Themenwoche

Entkoffeiniert

In den Semesterferien die Füße hochlegen? Nicht mit der Kupferblau! Wir wollen über uns hinauswachsen! Deshalb haben wir uns spannende Herausforderungen ausgedacht, die wir euch jede Woche an unserem Motivation-Monday präsentieren!

Challenge 5: Kaffee ist überall. Wir können ihn in etwaigen Variationen überall trinken. Für Studierende ist er gerade in der Prüfungsphase ein überlebenswichtiges Elixier, ohne das der Tag nicht beginnen kann oder die Nachtschichten nicht bewältigt werden können. Eine Woche darauf zu verzichten, hört sich leicht an, aber nach einigen Tagen ließen sich bei mir ganz klare Ermüdungsentscheidungen (pun intended) erkennen.

Eine Woche auf Kaffee zu verzichten war für mich als hätte jemand, um Akku zu sparen, alle Hintergrunddienste auf dem Smartphone geschlossen. Ich war schon noch am Arbeiten und kam voran, aber es war alles unkoordiniert und die Cloud-Speicherung war nicht aktiv. Ich trinke sonst zwei bis drei Tassen am Tag – in der Prüfungsphase nochmal mehr. Kaffee ist dabei nicht nur ein Getränk, das ich in Gesellschaft von Freunden trinke. Kaffee bringt mich in den Tag. Kaffee ist für mich Genuss. Kaffee is life.

Trostlose Morgen

Wie so oft merkt man erst, was einem viel bedeutet, wenn man es verliert. Das morgendliche Ritual der Kaffeezubereitung ist wohl eines dieser Dinge. An normalen Tagen öffne ich die Kaffeebox, schnüffle ein wenig die Aromen und fülle meinen Kocher. Während dieser auf dem Herd steht, lese ich und höre nach kurzer Zeit den Kaffee kochen, während sich der Raum mit dem wundervollen Duft füllt. Am ersten Tag meiner Challenge-Woche war das Einzige, was ich morgens in der Küche riechen konnte der Biomüll, der geleert werden wollte. Ich habe als Ersatz für den Kaffee angefangen, Milch zu trinken. Das war ein paar Tage spannend (das ist maßlos übertrieben), aber auf Dauer einfach kein Ersatz. Schnell mal ´ne Pause in der UB? Was trinkt man da, wenn nicht Kaffee? Zum Wasser trinken verabredet sich ja auch niemand. Ohne Kaffee habe ich mich gefühlt, als nähme ich ständig Raucherpausen ohne Raucher zu sein.

Die Kanne blieb erst mal stehen

Nicht mehr lange bis zum Schlafen gehen…

Am zweiten Tag kam dann die Müdigkeit. Schon mittags wurde ich unkonzentriert und in den folgenden Tagen war ich viel träger als sonst. Gegen Abend wurde ich quengelig und habe mich aufs Bett gefreut. An einem Tag war ich auf einem Familienfest und habe mich freiwillig gemeldet Kaffee zu kochen – nur damit ich daran schnüffeln konnte. Als der neue Weirdo in der Familie wurde mir das stillschweigend verziehen. Geholfen hat es aber auch nicht. Am Abend fiel ich absolut fertig ins Bett. Natürlich kann die Müdigkeit auch mit der Prüfungsphase zusammenhängen, aber ich habe mehrmals während der Woche daran gedacht, wie schön jetzt eine Tasse Kaffee wäre und ich wollte in der Woche öfter einfach aufgeben. Dann kamen da noch leichte Kopfschmerzen dazu. Damit einhergehend ging in meinem Kopf die Frage um, ab wann man wohl als Kaffeesüchtig gilt und ob ich bald anfangen würde zu zittern. Letzteres blieb mir dann aber doch erspart. Der leidigste Tag war der letzte in meiner Challenge-Woche, denn da musste ich arbeiten… in einem Café… an einem Sonntag. Die Ironie bleibt hier wohl niemandem verborgen.

Am Ende bin ich wieder am Anfang

Am Ende meiner Challenge-Woche ist dann aber doch die traurige Erkenntnis: Es wird einfach nicht besser. Ohne Kaffee in meinem Leben fehlt mir einfach etwas. Nicht nur die Energie, auch all die Sachen, die mit einer Tasse des schwarzen Goldes einherkommen. Das Gefühl der Pause, sich Zeit zu nehmen und mit anderen Menschen zusammenzusitzen oder einfach der gediegene Start in den Tag. Deswegen sitze ich am ersten Tag nach dem Ablauf meiner Challenge wieder am Frühstückstisch, schaue auf die Tübinger Skyline und schlürfe einen duftenden, dampfenden, lebenserquickenden, schwarzen Kaffee. Später werde ich in die UB gehen und in der Pause einen weiteren trinken. Und auf der nächsten Familienfeier darf jemand anderes den Kaffee für mich machen. Wenn der- oder diejenige dann daran schnüffelt, werde ich nicht judgy sein.

 

Fotos: Urs Winterhalder

Urs Winterhalder

Urs trink gerne Bier, mehr gibt es nicht zu Sagen

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert