Hurra, die Welt geht unter! So fühlt es sich zumindest manchmal an. Da könnte man beinahe seine eigentliche Lebensaufgabe vergessen: Student*in sein. Doch geht das überhaupt, während da draußen ein Virus herumgeht und alle zuhause in Jogginghose in Online-Vorlesungen sitzen? Wir von der Kupferblau haben es uns zur Aufgabe gemacht, euch aus dem Isolationstief zu holen. Das letzte Coronahandbuch für Studierende präsentiert euch heute: einen Rückblick auf unser Semester und wie wir es erlebt haben.
Das Semester neigt sich dem Ende zu und die meisten von uns sitzen schwitzend über ihren Unterlagen und versuchen, all das, was in den endlosen Online-Vorlesungen und Zoom-Meetings vermittelt werden sollte, irgendwie in den Kopf zu bekommen.
Die Lernpausen können mittlerweile wieder damit verbracht werden, sich mit Freunden auf einen Kaffee zu treffen und auch dem abendlichen Feierabendbier (oder -apfelsaft) in der Lieblingskneipe steht nichts mehr im Wege. Verrückt, wenn man bedenkt, dass vor zwei Monaten fast alle Geschäfte geschlossen hatten, man in seinem Zimmer saß und schlimmstenfalls noch nicht einmal die eigene Familie sehen konnte. Fragt man die Leute, wie sie das Sommersemester 2020 empfunden haben, ist die Antwort oft “komisch” oder “merkwürdig”. Wir von der Kupferblau haben beschlossen, dass es nun ein guter Zeitpunkt ist, die letzten Monate zu reflektieren.
Kupferblau INSIDE
Als im März die von vielen befürchtete Rundmail kam, dass das Sommersemester 2020 ausschließlich digital stattfinden wird, haben sich sicherlich die meisten von uns gefragt, ob und wie das funktionieren kann. Auch für uns von der Kupferblau bedeutete dies, dass unsere wöchentliche Redaktionssitzung am Dienstagabend im Clubhaus ausfallen musste und wir dringend eine Alternative brauchten. Nach ein paar skeptischen Überlegungen und Abwägungen, haben wir uns dazu entschieden Zoom als Plattform zu nutzten und unsere Sitzungen ab sofort darüber laufen zu lassen. Natürlich war das für alle eine Umstellung, doch besonders für die Neuen unter uns war es komisch, die Gruppe ausschließlich online kennenzulernen. Die Hemmschwelle, etwas in seinen Laptop zu sprechen, ist wahrscheinlich nochmal etwas höher, als wenn man sich gegenübersitzt. Trotzdem wurden wir gut aufgenommen und nach wenigen Wochen fühlte man sich bereits als Teil des Teams – und das, obwohl man sich noch nie wirklich gesehen hatte.
Etwas anderes, was vollkommen neu für die gesamte Redaktion war, war die Tatsache, dass es dieses Semester erstmals keine Printausgabe der Kupferblau geben würde. Auch hier galt: Online only. Vermutlich hat unsere Website noch nie so viele Artikel gesehen, wie in den letzten Monaten – aber auch das war eine Erfahrung wert.
Die Wochen und Monate vergingen, die Lockerungen kamen. Doch sollte man sich nun, nur weil es wieder erlaubt war, trotzdem schon wieder treffen? Die Antwort war den einzelnen Ressorts selbst überlassen – wir von Kupferplausch beschlossen, dass wir dringend Abwechslung von dem Online-Semester brauchten und schon ein paar Tage später saß unsere kleine Gruppe am reichlich gedeckten Tisch von einer unserer Autorinnen. Ich muss es nochmal betonen: Wirklich, es war KOMISCH. Irgendwie kannte man sich, denn man hat wochenlang über Zoom kommuniziert… andererseits klingt die Stimme in echt noch einmal ganz anders und auch eine Person plötzlich in voller Körpergröße zu sehen – nicht nur den rechteckigen, leicht verpixelten Ausschnitt aus Zoom – fühlte sich an, wie ein zweites, neues Kennenlernen. Die anfängliche Nervosität war rasch verflogen, die Teller wurden mit allerhand Köstlichkeiten beladen, der Wein floss und unsere Gespräche mit allerhand Lachern nahmen kein Ende. Wir haben schnell bemerkt, dass wir bei persönlichen Treffen um einiges kreativer sind, weshalb wir beschlossen, daran festzuhalten. Woche für Woche hatte man nun endlich etwas, auf das man sich freuen konnte – und aus Teamkollegen wurden schnell Freunde!
Als das Wetter dann auch endlich schöner wurde, verlagerten wir unsere Treffen nach draußen, hinter das Clubhaus – um den heiligen Hallen, wo normalerweise das Kupferblau-Geschehen stattfindet, näher zu sein. Auch andere Ressorts hatten diese Idee und irgendwann saßen mehrere Gruppen an jeweils einzelnen Tischen und man fühlte sich gleichzeitig so nah und doch so fern, doch trotzdem waren alle froh, dass langsam ein bisschen Normalität zurückkehrt. Und obwohl wir uns nun wahrscheinlich alle über die lang ersehnten Semesterferien freuen, ist es doch ein bisschen schade, dass man sich so selten gesehen hat – wir können nur hoffen, dass sich das im kommenden Semester wieder ändert. ?
Social distancing, Online-Semester, Kupferblau-Artikel – was bleibt?
Eines steht fest: Auch wenn Corona und die damit einhergehenden Beschränkungen lästig sind, haben wir auch viele Erfahrungen davon mitgenommen: Man hat vielleicht gemerkt, dass man auch über einen Videochat Spaß mit seinen Freunden haben kann, dass ein ganzer Tag im Bett vielleicht doch nicht so schön ist wie gedacht, dass man überraschenderweise doch einen grünen Daumen hat oder gut kochen und backen kann, oder auch, dass ein Urlaub nicht immer im Ausland stattfinden muss, sondern es auch in Deutschland schöne Ecken gibt. Viele von uns haben sich während der letzten Monate (teils unfreiwillig) selbst besser kennengelernt. Man ist an eigene Grenzen gestoßen. Man hat neue Dinge ausprobiert. Auch uns in der Redaktion ging es nicht anders, die anfängliche Verzweiflung über die Frage, worüber man schreiben kann, wenn doch aktuell nichts los ist, hat sich schnell in Kreativität umgewandelt und unsere Autoren und Autorinnen haben einen spannenden Artikel nach dem anderen veröffentlicht. Wir haben versucht, euch aus dem Isolationstief zu holen, mit kreativen Ideen zu ermuntern und natürlich weiterhin mit Informationen rund um den Unialltag zu versorgen. Auch wenn es aktuell aussieht, als würden immer weitere Lockerungen vollzogen werden und die Normalität Stück für Stück zurückkehrt, werden unsere Artikel trotzdem nicht alt: ein schönes Erdbeermenü kann man jedes Jahr erneut zaubern, Küchenkräuter wachsen jederzeit und es lohnt sich auch immer wieder, neue Hobbys auszuprobieren.
Wir sagen danke!
Auch wenn euch dieses Jahr ausnahmsweise keine Kupferblau in die Hand gedrückt wurde – wir haben uns größte Mühe gegeben, euch zu unterhalten und zu informieren! Wir sagen DANKE für euer Feedback, eure Kommentare und eure Unterstützung. Und im nächsten Semester gibt es unser Heft hoffentlich auch wieder als Printausgabe. ?
Viel Erfolg für eure Prüfungen und schöne Semesterferien!
Fotos: Kupferplausch Ressort