Kultur

Tübinger Aktion mit gemeinnützigen Lebkuchen erfolgreich

Naschen für den guten Zweck: Schon seit über einem Jahrzehnt gehen die Erlöse eines Lebkuchenverkaufs auf dem Tübinger Schoko-Weihnachtsmarkt an wohltätige Organisationen. Aufgrund des Lockdowns musste die Aktion jedoch diesmal mitten in der Weihnachtszeit ins Internet abwandern. Wie das wohl lief? Die Auflösung gab es am vergangenen Donnerstag bei einer Spendenübergabe.

In den Supermärkten rund um Tübingen ist der Osterwahn ausgebrochen: Ostereier und Schokohsen füllen die Regale, in denen gestern noch Nikoläuse und Spekulatius zum Verkauf standen… Doch noch ist nicht alle Weihnachtsstimmung dahin! Am vergangenen Donnerstag, den 28.01, wurde in Tübingen an den Lebkuchen erinnert – genauer gesagt an die 2.750 Tübinger Lebkuchen, die bei der Tübinger chocoZeit in einer Spendenaktion verkauft wurden.

Für Corona-Verhältnisse konnte man fast von einer Menschenmenge sprechen: Fast zwanzig Leute „tummelten“ sich – mit Maske und Abstand – unter der „Silberburg“, um der Übergabe des Spendenerlöses beizuwohnen. Darunter Redakteur*innen der Lokalpresse und sogar der BBC! Wir waren natürlich auch vor Ort.

Wie uns erzählt wurde, gibt es die Tradition der Tübinger Lebkuchen schon seit 14 Jahren. Ins Leben gerufen wurde sie von Pfarrer Hans Jochen Heese. Schüler*innen von allen Schulen in Tübingen wurden Jahr für Jahr in die Backstube der Bäckerei Gehr eingeladen, um dort rund 3.000 Lebkuchen zu backen. Diese wurden dann auf dem Weihnachtsmarkt „chocolART“ verkauft und in jedem Jahr schmeckten sie besonders gut. Die Einnahmen gingen in der Regel an die seelsorgerische Organisation „Guter Draht“. Doch im Jahr 2020 sollte alles ein wenig anders laufen: Der Markt wurde nur eingeschränkt abgehalten. Dass Schüler*innen backen würden, war absolut undenkbar. Die Verantwortlichen – Albrecht Gehr, Hans Jochen Heese und Hans-Peter Schwarz – wollten aber keinesfalls auf die Tradition und die Spendenaktion verzichten.

Klein aber fein: Eine Handvoll erlesener Redakteur*innen und Fotograph*innen besuchte die offizielle Übergabe der Spende.
Die Startschwierigkeiten

Die Bäckerei buk die Leckereien in diesem Jahr also selbst. Zunächst erst einmal 1.500 Stück, denn man war skeptisch, ob der Verkauf in diesem Jahr gut laufen würde, so ganz ohne den Schokomarkt. Und gut gelaufen ist er tatsächlich nicht – er lief bombastisch! Schon in den ersten Tagen wurden so viele Lebkuchen verkauft, dass 1.250 weitere gebacken wurden. Manche Kund*innen kamen immer wieder, kauften sich jeden Tag eine neue Packung. Doch dann der Schock: Lockdown. Das Verkaufen war nun nicht mehr möglich. Dabei hatte die Buchhandlung „Osiander“ extra ihre „Eisdiele“ dafür zur Verfügung gestellt. Die Verantwortlichen der Aktion starteten einen verzweifelten Hilferuf auf Facebook und Instagram, da sie fürchteten, die frisch gebackenen Lebkuchen nun ungegessen vertrocknen zu lassen…

Glücklicherweise zeigte sich Tübingen solidarisch: Binnen eines Tages wurden fast alle Lebkuchen online verkauft. Es zeigt sich also, dass das Spenden in Verbindung mit köstlichen Lebkuchen wohl besonders glücklich macht! Ein Anwalt aus Tübingen schrieb zum Beispiel: „Ich nehme alles, was übrig bleibt!“ Tja, übrig blieb nicht viel. Am Ende der Aktion, am 15. Dezember, erhielt der besagte Anwalt gerade mal fünf Tüten… Schade für ihn, aber gut für das Deutsche Rote Kreuz! An die Organisation gingen nämlich in diesem Jahr die Spenden. Genauer gesagt, war es die DRK Soforthilfe, die sich über – sage und schreibe – 3.500 Euro freuen durfte. Die ehrenamtliche Präsidentin Dr. Lisa Federle nahm am 28. Januar 2021 glücklich lächelnd den Erlös an. Sie bedankte sich bei allen, die mitgeholfen hatten, und erinnerte vor allem daran, dass hier nicht nur Spendende am Werk gewesen waren: Hinter der Tübinger Lebkuchen-Aktion steckte ganz schön viel Arbeit.

 

Unter ihrer Maske lächelt Dr. Lisa Federle, als sie von Albrecht Gehr, Hans Jochen Heese und Hans-Peter Schwarz den Spendenschein entgegen nimmt.

Trotz des trüben Wetters, welches an diesem Donnerstag über Tübingen hing, zeigten sich die Anwesenden durch und durch gut gelaunt. Schließlich könnte die Botschaft dieser kleinen Versammlung aufmunternder kaum sein: Hier werden wunderbare Traditionen weitergeführt! Tübingen hilft sich und anderen! Und über allem schwebte der Gedanke, der so wichtig ist, am allerwichtigsten in diesen ungewissen Zeiten: Nächstes Jahr machen wir das wieder!

Wer die leckeren Lebkuchen an Weihnachten verpasst hat, muss also nicht traurig sein. Dieses Jahr wird es wieder welche geben – komme, was wolle!

Fotos: Isabell Herrera

Beitragsbild: pixabay.com

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