Der Frühling ist da, der Sommer kommt und es beginnt das große Krabbeln. Was könnt ihr tun, wenn Insekten eure Studibude einnehmen wollen? Und wie könnt ihr euch darauf vorbereiten? Hier ist ein Survival-Guide für euch.
1. Keine Panik
Mein erster Rat bei Insekten-Alarm in eurer Studi-WG lautet: Ruhe bewahren. In der Regel wollen uns Insekten nichts Böses und haben wahrscheinlich mehr Angst vor uns Menschen, als wir vor ihnen haben sollten. Also, keine Panik. Es sei denn, es handelt sich um eine Wespe und eine Person hat eine Wespenallergie. Dann ist Panik mehr als legitim! Bei einer Phobie ist der Spaß natürlich auch vorbei.
Wenn ihr zum Beispiel eine abnormal riesige Spinne seht, sagen wir eine Hauswinkelspinne, ist auch mal panisches Schreien angebracht. Und bitte, kein Phobie-Shaming in der WG, das ist eine ernste Sache. Falls das Schreien dazu führt, dass die Spinne losrennt, sich in eurem Zimmer versteckt und unauffindbar ist, handelt es sich um eine absolute Notsituation. Denn eine Spinne plötzlich nicht mehr zu finden, ist deutlich schlimmer, als zu wissen wo sie ist. Jeder Zeit könnte die Spinne aus irgendeinem Eck wieder hervorkrabbeln und Angst und Schrecken verbreiten. Die Spinne ist in dem Fall deutlich im Vorteil – ich rate, die Flucht zu ergreifen und der Spinne die Wohnung zu überlassen.
2. Keine Gewalt
Wie bereits erwähnt, sind Insekten in der Regel harmlos. Sie sind auch nur Lebewesen, die nach Futter oder einem Unterschlupf suchen. Mehr oder weniger unschuldig verirren sie sich dabei auch mal in eine Studi-WG. Versucht, wenn möglich, die Insekten ohne Gewalt zu vertreiben. Fangt die Tierchen behutsam ein und setzt sie wieder nach draußen. Vielleicht beherrscht jemand aus eurer WG sogar die Kunst des Insektenflüsterns und kann die Krabbeltiere freundlich zur Tür begleiten. Irgendwo hat die Insekten-Toleranz jedoch auch Grenzen. Sollte sich eine Invasion zur Plage entwickeln, die sich durch liebevolle Gastfreundschaft nicht im Zaum halten lässt, sondern überhandnimmt, muss im Ernstfall wohl oder übel zu härteren Methoden gegriffen werden. Auch gilt im Fall eines direkten Angriffs das Recht auf Verteidigung. So kann sich das Erbarmen zum Beispiel bei aggressiven Stechmücken in Grenzen halten.
3. Koexistenz
Wenn die krabbelnden oder fliegenden kleinen Tierchen in Frieden kommen und sich ganz gepflogen verhalten, kann eine Koexistenz in Erwägung gezogen werden. Dabei kommen – je nach Toleranz – zwei Arten von Koexistenz in Frage: Im ersten Fall könnt ihr als Mensch Dominanz gegenüber dem kleinen Insekt ausstrahlen, damit es vor Respekt Abstand hält. Wenn das funktioniert, fliegt es euch auch nicht beim Schreiben einer Hausarbeit um die Nase herum, es existiert einfach mit euch, ohne euch zu stören. Im zweiten Fall habt ihr den Wunsch nach mehr sozialen Kontakten und es kann eine Bindung zu dem friedlichen Geschöpf aufgebaut werden. Das Insekt kann als Mitbewohner*in akzeptiert werden und es können Freundschaften oder auch engere Bindungen entstehen (ich sage nur Bee-Movie…).
4. Prävention
Um sich vor eindringenden Insekten zu schützen, können Präventionsmaßnahmen ergriffen werden. Zum Beispiel ist es ratsam, die WG-Küche sauber zu halten und kein Essen offen stehen zu lassen, damit Ameisen und sonstige Tierchen nicht angelockt werden. Wenn keine Krümel oder sonstige potentielle Leckereien für Insekten herumliegen, werden sich die futtersuchenden Tierchen nach einer Weile wieder verziehen. Auch ist es empfehlenswert, Lebensmittel luftdicht verpackt aufzubewahren, damit Motten nicht auf die Idee kommen, in eurem Vorratsschrank eine Familie zu gründen. Insbesondere Mehl, Zucker und Müsli sind besser in einer gut verschlossenen Box aufgehoben, als in einer für Löcher anfälligen Papiertüte. Für die mit dem süßen Blut unter euch lohnt es sich vielleicht, ein Mückennetz anzubringen, um die Blutsauger fernzuhalten. Allgemein kann darauf geachtet werden, immer das Licht auszumachen, bevor ihr nachts das Fenster öffnet, denn bekanntlich zieht eine Lichtquelle Motten & Co magisch an. Als Prävention kann vielleicht auch gelten, nicht in eine Altbau-Wohnung zu ziehen, denn diese scheinen besonders anfällig für Invasionen zu sein.
5. Entscheidende Tipps
Zu eurer WG-Grundausstattung sollte definitiv ein Snapy gehören! Ein handliches Hilfsmittel, mit dem man Insekten ohne Gewalt einfangen und nach draußen setzen kann. Der Snapy ist super für Käfer, Falter, kleine Spinnen oder dumme fette Fliegen, die den Weg zum Fenster nicht alleine finden.
Holt euch bei Insekten-Alarm Hilfe von euren Mitbewohner*innen, durch Teamwork lassen sich Insekten leichter einfangen. Beherzigt außerdem den Tipp, bereits bei der WG-Auswahl gezielt nach Mitbewohner*innen zu suchen, die keine Angst vor Insekten haben. Es bietet sich auch an, bei einem WG-Casting nach Held*innen Ausschau zu halten, die sich bereit erklären, euch beim Einfangen von Insekten zu helfen. Seid dabei ruhig anspruchsvoll, ich habe schon Personen kennengelernt, die Fliegen zwischen ihren Händen fangen können und sie ohne ein gekrümmtes Bein aus dem Fenster schmeißen können. Das sind die Mitbewohner*innen, die man braucht!
Solltet ihr von aggressiven Stechmücken angegriffen werden und keine Patsche zu Hand haben – keine Panik – auch andere Gegenstände eignen sich wunderbar als Waffe, zum Beispiel könnt ihr zu einem Hausschuh oder einem Lateinvokabelheft greifen.
Außerdem mögen viele Insekten keinen Essig und keinen Lavendel, es kann sich lohnen, Duftsäckchen in der Studibude zu verteilen, um Insekten zu vertreiben.
Mit diesen Tipps seid ihr hoffentlich gut für den Frühling und Sommer in Tübingen gewappnet. Ich wünsche euch viel Glück mit den Insekten!
Beitragsbild: Fiona Kunz