Politik

300 Beschäftigte streiken an der Uniklinik

Beschäftigte der Tübinger Klinik fordern höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen. Mehrere hundert Angestellte schlossen sich zusammen und taten ihren Unmut kund. Operationen mussten deshalb verschoben werden. 

Mit Trillerpfeifen und gelben Warnwesten haben am Montag Angestellte der Tübinger Uniklinik gestreikt. Dem Aufruf der Gewerkschaft Verdi seien rund 300 Beschäftigte gefolgt, sagte eine Sprecherin. Mit dem Streik wollten die Pfleger*innen, Techniker*innen und Verwaltungsmitarbeiter*innen ihrer Forderung nach mehr Lohn vor der kommenden Tarifverhandlung mehr Nachdruck verleihen. Am Dienstag wird die Gewerkschaft mit dem Arbeitgeberverband der baden-württembergischen Universitätsklinika verhandeln. 

Bisher habe es noch kein Angebot des Arbeitgebers gegeben, sagte die Verdi-Sprecherin, Madeleine Glaser gegenüber Kupferblau. Aber die Gewerkschaft gehe davon aus, dass die Klinik wohl Zugeständnisse bei den Löhnen machen würde. Bei den Themen Pflegeentlastung, Ausbildungsqualität und Verbesserung der Arbeitsbedingungen erhoffe man sich noch deutlich mehr. „Wir erwarten, dass der Arbeitgeber jetzt noch eine ordentliche Schippe drauflegt“, ergänzt die Sprecherin. Andernfalls sehe sie kein Problem mit weiteren Streiks: „Wir sind aber auch bereit für alle weiteren Schritte, wenn der Arbeitgeber nichts tut.“ 

“Wir sind aber auch bereit für alle weiteren Schritte, wenn der Arbeitgeber nichts tut”

Madeleine Glaser, Sprecherin von Verdi

Am Universitätsklinikum arbeiten mehr als 10.000 Menschen. Rund 300 Angestellte haben sich an dem Streik beteiligt. Die Sprecherin freut sich trotzdem über den Erfolg des Streiks und zieht eine positive Bilanz: „Wir sind mit dem ersten Streik zufrieden.“ Man habe bei diesem ersten Streik zunächst schauen wollen, wie weit die Angestellten bereit wären zu gehen, so die Sprecherin. Nicht nur in Tübingen wurde gestreikt: Verdi hat auch die Angestellten der Universitätskliniken in Heidelberg, Ulm und Freiburg zum Streik aufgerufen. 

Was fordert Verdi?

Verdi fordert eine Erhöhung der Löhne um elf Prozent. Für Beschäftigte soll es aber mindestens 500 Euro und für Auszubildende mindestens 250 Euro mehr Gehalt im Monat geben. Auch die Einführung eines Lebensphasenkontos für alle Beschäftigten und Auszubildenden ist Teil des Forderungskataloges. Der Arbeitgeber solle jährlich fünf Lebensphasentage auf dieses Konto einzahlen, wobei es auch auch andere Möglichkeiten geben solle, das Konto aufzufüllen. Die Beschäftigten sollen dann selbst entscheiden können, wie sie die Tage nutzen. 

Die Streikenden fordern elf Prozent mehr Lohn. Bild: Sonia Leibold

Außerdem fordert Verdi eine Mindestpersonalausstattung in der Krankenpflege, sowie Regelungen zum Belastungsausgleich: Beispielsweise sollen Pfleger*innen einen Tag frei erhalten, für drei unterbesetzte Schichten. Die Gewerkschaft fordert auch bessere Ausbildungsbedingungen für Azubis und Ausbilder*innen.

Die Notfallversorgung ist gewährleistet

Wegen des Warnstreiks wurden geplante Operationen an der Klinik verschoben, wie aus einer Mitteilung des Klinikums hervorgeht. Die Notfallversorgung sei aber durch eine Notdienstvereinbarung sichergestellt. Auch die Akutversorgung und Betreuung an der Universitäts-Frauenklinik sei gesichert. Für Patient*innen konnte es aber durch den Warnstreik zu längeren Wartezeiten kommen, so die Klinik. 

Beitragsbild: Sonia Leibold

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert