Kultur Musik

Wie eine Salatbar zur Festival-Bühne wird -Lichternebel 2024

Die Konzerte all deiner liebsten Indie-Bands besuchen, an einem Abend, zentral in Tübingen. Und das, ohne einen Cent Eintritt zu zahlen. Klingt wie aus einem Traum? Ist es nicht. Das ist Lichternebel.

Zum dritten mal organisiert der Arbeitskreis Lichternebel nun ein Uni-Festival. Am 25. Oktober werden ab 18 Uhr die Türen der ehemaligen Mensa Shedhalle für alle Tanzwütigen und Musikfans geöffnet. Dieses Jahr mit Acts wie TEMMIS, Nils Keppel und mehr. Was hinter einem einzigen Abend an Arbeit steckt, was wir für dieses Jahr erwarten dürfen und wo auch jetzt noch mitgeholfen werden kann: Das alles hat das Lichternebel-Team der Kupferblau in einem Interview verraten.

Das Line-Up für das Lichternebel 2024 steht schon fest! Grafik: Lichternebel

Kupferblau: Wer ist das Lichternebel und was macht ihr eigentlich so?

Lichternebel: Wir sind der AK Lichternebel und veranstalten jetzt zum dritten Mal in Folge ein Unifestival. Das Ganze wird gesponsert von der Verfassten Studierendenschaft, wir sind also ein Teil vom StuRa. Das Festival findet immer zu Beginn des Wintersemesters statt, als Möglichkeit für alle Erstis, Tübingen ein bisschen besser kennenzulernen und ihren Einstieg ins Studium zu feiern. Aber auch für alle wiederkehrenden Studierenden, um Party machen zu können. Ein Festival komplett umsonst in Tübingen. Das wird alles ehrenamtlich organisiert von Studierenden für Studierende. Man kann jederzeit in unser Team dazukommen und mitorganisieren. Alle Festivalfans, die schon mal Bock hatten, hinter den Kulissen zu arbeiten, können bei uns jederzeit helfen.

Kupferblau: Was ist dieses Jahr anders als die letzten zwei Male?

Lichternebel: Was dieses Jahr neu ist, ist unsere Location. Letztes Jahr hat das Lichternebel im Sudhaus stattgefunden. Dieses Jahr wollten wir das Ganze auf studentischem Boden machen und deswegen sind wir zum ersten Mal in der ehemaligen Mensa Shedhalle. Wir sind tatsächlich die erste Veranstaltung, die dort stattfindet, seitdem die Mensa weg ist. Das wird sehr cool. Noch hängen überall Schilder: „Hier geht es zur Salatbar“. Aber bald steht dort dann: „Hier geht’s zur Bühne.“  Das wird besonders cool für alle Studis, die es gewohnt sind, dort zum Essen hinzugehen. Diesmal dann zum Tanzen.

Urbannino auf dem Lichternebel 2023. Bild: Samuel ‘Z’ink

Kupferblau: Wie organisiert man ein komplett kostenloses Musikfestival?

Lichternebel: Zum größten Teil läuft unsere Finanzierung über den StuRa. Selbstverständlich werden wir auf der Veranstaltung selbst auch Getränke und Essen verkaufen und uns darüber ein bisschen finanzieren. Wir machen auch dieses Jahr wieder einen Spendenaufruf, einfach weil es sehr teuer ist, die Bands zu organisieren. Teilweise kosten deren Konzerte einzeln 20-25 € Eintritt – wir bieten sie gratis an. Der größte Teil ist aber vom StuRa und das Geld kommt von den Semesterbeiträgen. Deshalb verlangen wir auch keinen Eintritt, weil die Studis quasi schon einmal dafür gezahlt haben. Aber wir hatten letztes und dieses Jahr noch jeweils einen Sponsoren.

Außerdem bekommen wir sehr viel Unterstützung aus der Umgebung: Es gibt einzelne Gruppen aus der Gegend, wie Jugendförderung, welche uns relativ günstig Dinge anbieten. Aber auch die Bands kommen uns entgegen, um möglichst gute Angebote zu machen. Sonst wäre das alles auch gar nicht möglich.

