Boris Palmer schaut hinter die Kulissen des Labors.
Unileben

Die Teddyklinik Tübingen – ein voller Erfolg im Rathaus

Keine Angst mehr vor dem Arztbesuch! Im Tübinger Rathaus haben Studierende der medizinischen Fakultät eine Teddyklinik organisiert. Auch Oberbürgermeister Boris Palmer besuchte die Veranstaltung. Ein Einblick in die Gesundheit von Kuscheltieren und wie Kinder Mut fassen.

Wenn etwas weh tut, sollte man schnell zum Arzt gehen. Doch nicht immer trauen sich Kinder auch. Egal, wie sehr Bauch, Zähne, oder Kopf weh tun können: Ärzte wirken manchmal einfach gruselig. Deshalb verschafft die Tübinger Kinderklinik Abhilfe. Mehrere Studierende der medizinischen Fakultät haben aus diesem Anlass im Tübinger Rathaus am Wochenende vom 22.06. bis zum 23.06. spielerische Arztstationen aufgebaut. Dann brachten Kinder ihre Kuscheltiere mit und konnten diese „verarzten” lassen. Diese Aufgabe nahmen die Studierenden ernst und voller ärztlicher Leidenschaft prüften sie das Wohlbefinden der Kuscheltiere.

Alle stehen versammelt hinter dem Hauptgast der Veranstaltung, einem riesigen Teddybär. Bild: Christian Bartasevic

Gerade der Besuch des Oberbürgermeisters Boris Palmer sorgte für großen Zuspruch im Team. Er betonte, wie gerne er das Tübinger Rathaus für die Veranstaltung zur Verfügung gestellt hat. Der neue ärztliche Direktor der Kinderklinik Prof. Dr. Dr. Med. Johannes Nordmeyer war als Schirmherr des Events ebenfalls zu Besuch. Dieser lobte nicht zuletzt den Fleiß und die Leidenschaft seiner Studierenden. Am Samstag, den 22.06., hielten beide Ansprachen zum Presseauftakt und schufen sich ein Bild von der Veranstaltung. Die Stiftung der Uni-Kinderklinik „Hilfe für kranke Kinder” war ebenfalls beteiligt.

Eröffnungsrede vom Oberbürgermeister Palmer

Am meisten stach die Eröffnungsansprache von Boris Palmer hervor. Der Tübinger Oberbürgermeister zeigte sich beeindruckt von der gesamten Organisation und Durchführung der Veranstaltung. Sein Ton vermittelte den Eindruck, dass die Veranstaltung ihn gut unterhalten hat. Gleichzeitig betonte er auch den Wunsch der Bürger*innen nach der Teddyklinik.

Der Schirmherr, der Oberbürgermeister und eine Vertreterin der assoziierten Stiftung hielten Eröffnungsreden. Bild: Christian Bartasevic

[…] wir stellen das Rathaus sehr gern für den Zweck zur Verfügung, da sind ja unglaublich viele Menschen beteiligt. Das Rathaus ist nie so voll wie am Tag der Teddyklinik, da sieht man wie gut ausgestattet unser Gesundheitssystem der Studierenden ist. Die beste Betreuungsrelation weltweit gibt’s bei uns hier, also vielen Dank, vielen Dank an die vielen vielen Leute, die das organisieren und machen und durchführen und natürlich auch an die Kinder die kommen und sich mit ihren Patienten helfen lassen. Schönen Tag wünsche ich Ihnen noch.

Oberbürgermeister Boris Palmer

Anschließend hatte ich die Gelegenheit, Herrn Palmer noch ein paar Fragen zu stellen. Einen großen Eindruck hatte er bereits durch seine Eröffnungsansprache vermittelt. Auch bei den einzelnen Arztstationen zeigte er sich enthusiastisch gegenüber den Leistungen der angehenden Ärzt*innen aus verschiedenen Fachbereichen.

Haben Sie hier irgendeine Lieblingsstation?

Ich finde das Labor total faszinierend, weil die Kinder da selber mitwirken können in der Analyse. Das Blut wird durch die Leitungen geschoben und dann kommt am Ende ein Smiley als Ergebnis, also so diese Mitmachstationen finde ich ganz toll.

Und haben Sie selber ein bisschen Angst verloren vor bestimmten Arztbesuchen? Vielleicht haben Sie Angst vorm Zahnarzt, oder vorm Blutabnehmen?

Vor Blutabnehmen nicht, aber auf Zahnarzttermine freue ich mich auch nicht!

(Nach dem Ende des Interviews hat er gelacht.)

Kuschelige Analyse im Labor

Die Studentin Marie hat mir dann erklärt, wie die Lieblingsstation vom Oberbürgermeister funktioniert:

„Fürs Labor da nehmen wir am Anfang einmal erstmal das Blut, das abgenommen wurde. Und es wird dann hier vorne erstmal an das Gerät drangesteckt, genau, und während das Blut hier einmal untersucht wird in dem Gerät, können die Kinder da vorne drehen, praktisch dass das Blut einmal durch das ganze Gerät läuft durch diesen Schlauch durch, das können die Kinder dann vorne beobachten, dass das da einmal so durchgeht, genau,…

Das komplizierte Labor.
Blutabnahme am tierischen Patienten. Bild: Christian Bartasevic

…und dann gibt’s hier vorne noch das Blutergebnis natürlich, weil wir müssen das ja auch auswerten was rauskommt bei der Untersuchung. Und jetzt in dem Fall können wir uns freuen, weil es sieht gut aus! Also das Blut ist gesund, ähm, da können wir dem Teddy zum Glück sagen dass er auf jeden Fall bald wieder fit wird. Genau!

Interview mit einer jungen „Chefärztin

Kira (23) war eine der Hauptorganisatorinnen der Tübinger Kinderklinik. In einem Interview hat sie mir ihre Rolle als eine der „Chefärztinnen dort erklärt und ihre Eindrücke geteilt.

Was für eine Station übernimmst du hier, oder was leitest du hier?

Also ich bin eigentlich grad Hauptorga, das heißt jetzt am Anfang hab ich erstmal geguckt, dass eben alles funktioniert, dass alle wissen was zu tun ist und jetzt eben, wenn jetzt der Pressetermin gleich vorbei ist, werde ich die Anmeldungen übernehmen, wo dann die Kinder eben kommen und sich anmelden können und denen erklärt wird wie das hier alles funktioniert. Ähm, genau. Und dann hab ich nachher noch eine Springerschicht wo ich noch überall ein bisschen helf.

Ist es dein erstes Mal hier, oder warst du bei den Malen davor auch schon hier?

Genau, ne also das ist jetzt mein zweites Mal hier, davor war ja leider Corona, deswegen hat leider gar keine Teddyklinik im Rathaus hier so groß stattgefunden. Und deswegen bin ich hier jetzt zum zweiten Mal dabei, ja.

Ein unschlagbares Team weiß, was bei einem kranken Teddy zu tun ist. Darunter auch eine der Hauptorganisatorinnen Kira, die vierte Ärztin von rechts. Bild: Christian Bartasevic

Und wird’s immer spaßiger beim jeden Mal?

Ja, also es ist immer was Neues dabei, vor allem mit den anderen Fachschaften hier jetzt. Weil, es sind ja gar nicht nur die Medizinfakultät hier, sondern auch die Zahnmediziner, die Hebammen, die Physiotherapeuten, auch der ASB ist dabei. Und auch die haben immer neue Ideen was man alles einbringen könnte und wir sind für Verbesserungen im ständigen Austausch mit eben den anderen Teddykliniken in ganz Deutschland, was man alles noch einbringen könnte, was man alles noch für Ideen hat, genau. Also es ist immer was neues dabei, auf jeden Fall, es lohnt sich immer vorbeizukommen.

Der Boris Palmer meinte zu mir, dass er nicht immer besonders gern zum Zahnarzt geht, würdest du ihm auch den Teddy hier empfehlen?

