Feierlichkeiten konnte ich mich kurz mit Mary Meier-Roeder unterhalten. Sie kam vor 26 Jahren als Austauschstudentin von den USA nach Tübingen, wo sie ein Jahr später ihren Mann kennenlernte. Sie besucht die Bibliothek gerne, besonders mit ihren beiden Söhnen, denen diese eine Möglichkeit biete, die Kultur und Heimat ihrer Mutter ein bisschen zu erleben. Zum Abschluss legte ‚DJ Klangwelten‘ auf und es wurde zum gemeinsamen Feiern mit vom gegenüberliegenden Hotel Krone gespendeten kostenlosen Getränken und Häppchen eingeladen. Als kleines Gimmick konnte man aus ausrangiertem Magazin- und Buchmaterial einen Ansteckbutton erstellen und mitnehmen.

/>Beitragsbild: Madeleine Kuhlberg

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