Tagtäglich kommen wir an Orten vorbei, die nach historischen Persönlichkeiten benannt wurden. Doch wer waren diese Menschen und was leisteten sie, dass Straßen und Plätze nach ihnen benannt und Denkmäler zu ihren Ehren erbaut wurden? Dieses Mal informieren wir euch über die Geschwister Scholl, die durch ihren Widerstand gegen den Nationalsozialismus den meisten bekannt sein sollten und nach denen der Platz vor der neuen Aula benannt ist sowie das Gymnasium am WHO.
Hans und Sophie Scholl sind bekannte Mitglieder der Gruppe „Die Weiße Rose“. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Weiße Rose durch die Verbreitung von Flugblättern gegen den Krieg und den Nationalsozialismus aktiv. Sie warben für humanistische Werte, sprachen sich gegen das NS-Regime aus und erkannten die Mitschuld des deutschen Volks durch ihr Nicht-Handeln. Bestehend aus Münchner Studierenden war die Widerstandsgruppe von 1942-1943 aktiv. Als bedeutende Personen stehen die Geschwister Scholl bis heute symbolisch für den Widerstand in Deutschland gegen das totalitäre NS-Regime.
Sophie Scholl
Sophie Scholl wurde in Forchtenberg/Kocher (Württemberg) geboren. Ihr Vater Robert Scholl war in der schwäbischen Kleinstadt liberaler Bürgermeister. Während die drei Geschwister Hans, Inge und Sophie in Ulm aufwuchsen, wurden sie zu einem christlich-humanistischen Geist erzogen.
Zu ihrer Schulzeit glaubte Sophie, wie auch damals Hans Scholl, an das Weltbild der Nationalsozialisten. Sophie selbst wurde erst Mitglied der Ulmer Jungmädeln. Nach dem Abitur begann sie 1940 eine Ausbildung zur Kindergärtnerin, und konnte dennoch erst im Frühling 1942 das Studium der Biologie und Philosophie beginnen, da die Ausbildung nicht als Ersatz für den Reichsarbeitsdienst anerkannt wurde. Für ihr Studium kam sie nach München und wurde wie ihr Bruder Hans Scholl Mitglied der Weißen Rose.
Hans Scholl
Hans Scholl studierte 1939 in München Medizin. Wie auch Sophie war Hans anfangs Teil der Hitlerjugend, seine Erfahrungen führten allerdings dazu, dass er das Regime immer mehr ablehnte. Er unterbrach sein Studium nach der Einberufung zum Militärdienst im Jahre 1940 und musste Soldat bleiben, konnte aber gegen Ende des Jahres 1940 sein Studium fortsetzen, bis er 1942 nach Russland an die Ostfront geschickt wurde. Nach seinem Einsatz an der Ostfront wurden seine Widerstandsgedanken größer, was sich an den Aktivitäten der Weißen Rose zeigte.
“Die Weiße Rose“
Zu den Mitgliedern im engen Kreis gehörten außer den Geschwistern Scholl Willi Graf (1918–43), Christoph Probst (1919–43), Alexander Schmorell (1917–43) und letztendlich der Professor Kurt Huber (1893–1943), der mit der Gruppe am letzten Flugblatt arbeiten sollte. Die Gruppe verteilte in Süddeutschland sowie Österreich Flugblätter und Parolen gegen das NS-Regime. Mitte 1942 wurden von Hans Scholl und Alexander Schmorell die ersten vier Flugblätter versandt, die sehr akademisch wirkten und deutlich eine christliche Grundüberzeugung erkennen ließen. Sie verwiesen mit den Flugblättern auf die durch die Diktatur geschaffenen gesellschaftlichen Missstände und auf die Mitschuld des deutschen Volkes an den Verbrechen des Regimes.
Die Flugblätter fünf und sechs trugen programmatischere und radikalere Titel, sie wurden zudem in größeren Mengen verteilt. Außerdem verfassten die Studierenden Maueranschriften in München, welche sich gegen die Regierung richteten. Beim Auslegen des sechsten Flugblatts an der Universität wurden sie letztendlich im Februar 1943 erwischt und daraufhin verhaftet. Vier Tage später, am 22.02.1943, wurden Hans und Sophie, sowie mit ihnen ihr Freund Christoph Probst, zum Tode verurteilt und hingerichtet. Nicht nur, aber auch, erhielt die Erzählung „Die weiße Rose“ (1952) von Schwester Inge Scholl die Erinnerung an Hans und Sophie länderübergreifend aufrecht.
Quellen: Deutschlandfunk, bpb, gss-tuebingen.
Beitragsbild: Ellen Lehmann