Ja, hier auf jeden Fall, also die Zahnmediziner sind hier alle super motiviert. Ich muss auch sagen von den meisten Kindern die kommen, die wollen auch alle zum Zahnarzt, das ist ganz interessant hier. Aber ich muss sagen ich bin als Kind immer gerne zum Zahnarzt gekommen, die haben es auch immer gut gemanagt muss ich sagen, deswegen joa, genau, also hier muss Herr Palmer auf jeden Fall keine Angst haben vorm Zahnarzt!

Der „Schirmbär der Veranstaltung, Johannes Nordmeyer

Schließlich habe ich noch ein Interview mit dem Schirmherren der Veranstaltung geführt. Dieser zeigte sich auch off the record stolz über seine Studierendenschaft und geehrt vom Besuch des Oberbürgermeisters. Freude verspürte er auch über den Zulauf der Tübinger Bürger*innen.

Genau, wollen Sie erstmal zu sich erzählen? Wie Sie heißen, Ihr Alter, wer Sie hier sind?

Genau, mein Name ist Johannes Nordmeyer, ich bin 46 Jahre alt und ich bin ärztlicher Direktor in der Kinderklinik hier im UKT und bin zuständig für die Kinderherzfehler, die Intensivmedizin und die Lungenerkrankung bei Kindern. Und bin jetzt seit 01.10. hier in Tübingen, also bin noch relativ neu hier als ärztlicher Direktor tätig.

Der neue ärztliche Direktor in der Mitte des Bildes fühlte sich wohl in seiner Rolle als Schirmherr. Bild: Christian Bartasevic

Ah, okay, wo waren Sie vorher?

An der Charité in Berlin.

Wie reagieren Sie darauf, dass es irgendwie so riesigen Zulauf hier hat? Also, dass sogar noch der Oberbürgermeister noch vorbeischaut und dass das jetzt hier immer mehr besucht wird?

Also ich finde das ist ein unheimliches Zeichen der Wertschätzung und ein Zeichen was mir unheimlich gefällt was in Tübingen ja ist, das ist so würde ich sagen ist so der Stil, dass alle irgendwie zusammen gehören. Dass alle zusammen leben, ja, also das Uniklinikum, die Kinderklinik, die Stadtgesellschaft, die Universität, die Studierenden, irgendwie alle gehören zusammen.

Und ich meine was natürlich auch Zuspruch findet ist einfach der Sinn und Zweck der ganzen Sache. Also Kindern Angst zu nehmen vorm Arztbesuch und diese so zu integrieren und tatsächlich auch, ja wie soll ich sagen, zu zeigen dass es was Gutes ist! Und dass man helfen kann!

Prof. Dr. Dr. Med. Johannes Nordmeyer

Ja, und wenn jetzt ein Problem besteht kann man sich darauf verlassen, hier wird einem geholfen, das finde ich toll. Sozusagen als Blaupause. Also man kann sich auf Hilfe verlassen, das ist sozusagen vielleicht etwas ganz Wichtiges.

Die bärenstarke Stiftung „Hilfe für kranke Kinder

Die Stiftung hat einen Stand neben der Teddyklinik aufgebaut. Bild: Christian Bartasevic

Die Stiftung “Hilfe für kranke Kinder” in der Uni-Kinderklinik Tübingen feiert dieses Jahr ihr 25-jähriges Jubiläum. Sie setzt sich für eine ausgiebige Betreuung und Behandlung kranker Kinder ein. Dafür sammeln sie alle möglichen Spenden. Am Wochenende haben sie die Teddyklinik Tübingen unterstützt, die wieder Ende diesen Jahres stattfinden soll. Das Wochenende hat gezeigt, wie viel unsere gesamte medizinische Fachschaft für die Tübinger Bürger*innen leisten kann. Daher brauchen auch die Erwachsenen keine Angst mehr vor dem Arztbesuch haben!

Beitragsbild: Christian Bartasevic

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