Hochschulpolitik Politik

Linke Liste holt Überraschungssieg bei StuRa-Wahl – FSVV und GHG stürzen ab

Die Wahl zum Studierendenrat bringt einige Verschiebungen: Die Linke Liste SDS wird erstmals stärkste Kraft, sogar mit Rekordergebnis. Die Fachschaftenvollversammlung stürzt ab, Grüne und Liberale verlieren an Boden oder stagnieren. Was das für die Studierendenvertretung bedeutet und welche Kräfte jetzt dominieren, liest du hier.

Die Wahl zum Studierendenrat (StuRa) hat das bisherige Kräfteverhältnis spürbar verändert. Bei einem historischen Sieg holten sich die Linke Liste (SDS) die meisten Stimmen und sicherte sich fünf Plätze im StuRa. Im Vergleich zum Vorjahr (2 Sitze) verdoppelten sie ihre Stimmen und erreichten 29,1 Prozent (2024: 12,2 Prozent), wie aus den vorläufigen Wahlergebnissen hervorgeht. 

Eine Niederlage kassierten die Grüne Hochschulgruppe (GHG) und die Liste der Fachschaftenvollversammlung (FSVV). Die GHG verlor 7,9 Prozentpunkte und liegt nun bei 26,6 Prozent. Die FSVV fiel zum 4,2 Prozentpunkte und landet damit auf Platz drei. Beide Listen verlieren damit je einen Sitz und damit die absolute Mehrheit in dem Gremium. 

Sitzverteilung StuRa (2025)

  • SDS: 5 Sitze (+3)
  • GHG: 5 Sitze (-1)
  • FSVV: 3 Sitze (-1)
  • LHG: 2 Sitze (=)
  • Juso-HSG: 2 Sitze (+1)
  • GAMBI: 0 Sitze
Ergebnisse der StuRa-Wahl 2025. Zahlen auf eine Nachkommastelle gerundet. Grafik: Marcel Gnauck

Die Juso-HSG konnte rund vier Prozentpunkte hinzugewinnen und steht nun bei 12 Prozent. Die erstmals angetretene Liste GAMBI verpasst mit nur 1,1  Prozent der Stimmen den Einzug in das Gremium deutlich. Die Listen „Studierende für Palästina“ und ULF (Unabhängige Liste Fachschaft), die im Vorjahr jeweils noch ein Mandat erringen konnten, traten 2025 nicht erneut an. Mit 10,3  Prozent blieb die Wahlbeteiligung nahezu identisch zum Vorjahr (10,4  Prozent).

Sitzverteilung Senat

Bei der parallel stattfindenden Senatswahl zeichnet sich ein ähnliches Bild: Auch hier konnte der SDS punkten und holte die meisten Stimmen. Damit sichert sich die Gruppe einen Platz im Senat und einen weiteren im StuRa. GHG und FSVV verloren hier ebenfalls und mussten jeweils einen Sitz einbüßen. Der Bund der Studentischen Mitte, ein Zusammenschluss von LHG und RCDS (Ring Christlich-Demokratischer Studenten), holte sich seinen im vergangen Jahr verloren Sitz zurück. Mit jedem Sitzt im Senat erhält die jeweilige Gruppe einen zusätzlichen Sitz im StuRa. 

  • SDS: 1 Sitz (+1)
  • GHG: 1 Sitz (-1)
  • FSVV: 1 Sitz (-1)
  • Bund Studentischer Mitte: 1 Sitz (+1)
Die Ergebnisse der Wahl zum Senat 2025. Zahlen auf eine Nachkommastelle gerundet. Grafik: Marcel Gnauck

Neben den vier studentischen Vertreter*innen sitzen im Senat noch weitere Interessensgruppen:

  • Professor*innen: 18 Sitze
  • Akademischer Mittelbau (Postdocs, wissenschaftliche Mitarbeitende): 4 Sitze
  • Sonstiges Personal (Verwaltung, Technik): 4 Sitze
  • Promovierende: 2 Sitze
  • Rektorin, Kanzler, Gleichstellungsbeauftrage und Dekan*innen: 7 Sitze (Erhalten automatisch durch ihr Amt einen Sitz im Senat. Gleichstellungsbeauftragte und Dekan*innen haben kein Stimmrecht.)

SDS will studentischen Widerstand in das Gremium tragen

Der SDS freut sich über das Ergebnis und teilt der Kupferblau mit: „Dass wir jetzt so viele Stimmen erhalten haben, ist ein deutliches Signal.“ Viele Studierende seien frustriert über die Zustände an der Uni und hätten sich deshalb für den SDS entschieden, der sich nicht wegducke vor unbequemen Themen. „Wir müssen den studentischen Widerstand an der gesamten Uni organisieren und dafür natürlich die Gremien nutzen“, so die Gruppe. Zunächst wolle man das Hauptaugenmerk auf die hohen Mensapreise, die steigenden Stundierendenbeiträge und die schlecht bezahlten Hiwi-Jobs legen. 

Beitragsbild: Johanna Grün.

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