Democratic Crossroads Politik

Democratic Crossroads: Zur Einordnung des Super Tuesday

Joe Biden konnte sich bei den bisherigen Vorwahlen klar als Kandidat der Demokraten behaupten. Donald Trump setzte sich bisher gegen seine Herausforderin Nikki Haley durch, die inzwischen aus dem Rennen ausgeschieden ist. Über die Hintergründe und den Wahlkampf in den USA hatten zuvor die Journalist*innen Arthur Landwehr und Melissa Eddy im Rahmen der Reihe „Democratic Crossroads“ im DAI Tübingen diskutiert.

Im US-Wahlkampf würden vor allem Gefühle eine entscheidende Rolle spielen, erklärte der ehemalige Washington-Korrespondent der ARD, Arthur Landwehr, am Dienstagabend bei einer Podiumsdiskussion des Deutsch-Amerikanischen Instituts (DAI). Neben ihm auf der Bühne saß die Berlin-Korrespondentin der „New York Times“ Melissa Eddy. Gemeinsam diskutierten die beiden über den Wahlkampf von Joe Biden und Donald Trump. Moderiert wurde die Veranstaltung von dem Amerika-Experten Tobias Endler. Zur selben Zeit fand auf der anderen Seite der Welt der Super Tuesday statt.

Beim Super Tuesday stimmen die Demokraten und Republikaner in 15 Bundesstaaten darüber ab, welcher Präsidentschaftskandidat für sie bei der Wahl im November an den Start gehen soll. Darunter sind auch die bevölkerungsreichsten Bundesstaaten Kalifornien und Texas.

Donald Trump: Der „Versteher“ des Volkes

Donald Trump inszeniere sich als Versteher der einfachen Menschen, die sich von den Medien und Politik abgehängt fühlen, erläutert Arthur Landwehr. „Gerade mit den Ängsten vor Überfremdung konnte man immer gut Politik machen.“ Dabei bräuchte es die Zuwanderung, vor allem um die Nachfrage nach Arbeitskräften in der Landwirtschaft zu decken, machte der ehemalige ARD-Korrespondent deutlich.

Der ehemalige Washington-Korrespondent Arthur Landwehr schildert seine Sicht auf den US-Wahlkampf. Bild: Max Maucher

Diese Angst sei so weitreichend, dass Menschen mit der Stimme an Donald Trump gegen ihre eigene wirtschaftliche Stellung wählten. Die Sehnsucht nach dem alten und vertrauten, wo es ihnen scheinbar besser ginge, sei einfach zu groß, meinte Landwehr.

Joe Biden verliert an Rückhalt

„Das größte Problem für die Demokraten ist sein [Joe Bidens] Alter“, fast Melissa Eddy die Situation bei den Demokraten zusammen. Damit reagiert die Wirtschaftsjournalistin auf eine Umfrage der „New York Times“, nach der 73 Prozent der Befragten sagten, dass Biden zu alt sei. Nur 42 Prozent sagten das über Donald Trump aus.

Melissa Eddy (links) und Tobias Endler sprechen über die Chancen für Joe Biden. Bild: Max Maucher

Außerdem verliert Biden die junge demokratische Basis. Eddy äußerte sich verwundert, sie habe noch nie gesehen, dass sich eine Basis so stark gegen ihren eigenen Kandidaten stelle. Arthur Landwehr warf hingegen ein, dass Biden auch einige Erfolge in seiner Präsidentschaft zu verzeichnen habe. So versuchte er gezielt, die Inflation einzudämmen und die Infrastruktur im Inland auszubauen, was ihm im Rahmen des „Inflation Reducation Act“ auch teilweise gelungen sei. Beides sei jedoch nicht sofort sichtbar, sondern brauche Zeit und Biden könne dies nicht richtig vermarkten.

Donald Trump verliert in Vermont

Für eine Überraschung sorgte in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch, dass sich die Republikanerin Nikki Haley im Bundesstaat Vermont gegen Donald Trump behaupten konnte. Haley gewann mit 49,9 Prozent der Stimmen. Trump erreichte nur 45,9 Prozent. In allen anderen Bundesstaaten ging wie erwartet Trump als Sieger hervor. Am Mittwoch kündigte Nikki Haley an, ihre Kandidatur zurückzunehmen und aus dem parteiinternen Rennen auszusteigen. Damit machte die Republikanerin den Weg frei für Donald Trump als Präsidentschaftskandidat. Auch Joe Beiden konnte sich erwartungsgemäß in bisher allen Bundesstaaten gegen seine Kontrahenten Dean Phillips und Marianne Williamson durchsetzten. Damit scheint festzustehen, dass bei der Präsidentschaftswahl im November Joe Beiden und Donald Trump aufeinandertreffen werden. 

Transparenzhinweis: Dieser Beitrag entstand im Rahmen einer Medienpartnerschaft mit dem Deutsch-Amerikanischen Institut Tübingen (DAI). 

Beitragsbild: Max Maucher

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