Kupferblau: Worauf wart ihr am meisten stolz, als der Abend letztes Jahr vorbei war?

Lichternebel: An erster Stelle natürlich, dass alles so reibungslos funktioniert hat. Unser Publikum war super toll, alle waren total respektvoll. Wir hatten ein Awarenesskonzept und haben uns sehr viel Gedanken über Sicherheit und Security gemacht. Uns war wichtig, wie es den Gäst*innen geht. Dass das alles geklappt hat und es beim ganzen Festival keinen einzigen Vorfall gab, war toll.

Elena Rud beim Lichternebel 2023. Bild: Samuel ‘Z’ink

Kupferblau: Was steckt noch alles an organisatorischen Aufgaben hinter so einem Festival?

Lichternebel: Tatsächlich alles. Besonders dieses Jahr ist es extrem: Mit der Shedhalle, haben wir vier Wände, das Dach und den Boden und den Rest machen wir selbst. Die Toiletten von der alten Mensa wurden zum Beispiel schon wieder abgebaut. Das heißt, wir müssen wieder neue aufstellen. Es sind lauter grundlegende Dinge, um die man sich kümmern muss. Es gibt natürlich ganz viel Bürokratisches, was noch dahintersteckt: Versicherungen, Anträge von der Stadt, vom Ordnungsamt. Im Gegensatz zum letzten Jahr müssen wir dieses Mal selbst Getränke verkaufen und Garderobe machen. Wir organisieren alles, was zu einem Festival dazugehört: Equipment, Technik und Bühne mieten und aufbauen. Da steckt sehr viel Arbeit dahinter. Deswegen brauchen wir sehr viele Helfer*innen, die uns unterstützen.

Kupferblau: Worauf freut ihr euch am meisten?

Lichternebel: Wir freuen uns riesig auf unser diesjähriges Line-Up. Wir haben wieder sehr viele coole Artists. Und natürlich auf die Gäst*innen!

Kupferblau: Nach welchen Kriterien sucht ihr die Bands aus?

Lichternebel: Wir versuchen eigentlich immer eine gewisse Ortsbindung zu haben und Artists aus Tübingen und Umgebung abzudecken, und so divers wie möglich. Wegen der Kurzfristigkeit und des relativ kleinen Budgets ist es immer ein bisschen schwierig und viel passiert dann über Connections und über Bands, die schon bei uns gespielt haben. Das sind dann oft Musiker*innen, die auch mal für weniger spielen würden, als sie sonst verlangen, und die einfach Lust auf dieses Projekt haben.

Hier kannst du dich schonmal für das Line-Up 2024 warmhören.

Kupferblau: Was war euer Highlight während der Planung?

Lichternebel: Es gab Bands, die uns Emails oder auf Instagram schreiben, um sich zu bewerben, bei uns zu spielen. Dafür, dass es uns noch nicht so lange gibt und wir relativ klein sind, ist das ein richtig positives Feedback. Außerdem ist es cool an der Planung, dass man merkt, wie sich das Team weiterentwickelt und zusammenwächst. Am Anfang des Jahres, wenn man mit der Planung startet, sind alle relativ unsicher und niemand traut sich richtig aus sich hinaus. Es ist sehr schön zu sehen, wie viele Menschen als Einzelpersonen wachsen, aber vor allem, wie wir als Gruppe so richtig stark werden und in den letzten Wochen einfach funktionieren.

Hilf mit!

Du hast auch Bock, beim Lichternebel mitzumachen? Das Team sucht so viele helfende Hände wie möglich. Ob bei einer Schicht an der Bar, beim Awareness-Team, in der Technik oder beim Auf- oder Abbau hier bekommst du Einblicke in die Festival-Organisation und wirst Teil des Lichternebels. Alle Helfi-Schichten findest du hier. Oder schreib dem Team einfach auf Instagram.

Beitragsbild: Samuel ‘Z’ink

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert