Das Semester ist fast vorbei und für bestimmte Studierende war dieses auch das Erste: Natürlich, es geht um die Erstis. Wir zeigen euch zwei Einblicke in das Leben unserer Erstis, in welchen diese ihr erstes Semester reflektieren. Doch: Ein Artikel ist von einem waschechten Ersti geschrieben worden und einer von einem ‘Fake-Ersti’. Und jetzt kommt ihr ins Spiel: Findet ihr heraus, welcher Artikel echt und welcher fake ist?
Lifehack: Küchentuch
Prüfungen, Referate, Hausarbeiten, ECTS, Anträge, Miete und noch vieles mehr. Das alles sind Worte, die mir vor vier Monaten noch riesige Angst gemacht haben. Aber mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt. Na gut, einige bereiten mir immer noch ein unwohles Gefühl, wie zum Beispiel „Klausur“. Aber ich schätze, das wird sich so schnell auch nicht ändern.
Mir ist bewusst geworden, dass es einige Dinge gibt, die sich wirklich lohnen und andere, von denen ich dachte, ich könnte ohne sie nicht leben, die ich nun doch nicht brauche. Zum Beispiel ist das Leitungswasser doch eine ganz gute Alternative und eine Möglichkeit, fünf Euro die Woche einzusparen. Küchentücher sind immer und überall zu gebrauchen, wie hat man das zuhause nie bemerkt?
Zwischen Tomatensauce und Prüfungsphase
Mittlerweile fällt mir auf, wie angenehm es ist, das Wochenende über einmal nicht nach Hause zu fahren. Und wie anstrengend Weihnachten sein kann, weil man plötzlich drei Wochen am Stück mit der Familie unter einem Dach „festsitzt“. Aber auch, sich das Wochenende über von der Familie durchfüttern zu lassen, weil man beim Feiern gehen unter der Woche irgendwie aus Versehen 50 Euro ausgegeben hat. Die 50 Euro, die eigentlich für den nächsten Großeinkauf gedacht waren. Nach fünf Tagen Nudeln mit Tomatensauce gibt es endlich wieder Frühstück, Mittag- und Abendessen, welches nicht aus denselben drei Zutaten besteht und dazu eine kostenlose elterliche Aufmunterung. Der arme, gestresste Studierende braucht schließlich während der Prüfungsphase etwas mehr Unterstützung.
Wilma, die Basilikumpflanze († 2019-2019)
Aber das Gewöhnen hat auch gute Seiten. Der Wochenrhythmus hat sich eingespielt. Man irrt nicht mehr verloren zwischen den Gebäuden hin und her.
Auch das WG-Leben hat sich eingespielt. Die Putztage funktionieren – meistens – und auch die Pflanzen haben sich an die „Nimm, was du kriegen kannst und überlebe damit“-Mentalität gewöhnt. Außer Wilma. Für sie war das erste Wochenende wieder Zuhause leider der Tod. Nach Wilma 2.0 und Wilma 3.0 habe ich es schließlich aufgegeben. Manche Dinge sollen eben nicht sein. Das hat auch meine Mutter gesagt, nachdem ich ihr beim Familienabendessen gestanden habe, dass der Studiengang möglicherweise doch nicht ganz der richtige ist.
Zumindest fühlt sich Tübingen jetzt ein bisschen nach Heimat an. Der Ikea-Möbel-Geruch ist verschwunden. Man weiß jetzt, wie man richtig einkauft, dass möglicherweise nicht alle Plastikflaschen Pfandflaschen sind und man neue Freunde findet, wenn man nach ihnen sucht. Also bis jetzt läuft es gar nicht so schlecht. Das erste Semester war die Feuerprobe des Alleine-Überlebens und Studierens. Eine weitere Sache, die ich gelernt habe: Es gibt immer einen guten Grund zu feiern. Also: Auf alles, das noch kommt! Prost!
Fotos: Clara Solarek