Manchmal kann eine Pandemie alles verändern und es bleibt nicht mehr viel an kultureller Inspiration übrig. Oder? Damit ihr gut durch den Lockdown kommt, stellen wir für euch in unserer Artikelreihe „Die Kupferblau-Schmöker-Ecke“ regelmäßig thematisch abgestimmte Empfehlungen für Bücher, Podcasts und Serien zusammen. Für alle Tagträumer*innen und Schnarche-Bärchen: unser heutiges Thema ist das Träumen und Schlafen.
Podcast der Woche: „Einschlafen Podcast“
Eine etwas ungewöhnliche Empfehlung ist dieser Podcast, denn sein Ziel ist es nicht, uns zu entertainen, zu informieren oder etwa zum Lachen zu bringen. Nein, sein Ziel ist es, uns zum Einschlafen zu bewegen. Das Motto: „Einschalten. Abschalten. Einschlafen.“
Toby Baier beschreibt seinen Podcast wie folgt: „Viele Menschen können nach einem stressigen Tag ihre eigenen Gedanken nicht abschalten und leicht einschlafen. Da hilft es, wenn man eine entspannte Stimme im Ohr hat. Ich erzähle Dir etwas Langweiliges und lese dann noch etwas vor, damit Du besser einschlafen kannst.“
Gerade während der Corona-Pandemie können einen ja viele Gedanken oder Sorgen wachhalten und man findet nicht so recht den richtigen Weg, damit umzugehen. Mit seiner durch zwei Kinder antrainierten Vorlesestimme versucht Toby, die Zuhörenden abzulenken und zum Schlafen zu bringen.
Über St. Pauli bis Goethe
Meist beginnt sein Podcast damit, dass Toby etwas aus seinem Leben erzählt. Ob es nun um den FC St. Pauli, das neue Gartenprojekt oder eine neue App geht, ist dabei offen. Nach etwa 30 Minuten geht es dann ans Vorlesen. Hier gibt es, wieder für ungefähr 30 Minuten, Klassiker wie Goethe, Rilke oder Kant, aber auch Alice im Wunderland oder irische Märchen aufs Ohr. Wen also das Gerede zu Anfang noch nicht ganz müde gemacht hat, wird es dank der erwähnten Klassiker auf jeden Fall.
Das Praktische: es gibt nahezu unendlich viele Folgen zum Auswählen, da Toby schon seit inzwischen über 10 Jahren einmal pro Woche oder alle zwei Wochen einen Podcast veröffentlicht. Den Podcast findet ihr bei typischen Streamingplatformen wie Spotify. Es gibt ihn aber auch auf der offiziellen Webseite. Unter dem Punkt Archiv sind dort alle (Stand Januar 2021) 484 Folgen aufgelistet und stehen bereit, um sanft in den Schlaf zu verhelfen.
Serie der Woche: „Unser Sandmännchen“
Die wohl bekannteste deutsche Kinderserie ist “Unser Sandmännchen”. Jeden Abend soll es die Kinder zum Augenreiben und Einschlafen anregen.
Der deutsche Klassiker wird schon seit 1959 produziert. Im geteilten Deutschland gab es das Sandmännchen auch auf beiden Seiten, nur unter leicht verschiedene Namen. Inzwischen wird es von der ARD produziert und läuft jeden Abend bei Kika (18:50), im rbb-Fernsehen (Mo-Sa um 17.55 Uhr, So um 17.50 Uhr), sowie im MDR-Fernsehen (Mo-Sa um 18.54 Uhr, So um 18.52 Uhr).
Das Sandmännchen kommt und lädt seine Mitmenschen jeden Abend zu einer kleinen Geschichten ein – mit Klassikern wie “der kleine König”, “Rabe Socke”, “Plumps” oder “Fuchs und Elster”. Am Ende der Geschichte wünscht das Sandmännchen Gute Nacht und verstreut seinen berühmten Schlafsand.
Abendroutine für besseren Schlaf
Ob es nun tatsächlich der besagte Schlafsand des Sandmännchens ist oder ob man einfach weiß, dass es nach der Sendung ins Bett geht und müde wird, ist im Endeffekt irrelevant. Was man daraus aber auch als Erwachsene*r schließen und mitnehmen kann, ist folgendes: Wir brauchen alle ein bisschen Ablenkung vor dem Schlafengehen und es ist durchaus von Vorteil, sich eine gewisse Abendroutine anzueignen.
Wenn man keine kleinen Kinder hat, wird man das Sandmännchen wahrscheinlich nicht schauen. Aber helfen kann es dennoch, über dieses altbewährte Konzept nachzudenken. Und vielleicht fühlt sich auch die/der ein*e oder andere inspiriert, mal wieder ein- und abzuschalten. In diesem Sinne – schöne Träume!
Dokumentation der Woche: „Explained: Unser Kopf – Träume“
In der zweiten Folge der informativen Netflix-Miniserie „Explained: Unser Kopf“ dreht sich alles um unsere Träume. In 20 Minuten wird ein interessanter Einblick in unsere Köpfe gewährt und erzählt, was man über Träume wirklich weiß, wie man sich besser an seine eigenen erinnern kann und was das mit Wassertrinken zu tun hat.
Zu Beginn der Folge bekommt man zunächst einen Einblick in das Thema und es wird zum Beispiel der REM-Schlaf erklärt. Später werden die häufigsten Traumszenarien vorgestellt – vom Verfolgtwerden über Sex haben bis zum bekannten Fallen aus einem Albtraum…
Der abendliche Gang zum Sofa
Abgesehen davon bietet die Folge eine fundierte Wissensgrundlage und einen Einstieg in das Thema. Außerdem ist die Serie insgesamt schön aufbereitet und damit für den abendlichen “Gang zum Sofa” sowie für alle, die etwas über das menschliche Gehirn lernen möchten, bestens geeignet.
„When people ask me ’How can I remember my dreams?‘ I say drink three large glasses of water before you go to bed. If they do they’re going to wake up multiple times during the night and they’ll discover that they do remember their dreams.“
So humorvoll antwortet der Neurowissenschaftler Robert Stickgold auf die Frage, wie man sich seine Träume merken kann. Also wie wärs, heute Abend drei Gläser Wasser zu trinken und sich schlafen legen? Mal schauen, was du so träumst…
Foto und Beiträge: Marie Linn Lohmann